Tod eines tibetischen Gewissensgefangenen infolge von Misshandlung
Wie aus zuverlässigen Quellen aus Tibet verlautet, starb Lobsang Dhargyal plötzlich am Morgen des 19. Novembers in der Arbeitsbrigade, die sein Lager zur "Reform durch Arbeit" im Dorf Siling, Distrikt Machen (chin. Maqin xian), TAP Golog, Provinz Qinghai, für das Wasserkraftwerk aufgestellt hatte. Er verbüßte einschließlich einer früheren Haftstrafe von zweieinhalb fast 19 Jahre Gefängnis.
Obwohl das TCHRD noch auf detailliertere Informationen wartet, ist es so gut wie sicher, daß Lobsang Dhargyals plötzlicher Tod auf Folterung und Mißhandlung in dem Zwangsarbeitslager zurückzuführen ist. Man nimmt an, daß er an einer Gehirnblutung starb. Näheres zu seinem Tod werden wir mitteilen, sobald wir über weitere Informationen verfügen.
Der Einsatz der Folter als Vergeltung für politische Aktivitäten ist Anlaß zu großer Sorge, besonders angesichts der von der VR China (PRC) im Rahmen der Konvention gegen Folter und andere grausame, unmenschliche und herabwürdigende Behandlung und Bestrafung (CAT) eingegangenen Verpflichtungen. Obwohl die PRC diese Übereinkunft 1988 ratifizierte, sind dem TCHRD seit 1986 insgesamt 79 Todesfälle (in der Haft oder kurz nach Freilassung) als direkte Folge von Folterung bekannt geworden.
Daß Tibeter in von Chinesen verwalteten Gefängnissen und Haftzentren ständig mißhandelt und gefoltert werden, scheint darauf hinzuweisen, daß die chinesische Regierung unbedingt das Nationalgefühl des tibetischen Volkes unterdrücken will. Individuelle Rechte und Rechtsstaatlichkeit scheint es nur innerhalb dieses Parameters zu geben.
Das chinesische Strafrechtssystem legt traditionell große Betonung auf laogai - Reform-durch-Arbeit. 1994 erließ der Nationale Volkskongreß der PRC zwar eine neue Gefängnisverordnung, mit der das laogai System offiziell abgeschafft wurde. Doch unter dem Begriff "Gefängnis" wurde es weiter fortgeführt. Der dem laogai System zugrunde liegende Zweck war nicht nur Bestrafung, sondern auch "Umkehr und Wandel zum Besseren". Die Insassen sowohl der Gefängnisse als auch der Arbeitslager (die nun beide als "Gefängnisse" klassifiziert wurden) werden intensiver Zwangsarbeit und ideologischer Indoktrinierung unterworfen, die als wirksame Mittel gelten, um den politischen Eifer gewisser Leute zu dämpfen und gleichzeitig wirtschaftlich Gewinn zu erzielen.
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