28. Februar 2019
Free Tibet, www.freetibet.org

Ungewöhnlich hoher Einsatz von Sicherheitskräften im Kloster Kumbum

Während des Chotrul Duchen Festes im Kloster Kumbum brachten die chinesischen Behörden wieder einmal ein hohes Aufgebot an Sicherheitspersonal zum Einsatz.

Chotrul Duchen ist der 15. Tag von Losar, dem tibetischen Neujahr, und die diesjährigen Feierlichkeiten fielen auf den 19. Februar. Zu diesem Fest werden riesige Skulpturen aus Yak-Butter angefertigt. Seit Generationen praktizieren Tibeter diese Handwerkskunst, die Bewunderer aus ganz Tibet anzuziehen pflegt.

Sicherheitskräfte mitten unter den Besuchern in Kloster Kumbum

Derartige Menschenmengen stellen in den Augen der chinesischen Behörden ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Ein Videoclip (1), der uns von Tibet Watch zuging, das für die Feldforschung zuständig ist, zeigt deutlich die alles beherrschende Polizeipräsenz, während die Tibeter zusammenströmen, um sich an den Butterskulpturen zu erfreuen. Man sieht, wie sich die Polizei in schwarzen Uniformen und Pelzmützen mitten in der Menge bewegt. Der Clip ist sehr kurz, weil die chinesischen Behörden das Filmen der Skulpturen eingeschränkt hatten, doch Tibet Watch zufolge vergällte die Anwesenheit der vielen Polizisten die Atmosphäre.

Im März 2018 berichtete Free Tibet von einem ähnlichen Einsatz der Bewaffneten Volkspolizei und der Sicherheitskräfte während des alljährlichen Butter-Figuren-Festes in Kumbum (2). Auch im Jahr davor zeigte Bildmaterial aus Kumbum Hunderte von bewaffneten Polizisten vor dem Kloster, was zu einem regelmäßigen Ereignis  geworden zu sein scheint.

Das Kloster Kumbum ist für die Tibeter von besonderer Bedeutung als der Geburtsort von Je Tsongkhapa, dem Gründer der Gelugpa-Tradition des Tibetischen Buddhismus, zu dessen Schülern auch ein Dalai Lama und ein Panchen Lama aus früheren Zeiten gehörten. Dieser Umstand macht Kumbum nebst anderen Gründen zu einem hoch geschätzten Kloster in der Gegend.

Jedoch sind strenge Massenüberwachung und Sicherheitsvorkehrungen nicht auf die Neujahrsfeierlichkeiten in Kumbum alleine beschränkt, sondern sind in ganz Tibet bei öffentlichen Festen und Menschenansammlungen häufig anzutreffen. Eine solche Machtdemonstration beweist wieder einmal die Entschiedenheit der Chinesischen Kommunistischen Partei, alle Ausdrucksformen der tibetischen Kultur und des Buddhismus zu kontrollieren und einzuschränken.

(1) https://www.freetibet.org/files/video-1550745680.mp4

(2) https://www.freetibet.org/news-media/na/heavy-security-deployment-butter-sculpture-festival