Juni 2004 |
Human Rights Update
Juni 2004
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- Vier aus dem Exil zurückgekehrte Tibeter festgenommen und verurteilt
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Mönch wegen des Besitzes von Bildern und Videokassetten des Dalai Lama inhaftiert
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Dem TCHRD liegt eine neue Liste mit den Namen von politischen Gefangenen vor
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Das TCHRD begeht den Internationalen Tag zur Unterstützung von Folteropfern
- Liste der dem TCHRD bekannten Fälle von Foltertod seit 1987
- Der UN-Sonderbeauftragte für Folter muß China-Besuch verschieben
- Europäische Kommission gibt Erklärung zu Tibet heraus
- Zwei Brüder wegen des Anklebens von Plakaten für die Unabhängigkeit Tibets zu langen Haftstrafen verurteilt
- Neues Projekt "Jampa" hilft ehemaligen politischen Gefangenen
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Teil 1 |
Vier aus dem Exil zurückgekehrte Tibeter festgenommen und verurteilt
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Mathok Damchoe
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Tsultrim Phuntsok
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Kunchok Dhargay
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Die chinesischen Behörden in Tibet haben vier aus Indien zurückgekehrte Tibeter verhaftet. Es handelt sich um ehemalige Mönche des Kloster Ragya, die beschuldigt werden, mit einer geheimen Unabhängigkeitsorganisation in Verbindung zu stehen und Bilder des verschwundenen Panchen Lama an die Bevölkerung verteilt zu haben. Sie wurden zu langen Haftstrafen zwischen fünf und sechs Jahren verurteilt.
Die Mönche waren 2001 in ihr Geburtsland zurückgekehrt und wurden Berichten zufolge bald danach verhaftet. Es lagen damals jedoch noch keine genauen Informationen vor. Erst vor kurzem erfuhr das TCHRD, daß die Mönche Kunchok Dhargay, Mathok Damchoe, Sonam Gyatso und Tsultrim Phuntsok zu fünf bzw. sechs Jahren Haft verurteilt wurden.
Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten sowohl in Kontakt zu der geheimen Organisation "Freedom in Tibet" (tib: bhod rangwang gertsog) als auch zum verstorbenen Lobsang Thargay gestanden und Bilder des Panchen Lama verteilt.
Lobsang Dhargay (ein politischer Gefangener, der am 19. November 2003 in chinesischer Haft verstarb) hatte Alak Shingsa Rinpoche bei der Flucht nach Indien geholfen. Zuvor hatte er bereits zwei Jahre lang in einem chinesischen Gefängnis gesessen. Mitte 2001 kehrte er nach Tibet zurück, wurde jedoch von den chinesischen Behörden verhaftet. Er war in einem "Arbeitslager" im Dorf Xiling, Distrikt Machen (chin: Maqin xian), TAP Golog, Provinz Qinghai, inhaftiert. Dort erlag er den Folgen der Folter. Kurz nach der Verhaftung von Lobsang Dhargay nahmen die chinesischen Behörden auch Kunchok Dhargay, Mathok Damchoe, Sonam Gyatso und Tsultrim Phuntsok fest.
Kunchok Dhargay wurde 1971 im Dorf Ragya Chuwa, Distrikt Machen, TAP Golok, Provinz Qinghai, geboren. Bereits in früher Kindheit wurde er Mönch im Kloster Ragya. 1993 pilgerte er nach Indien und kehrte noch im selben Jahr nach Tibet zurück. 2001 wurde Kunchok verhaftet und zu sechs Jahren Haft verurteilt. Gegenwärtig verbüßt er seine Strafe in einem Lager zur "Reform-durch-Arbeit" in einer Ziegelei in Xiling.
Mathok Damchoe wurde im Distrikt Machen geboren. Er ist 28 Jahre alt und trat schon früh ins Kloster Ragya ein. 1997 unternahm er eine Pilgerfahrt nach Indien. Mitte 2001 wurde er verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Tsultrim Phuntsok, 28, wurde im Distrikt Machen geboren und trat in jungen Jahren ins Kloster ein. 1990 schloß er sich dem Kloster Sera bei Lhasa an und ging später auf Pilgerfahrt nach Indien. Nach seiner Rückkehr nach Tibet wurde er verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Gegenwärtig verbüßt er seine Strafe im Gefängnis Thangkarmo in der Provinz Qinghai.
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Sonam Gyatso, 36, wurde im Distrikt Machen geboren und schon frühzeitig Mönch im Kloster Ragya. 1993 pilgerte er nach Indien und kehrte danach nach Tibet zurück. Er wurde 2001 verhaftet und zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
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Teil 2 |
Mönch wegen des Besitzes von Bildern und Videokassetten des Dalai Lama inhaftiert
Samten (Laienname Ngawang Lobsang), 38, wurde im Dorf Ghechoe, TAP Kardze, geboren. Er besuchte ein Jahr lang die Dorfschule und wurde mit 17 Jahren im Kloster von Kardze zum Mönch ordiniert.
Wegen seiner Aktivitäten für die Unabhängigkeit Tibets verbüßte Samten eine dreijährige Haftstrafe im Lager für "Reform-durch-Arbeit" Trisam bei Lhasa. Nach seiner Haftentlassung glückte ihm die Flucht ins Exil.
Samten berichtete dem TCHRD: "1992 kamen einige chinesische Kader ins Kloster. Die Mönche mußten dreimal monatlich an Schulungen teilnehmen, wo man von ihnen verlangte, die "Dalai Clique" zu verurteilen. Des weiteren wurde für das Kloster eine Obergrenze von 300 Mönchen festgelegt.
Frustriert über die Indoktrinierung bei den politischen Schulungen begaben sich die beiden Mönche Tsetop und Lobsang Tashi zusammen mit einem weiteren jungen Tibeter auf den Hauptplatz, auf dem sich gemeinhin viele Leute versammeln, um dort eine riesige tibetische Flagge zu hissen. Diesen Akt empfand das örtliche PSB-Büro natürlich als eine Provokation und unterwarf die ganze Gegend strikten Restriktionen. Der Jugendliche aus Lhasa wurde verhaftet.
In der Folge gelang es den Beamten des PSB, Tsetop und Lobsang Tashi als die Täter zu ermitteln, und sie verhafteten die beiden. Der Mittlere Volksgerichtshof von Kardze verurteilte den Jugendlichen zu einer 14-jährigen Haftstrafe. Tsetop erhielt 5 Jahre und Lobsang Tashi 4 Jahre Gefängnis.
Die ständige Überwachung durch die chinesischen Sicherheitskräfte während des jährlichen Monlam-Gebetsfestes im Kloster verursachte unter den Mönchen einige Unruhe. Unfähig diese Situation weiter zu ertragen, traten viele von ihnen die Flucht ins Exil an. 1992 entkam Samten über Lhasa ins Exil. Acht Jahre lang, bis zum 20. November 2000, führte er seine Studien im Kloster Drepung Loseling in Südindien fort. Dann bat er um ein Jahr Beurlaubung vom Kloster und kehrte nach Tibet zurück, um seine Familie wiederzusehen.
"Bei meiner Heimreise hatte ich 18 Videokassetten dabei, die Tibet betrafen, ebenso 150 Bilder Seiner Heiligkeit, des Dalai Lama, die ich in meiner Heimatstadt verteilen wollte. Die Reise nach Tibet unternahm ich gemeinsam mit Damchoe aus der Region Kardze. Wir überquerten die nepalesisch-tibetische Grenze in der Gegend von Solukumbhu und erreichten im Dezember 2000 Lhasa.
In Lhasa blieb ich mit Damchoe zusammen. Obwohl er eigentlich aus Kham stammt, wohnt er meistens in dem Karma Kunsang Stadtteil von Lhasa. Als wir ein paar Tage dort gewesen waren, hörten wir am 11. Dezember 2000 gegen 0.45 h anhaltendes Hundegebell aus dem Hof. Eine ältere Nachbarin sagte uns, es seien chinesische Polizisten vor dem Hof, fügte jedoch hinzu, sie würden nichts von mir wollen. Ich legte mich also wieder ins Bett und erwartete nichts Böses, als plötzlich 11 Polizisten in Zivil ins Zimmer stürmten. Sie packten mich an der Schulter, legten mir Handschellen an, warfen mir ein schwarzes Tuch über den Kopf und schafften sie mich in das PSB- Büro beim Potala-Palast.
Nachdem die Beamten mich durchsucht hatten, verhörten sie mich wegen des Besitzes der Videokassetten und der Bilder und schlugen dabei wild auf mich ein. Sie wickelten mir einen elektrischen Draht um den Daumen und schickten Strom hindurch, bis ich ohnmächtig wurde. Als ich wieder zu mir kam, war ich im Krankenhaus gelandet. Dort mußte ich eine Woche lang behandelt werden, bevor ich mich halbwegs wieder von meinen Verletzungen erholt hatte.
Anschließend wurde ich ins PSB-Haftzentrum der TAR verlegt, obwohl man dort auf Grund meines schlechten gesundheitlichen Zustandes anfänglich meine Aufnahme verweigerte. Nach vier Tagen wurde ich jedoch aufgenommen."
Nach einem Monat Haft wurde Samten ein Schriftstück vorgelegt, in dem stand, er müßte sich der Umerziehung-durch-Arbeit unterziehen. Er wurde in das 10 km westlich von Lhasa in der Nähe des Distrikts Toelung gelegene Trisam-Arbeitslager verlegt.
"In dem Arbeitslager, in dem ungefähr 700 Gefangene mit unterschiedlich langen Strafen leben, gab es vier Einheiten. Damals waren aber nur 14 politische Gefangene dort. Diese wurden strenger überwacht und mußten morgens früher aufstehen, um ihrer täglichen Routine zu folgen. Jeden Morgen wurden wir zusammengerufen, mußten strammstehen und exerzieren. Obwohl wir nur sehr wenig zu essen bekamen und uns eine angemessene medizinische Versorgung verweigert wurde, mußten wir harte Arbeit verrichten, z.B. Erde schippen und Steine schleppen."
Nachdem er seine dreijährige Haftstrafe verbüßt hatte, wurde Samten am 11. Dezember 2003 entlassen.
"Da ich von der Gefängnisverwaltung die Auflage erhalten hatte, Lhasa innerhalb von 15 Tagen zu verlassen, kehrte ich in meine Heimatstadt nach Kham zurück. Dort angekommen, mußte ich mich jede Woche beim PSB melden und wurde gezwungen, mich schriftlich zu verpflichten, daß ich mich künftig jeglicher politischer Aktivität enthalten werde. Des weiteren wurde es mir untersagt, wieder in ein Kloster einzutreten."
Im Februar 2004 ging Samten nach Lhasa und zahlte einem Guide 3.000 Yuan, damit er ihm bei seiner zweiten Flucht ins Exil behilflich wäre. Im Mai 2004 erreichte er unversehrt Dharamsala.
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Teil 3 |
Dem TCHRD liegt eine neue Liste mit den Namen von politischen Gefangenen vor
Aus Interviews mit ehemaligen politischen Gefangenen geht hervor, daß folgende Tibeter in Drapchi inhaftiert sind:
1) Tenpa Dargay, 25, geboren in Amdo Golok, wurde vom Mittleren Volksgerichtshof Shigatse zu fünf Jahren Haft verurteilt. Als er 2000 aus Indien zurückkehrte, führte er eine tibetische Flagge mit sich.
1)2) Migmar Tsering, 25, geboren in Lhasa Luguk, wurde 2001 unter dem Verdacht der Beteiligung an politischen Aktivitäten verhaftet. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
1)3) Kelsang Tendar, 28, geboren in Shigatse Namling, war Mönch im Kloster Sera. Er wurde im Juli 2001 verhaftet, weil er Plakate, auf denen die Unabhängigkeit gefordert wurde, angebracht hatte. Er wurde deshalb zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
1)4) Tringa, geboren im Distrikt Sog, bekam fünf Jahre Haftverlängerung, weil er eine ausländische Delegation bei ihrem Besuch in Drapchi darüber informiert hatte, daß die Häftlinge, die man ihnen als politische Gefangene vorführte, nicht die echten seien, denn diese hätte man vorsorglich weggesperrt.
1)5) Bagdro, 30, und Lobsang Tashi, 25, beide geboren in Lhoka Tsona, waren ursprünglich Strafgefangene. Weil sie sich 1999 während ihrer Haft an politischen Aktivitäten beteiligt hatten, wurden sie mit fünf bzw. sechs Jahren Haftverlängerung bestraft.
1)6) Kunchok und Lobsang Namgyal, sowie eine Frau, alle zwischen 30 und 40 Jahren, wurden 2000 verhaftet, weil sie in Lhasa Flugblätter für die Unabhängigkeit verteilt hatten. Sie wurden deshalb zu vier bzw. fünf Jahren Haft verurteilt.
1)7) Lobsang, 29, Drukgyal, 24 und Yeshi Drakpa, 30, wurden im Jahr 200 verhaftet und bekamen vier bzw. fünf Jahre Haft, weil sie beabsichtigt hatten, Videos über Tibet zu zeigen.
1)8) Tsewang, 30, und Yeshi Dorjee, 25, hatten bei ihrer Rückkehr nach Tibet in den Jahren 2000 und 2001 politische Literatur bei sich und wurden deshalb zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
1)9) Tsewang Jigme, 30, bekam fünf Jahre Haft, weil er 2000 in einer Bar in Lhasa ein Lied nationalistischen Inhalts gesungen hatte.
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Teil 4 |
Das TCHRD begeht den Internationalen Tag zur Unterstützung von Folteropfern
Am 26 Juni begeht das TCHRD den siebten Internationalen Tag der Vereinten Nationen zur Unterstützung von Folteropfern. Die UN riefen diesen Tag zur Unterstützung und Solidarität mit Menschen aus, die durch Folter körperliche Schmerzen und seelische Traumata erleiden. An diesem Tag wird auch zur weltweiten Einstellung der Folter aufgerufen.
Folter ist in der VR China immer noch an der Tagesordnung, obwohl diese die UN-Konvention gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder entwürdigende Behandlung (CAT) im Oktober 1988 ratifizierte und bestimmte Formen der Folter in dem überarbeiteten Strafgesetz, das im Dezember 1997 in Kraft trat, unter Strafe gestellt wurden. In den von den Chinesen verwalteten Gefängnissen in Tibet wird überall systematisch gefoltert. Folter wird eingesetzt, um Geständnisse zu erpressen, den patriotischen Geist der tibetischen Gefangenen zu brechen und um die Gefangenen zu demütigen, wodurch diese für den Rest ihres Lebens traumatisiert sind. Dem TCHRD liegen Beweise dafür vor, daß an den unmittelbaren Folgen der Folter 87 tibetische Gewissensgefangene seit 1997 verstorben sind. Alle diese Tibeter starben entweder in chinesischer Haft oder kurz nach ihrer Entlassung, die nur deshalb angeordnet wurde, weil sie wegen der erlittenen Folterungen dem Tode nahe waren. Elektroschocks, Ausdrücken von Zigaretten auf dem Gesicht, Hand- oder Daumenschrauben, Fußfesseln, langanhaltende Einzelhaft, Nahrungs-, Flüssigkeits- und Schlafentzug, Zwangsarbeit sowie Zwangsexerzieren gehören zur gängigen Folterpraxis. Des weiteren werden die Gefangenen häufig an der Decke aufgehängt oder extremen Temperaturen ausgesetzt.
Den Aufzeichnungen des TCHRD zufolge starben im Jahr 2003 drei uns namentlich bekannte tibetische Gewissensgefangene durch Folter. Am 1. Oktober 2003 verstarb der zu neun Jahren Haft verurteilte Mönch Nyima Drakpa kurz nach seiner aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Haftentlassung zu Hause. Er hatte mehrere durch Folter verursachte Knochenbrüche erlitten. Am 8. September 2003 starb Tenzin Phuntsok mit 74 Jahren, der Mitglied der Chinese People's Political Consultative Conference (CPPCC) gewesen war. Er wurde im März 2003 wegen angeblicher politischer Aktivitäten verhaftet und bei den Verhören im Nyari-Haftzentrum in Shigatse exzessiv gefoltert. Der 65-jährige Yeshe Gyatso verstarb am 15. Januar 2004 zu Hause, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen worden war. Yeshe wurde im Juni 2003 wegen angeblicher politischer Aktivitäten verhaftet und vom Mittleren Volksgerichtshof Lhasa zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt.
Wieder hat China den geplanten Besuch des UN-Sonderbeauftragten für Folter, Theo van Boven, in letzter Minute unter dem Vorwand, es werde mehr Zeit für dessen Vorbereitung benötigt, blockiert. Eigentlich hätte der Besuch Ende Juni 2004 stattfinden sollen. Das macht deutlich, daß die von Peking UN-Vertretern gegenüber ausgesprochenen Einladungen alles andere als ernstgemeint sind. Das TCHRD mißt dem Chinabesuch des Sonderberichterstatters große Bedeutung bei und befürwortet ihn ausdrücklich, weil damit die Wahrheit über die Folter in China und Tibet ans Licht kommt.
Anläßlich des Internationalen Tages zur Unterstützung von Folteropfern bittet das TCHRD den UN-Sonderberichterstatter, auf der Durchführung seines Chinabesuchs ohne weitere Verzögerung zu bestehen. Die VR China muß sich an ihre eigenen Gesetze wie auch an ihre aus den UN-Verträgen hier sei besonders die CAT genannt erwachsenden Verpflichtungen halten. Das TCHRD fordert China zur Ratifizierung des "Fakultativen Protokolls zur UN-Konvention gegen Folter" auf, "damit unabhängige internationale und nationale Organisationen alle die Orte aufsuchen können, an denen Menschen ihrer Freiheit beraubt werden."
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Teil 5 |
Liste der dem TCHRD bekannten Fälle von Foltertod seit 1987
Name |
Alter |
Todesjahr |
Geshe Lobsang Wangchuk |
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7 Nov 1987 |
Dawa |
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1987 |
Lobsang Dhonyoe |
28 |
Oct 1987 |
Gonpo Sonam |
61 |
23 Dec 1987 |
Karsel |
21 |
1 Oct 1987 |
Lobsang Legden |
21 |
1 Oct 1987 |
Lobsang Dolma |
26 |
17 May 1988 |
Lobsang Sonam |
39 |
5 April 1988 |
Yeshi Lhundup |
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1988 |
Lobsang Choephel |
21 |
1988 |
Tenzin Sherab |
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23 Mar 1988 |
Ngawang Zegan |
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1989 |
Kelsan Tsering |
29 |
1989 |
Lhakpa Dhondup |
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1989 |
Migmar |
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5 Mar 1989 |
Chozed Tenpa Choephel |
66 |
25 Aug 1989 |
Lobsang Khedrup |
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10 Oct 1989 |
Yeshi |
23 |
1989 |
Lhakpa Tsering |
19 |
15 Dec 1990 |
Tsamla |
39 |
25 Aug 1991 |
Jampa Gelek |
26 |
1999 |
Rinzin Choeden |
26 |
10 Oct 1992 |
Jampa Tenzin |
40 |
1992 |
Lhadar |
33 |
20 Aug 1993 |
Tsenyi |
23 |
June 1993 |
Phuntsok Yangkyi |
20 |
4 June 1994 |
Lobsang Yonden |
65 |
30 Oct 1994 |
Dawa Tsering |
28 |
14 May 1994 |
Sherab Ngawang |
15 |
17 April 1995 |
Tashi Tsering |
15 |
7 May 1995 |
Gyaltsen Kalsang |
24 |
20 Feb 1995 |
Ngawang Yangchen |
32 |
Aug 1995 |
Kalsang Dolma |
24 |
20 Feb 1995 |
Dorjee Dradul |
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1995 |
Sonam Tashi |
44 |
1995 |
Ngawang Nyidron |
21 |
May 1995 |
Kalsang Thutop |
49 |
5 July 1996 |
Sangye Tenphel |
|
6 May 1996 |
Dorjee |
66 |
1996 |
Phurbu Tsering |
36 |
7 Feb 1996 |
Passang |
24 |
17 Dec 1997 |
Tenpa Phulchung |
62 |
29 Nov 1997 |
Rinzin |
61 |
Feb 1997 |
Thekchog Tenphel |
27 |
Sept 1997 |
Jamyang Thrinlay |
25 |
18 Sep 1996 |
Lobsang Tsundue |
65 |
1998 |
Tenzin Yeshi |
22 |
12 May 1998 |
Ngawang Dekyi |
25 |
1998 |
Tashi Lhamo |
24 |
7 June 1998 |
Kundol Yonten |
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1998 |
Lobsang Wangmo |
25 |
1998 |
Tsultrim Sangmo |
25 |
15 May 1998 |
Dekyi Yanzom |
21 |
7 June 1998 |
Khedrup |
26 |
1998 |
Lobsang Choephel |
20 |
12 May 1998 |
Ngawang Tenkyong |
28 |
May 1998 |
Ngawang Tenzin |
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7 June 1998 |
Geshi Choephel |
71 |
24 Sep 1998 |
Lobsang Wangchuk |
28 |
May 1998 |
Sonam Wangdue |
44 |
8 Apr 1999 |
Ngawang Jinpa |
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20 Apr 1999 |
Norbu |
21 |
Mar 1999 |
Tashi Tsering |
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10 Feb 2000 |
Legshe Tsoglam |
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12 Apr 1999 |
Phuntsok |
60 |
2 Sep 1999 |
Sonam Rinchen 27 |
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April 1999 |
Sholpa Dawa |
64 |
19 Nov 2000 |
Ngawang Lochoe |
28 |
5 Feb 2001 |
Saru Dawa |
27 |
9 Jan 2001 |
Lobsang Sherab |
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20 Oct 2000 |
Penpa |
40 |
2000 |
Tsering Wangdrak |
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4 June 2000 |
Namgyal Tashi |
66 |
20 Aug 2001 |
Marong Tseta |
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2001 |
Lobsang Dhargay |
40 |
16 Jan 2002 |
Thupten Namdrol |
71 |
26 Jan 2003 |
Lobsang Damchoe |
|
31 Jan 2003 |
Tenzin Phuntsok |
74 |
8 Sep 2003 |
Nyima Dakpa |
29 |
1 Oct 2003 |
Yeshi Gyatso |
65 |
15 Jan 2004 |
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Teil 6 |
Der UN-Sonderbeauftragte für Folter muss China-Besuch verschieben
"Der Sonderbeauftragte für Folter erklärt mit Bedauern, daß sein Besuch der VR China, der für Ende Juni 2004 vorgesehen war, auf Verlangen der Regierung des Landes auf ein späteres Datum verschoben werden mußte. Von der Regierung wurde als Grund für die Verschiebung angegeben, daß sie für Vorbereitung des zweiwöchigen Besuchs, besonders weil so viele verschiedene Behörden, Departments und Provinzen involviert sind, mehr Zeit benötige" Während der Sonderberichterstatter schon seit langem auf grünes Licht für einen Besuch in China wartet, bleibt er zuversichtlich, denn die Notwendigkeit weiterer Vorbereitungen zeige, welche Bedeutung die Regierung dem Besuch beimesse.
Mit dem Besuch in einem Land bezweckt der Sonderbeauftragte, die Lage, was die Folter betrifft, unmittelbar vor Ort zu eruieren, wozu auch institutionelle und legislative Faktoren gehören, die zu solchen üblen Praktiken führen, so daß er dann die entsprechenden Empfehlungen abgeben könne. Eine faire und glaubwürdige Einschätzung setze daher u.a. die Freiheit voraus, Nachforschungen anzustellen, sowie den ungehinderten Zugang zu den Orten, wo die Menschen inhaftiert sind und verhört werden, vertrauliche und unbeaufsichtigte Interviews mit den Häftlingen, Privatpersonen und Vertretern der Zivilgesellschaft, ohne daß diese Furcht haben müssen, später belangt zu werden, und die Einsichtnahme in alle relevanten Dokumente.
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Teil 7 |
Europäische Kommission gibt Erklärung zu Tibet ab
Die Europäische Kommission teilt die Besorgnis der Bürger Europas über die Situation der Menschenrechte in Tibet, insbesondere was die Erhaltung der kulturellen, religiösen und sprachlichen Identität des Volkes betrifft.
Die Europäische Union führt nämlich nun schon einige Jahre lang bilaterale Gespräche mit China über die Menschenrechte, sie hat sowohl in diesem Rahmen als auch auf höchster politischer Ebene, etwa bei bilateralen Gipfeltreffen, regelmäßig die Tibetfrage angesprochen - und sie wird dies auch weiterhin tun. Im Kontext dieses Dialogs hat die EU, bei der Meinungs-, Versammlungs- und Religionsfreiheit in der Tagesordnung ganz oben stehen, immer wieder Fälle von Personen, die wegen der Wahrnehmung ihres Rechtes auf Meinungs- oder Religionsfreiheit verurteilt wurden, bei den chinesischen Regierungsvertretern zur Sprache gebracht. Tenzin Deleg Rinpoche ist ein solcher Fall. Bereits früher in diesem Jahr hat die EU das chinesische Außenministerium offiziell um Informationen über seinen Aufenthaltsort und Gesundheitszustand gebeten und dabei ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, daß das Todesurteil nicht vollstreckt werden möge, und gleichzeitig um eine gerichtliche Revision des Falles gebeten.
Als Teil ihrer gesamten Politik gegenüber Tibet fordert die EU schon seit Jahren die Einleitung direkter Gespräche zwischen dem Dalai Lama und der chinesischen Regierung als dem einzigen realistischen Weg, um für die Tibetfrage eine dauerhafte Lösung zu finden. Die EU erachtet daher die ersten beiden Besuche der Sondergesandten des Dalai Lama in China als positiv, und sie wird weiter auf eine Festigung und Vertiefung des begonnenen Prozesses drängen.
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Teil 8 |
Zwei Brüder wegen des Anklebens von Plakaten für die Unabhängigkeit Tibets zu langen Haftstrafen verurteilt
Die Brüder Dawa Gyaltsen, 35, und Nyima, 22, sind aus dem Distrikt Nagchu, TAR, gebürtig. Dawa absolvierte die Grund- und Mittelschule und fand 1990 Anstellung bei einer Bank. Im selben Jahr trat sein jüngerer Bruder Nyima ins Kloster Nagchu Shabten ein, um sich dort dem Studium und der Praxis des Buddhismus zu widmen.
1994 und 1995 kamen chinesische "Arbeitsteams" ins Kloster, um die "patriotische Erziehung" durchzuführen. Die 40 Mönche mußten schriftlich ihre Loyalität gegenüber dem Mutterland erklären, "spalterische" Gruppen verurteilen und sich abfällig über den Dalai Lama äußern. Des weiteren verlangten die Kader des "Arbeitsteams, daß die Mönche die "Mani-Obos", die an dem um das Kloster führenden Rundweg errichtet waren, abtragen sollten. Anschließend mußten sie die Steine auf den hinter dem Kloster gelegenen Hügel schleppen und dort wegwerfen. Die Mönche wurden immer verzweifelter und beschlossen schließlich, gegen den zwangsweisen Politikunterricht der Chinesen und die Aushöhlung ihrer religiösen Rechte zu protestieren.
Nyima suchte seinen älteren Bruder auf und erzählte ihm in allen Einzelheiten von den Vorgängen im Kloster. Die beiden Brüder verständigten sich darauf, eine Protestaktion zu organisieren. Dawa erklärte sich bereit, die benötigten Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit herzustellen, während Nyima mehr Leute um sich scharen sollte, um sie dann anzubringen. Dawa verfaßte eine kurze Geschichte des unabhängigen Tibet und setzte die Schlagworte "Freiheit in Tibet", "Chinesen geht heim" und "Tibet gehört den Tibetern" darunter. Nyima bat einige vertrauenswürdige Freunde um ihre Mitarbeit. A-Gya, Marzong, Gyedok und Chadrel stimmten zu, und jeder von ihnen bekam während eines heimlichen nächtlichen Treffens eine Aufgabe zugeteilt.
Eines Nachts im April 1995 brachten die Mönche heimlich die Plakate überall im Landkreis an. Nachdem sie entdeckt worden waren, stellte das PSB natürlich umgehend Nachforschungen an. Schnell wurden Dawa Gyaltsen und A-Gya als die Hauptverdächtigen identifiziert. Die beiden flohen sofort nach Lhasa, wo sie im November 1995 verhaftet wurden. Zu Vernehmungszwecken wurden sie im Gutsa-Untersuchungsgefängnis inhaftiert. Schließlich konnten sie der Folter während der Verhöre nicht mehr standhalten und gaben die Namen der anderen Beteiligten preis. Das PSB verhaftete Nyima, Marzong, Gedok und Chadrel im Kloster und brachte sie zur Vernehmung ebenfalls ins Gutsa-Untersuchungsgefängnis.
Im Mai 1996 verurteilte der Mittlere Volksgerichtshof der Präfektur Nagchu die Angeklagten wegen "konterrevolutionärer Propaganda" zu 18 bzw. 13 Jahre Haft, Marzong zu sechs Jahren und A-Gya zu fünfeinhalb Jahren, während Chadrel und Gedok jeweils zwei Jahre Haft erhielten.
Im Januar 1997 wurden sie zur Verbüßung ihrer Strafen nach Drapchi verlegt. Abgesehen von Dawa Gyaltsen und Nyima sind die anderen mittlerweile nach Ablauf ihrer Haftstrafe wieder entlassen worden.
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Teil 9 |
Neues Projekt "Jampa" hilft ehemaligen politischen Gefangenen
Zusammen mit der in den USA beheimateten Global Peace Foundation hat das TCHRD ein neues humanitäres Hilfsprojekt gestartet, durch das ehemalige politische Gefangene aus Tibet finanziell unterstützt werden sollen. Das Projekt "Jampa" will früheren tibetischen politischen Gefangenen und Folteropfern beim wirtschaftlichen Überleben behilflich sein, während sie ihr Leben im Exil neu aufbauen. Die Global Peace Foundation unterstützt sie mit je 20 US$ monatlich. Weiter finanziert das Projekt die medizinische Behandlung für ehemalige tibetische politische Gefangene mit ernsthaften Gesundheitsproblemen. Gegenwärtig unterstützt Projekt "Jampa" zehn frühere politische Gefangene und hofft, zukünftig so vielen wir nur irgend möglich helfen zu können.
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