3. Mai 2010
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India, phone +91 1892 223363 / 229225, fax: +91 1892 225874, e-mail: office@tchrd.org, www.tchrd.org

Seite drucken

Demonstrant in Lhasa festgenommen, weil er eine gerechte Verteilung der Erdbebenhilfe forderte

Gestern wurde in Lhasa ein Rückkehrer aus dem Exil festgenommen, weil er, wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) aus zuverlässiger Quelle erfuhr, vor dem Tsuglakhang alleine eine Protestaktion startete.

Samdup Gyatso

Etwa sieben Beamte des Public Security Bureau (PAB) nahmen den 28jährigen Samdup Gyatso fest, als er vor dem Tsuglakhang (Jokhang) Tempel in Lhasa kurz demonstrierte. Um etwa 3.20 Uhr nachmittags, wenn die religiösen Aktivitäten um den Jokhang Tempel in vollem Gange sind, demonstrierte Samdup Gyatso ganz alleine. Er trug die verbotene tibetische Nationalflagge bei sich und hatte eine weitere auf die Rückseite seines Hemdes genäht. Laut forderte er die baldige Rückkehr des geistlichen Oberhaupts Tibets, die Freilassung des Panchen Lama und die richtige Verwendung der Erdbebenhilfe, die von internationalen Organisationen empfangen wurde, sowie ihre unverzügliche Übergabe an die Nomadengemeinschaft in Kyegudo, die ihrer so dringend bedarf. Er wurde auf der Stelle von dem PSB festgenommen und in einem Polizeifahrzeug weggebracht. Es ist nichts darüber bekannt, wo er sich nun befindet.

Samdup Gyatso entstammt einer Nomadenfamilie im Bezirk Haiyan, TAP Tsojang (chin. Haibei), Provinz Qinghai. Er ist ein ehemaliger Schüler der Sherab Gatsel Lobling, der Transit-Schule in Dharamsala für neu aus Tibet eingetroffene Flüchtlinge. Zuvor war er Mönch im Kloster Jabdrung Gartok in seiner Heimat. Samdup erreichte im November 2007 Indien und ging ein Jahr zur Sherab Gatsel Lobling Schule. Im März 2008 kehrte er über die tibetisch-nepalesische Grenze bei Dram nach Tibet zurück, wo er festgenommen wurde, weil er mehrere Bücher mit Reden des Dalai Lama bei sich hatte. Dann war er einen Monat im Haftzentrum von Shigatse in Haft, danach kam er ins Drapchi Gefängnis, wo er die nächsten sechs Monate einsaß. Nach seiner Freilassung kehrte er im Oktober 2008 an seinen Heimatort zurück.

Dies ist schon der zweite Fall, daß ein Tibeter im Zusammenhang mit dem Erdbeben in der tibetischen Gegend Kyegudo, bei dem Tausende von Tibetern den Tod fanden und Zehntausende verletzt wurden,verhaftet wurde. Am 23. April wurde der bekannte tibetische Schriftsteller Tagyal aus Xining festgenommen, weil er einen offenen Beileidsbrief an die Opfer der Katastrophe unterzeichnet hatte, worin der chinesischen Regierung vorgeworfen wird, daß sie die Katastrophenhilfe nicht ordnungsgemäß handhabe. Dieser Brief war nur drei Tage nach dem Erdbeben von einigen prominenten tibetischen Intellektuellen aus Xining verfaßt worden. Tagyal, der unter dem Pseudonym Shogdung schreibt, arbeitete für den Verlag für nationale Minderheiten in Xining.

Das TCHRD erhebt Einspruch gegen die willkürliche Festnahme von Samdup Gyatso. Er tat nichts, als seine grundlegenden Menschenrechte frei auszuüben, die in der Verfassung der VR China und anderen wichtigen internationalen Abkommen über die Menschenrechte niedergelegt sind, welche die VR China selbst unterschrieben hat. Das Zentrum glaubt, daß die von Samdup bei seinem Protest vorgetragenen Beschwerden den von der Mehrzahl der Tibeter in Tibet geteilten Ansichten entsprechen.

17. Juni 2010

Phayul, www.phayul.com

Angehörige machen Samdup Gyatso im Drapchi-Gefängnis ausfindig

Ein Tibeter, der letzten Monat in der Hauptstadt Lhasa verhaftet wurde, befindet sich vermutlich im Drapchi Gefängnis, wie dessen jüngerer Bruder dem Radiosender Voice of Tibet mitteilte.

Samdup Gyatso hatte gegen den Umgang der chinesischen Regierung mit den Hilfsgeldern für die von dem Erdbeben zerstörte Region Kyegudo protestiert. Seine Verwandten versuchten seit seiner Festnahme am 1. Mai verzweifelt, etwas über seinen Verbleib in Erfahrung zu bringen. Erst am 13. Juni fanden sie heraus, daß er im Drapchi-Gefängnis inhaftiert ist.

Sein Bruder, Tenpa Dhargyal, sagte, Samdup sei in der Haft gefoltert worden und daher in miserablem Gesundheitszustand. Samdup habe ursprünglich geplant, am Geburtstag des Panchen Lama, dem 25. April, seinen Protest abzuhalten.

Am 1. Mai hatte Samdup gegen die Regierung gerichtete Parolen auf dem belebten Platz vor dem Tsuglakhang in Lhasa gerufen, auf dem sich viele Tibeter zu religiösen Ritualen eingefunden hatten. „Ladet den Dalai Lama nach Tibet ein, laßt den Panchen Lama frei“, skandierte er. Außerdem forderte er die „richtige Verwendung der Erdbebenhilfe, die von internationalen Organisationen empfangen wurde, sowie ihre unverzügliche Übergabe an die Nomadengemeinschaft in Kyegudo, die ihrer so dringend bedarf“. Er wurde auf der Stelle von den Kräften des Public Security Bureau festgenommen und abgeführt.

Samdup Gyatso entstammt einer Nomadenfamilie im Bezirk Haiyan, TAP Tsojang (chin. Haibei), Provinz Qinghai. Er ist ein ehemaliger Schüler der Sherab Gatsel Lobling, der Transit-Schule in Dharamsala für neu aus Tibet eingetroffene Flüchtlinge. Zuvor war er Mönch im Kloster Jabdrung Gartok in seiner Heimat. Samdup erreichte im November 2007 Indien und ging ein Jahr zur Sherab Gatsel Lobling Schule.

Im März 2008 kehrte er über die tibetisch-nepalesische Grenze bei Dram nach Tibet zurück, wo er festgenommen wurde, weil er mehrere Bücher mit Reden des Dalai Lama bei sich hatte. Dann war er einen Monat im Haftzentrum von Shigatse inhaftiert, danach kam er ins Drapchi Gefängnis, wo er die nächsten sechs Monate einsaß. Nach seiner Freilassung kehrte er im Oktober 2008 an seinen Heimatort zurück.