14. Dezember 2018
Free Tibet, www.freetibet.org

Zwei Selbstverbrennungen in Ngaba am 8. und 9. Dezember

Es gibt Berichte, daß zwei Teenager sich selbst verbrannten. Die Teenager Gendun Gyatso und Choekyi Gyatso (Drugkho) sollen sich aus Protest gegen die chinesische Unterdrückungspolitik in Tibet in Brand gesetzt haben.

Wegen der sofortigen Abriegelung der Umgebung und der Blockierung der Internetverbindungen sind die Informationen sehr spärlich. Inzwischen ist von zwei Selbstverbrennungen die Rede, während Sangay Gyatso am 10. Dezember ganz alleine demonstrierte.

Die Feuerproteste ereigneten sich am 8. und 9. Dezember auf einer Straße im Kreis Ngaba, welche die Tibeter „Straße der Helden“ nennen.

Es wurde berichtet, daß sich am 8. Dezember Drugkho oder Choekyi Gyatso (Mönchsname), ein junger etwa 22jähriger Tibeter, im Kreis Ngaba verbrannte. Er soll Slogans gerufen haben, der Dalai Lama möge ein langes Leben haben.

Drugkho

Es wurde berichtet, dass Drugkho seinen Feuerprotest überlebte, den er vor dem Public Security Bureau des Kreises Ngaba ausführte. Dies bedeutet, daß Gendun Gyatso, der sich am 9. Dezember auf der „Straße der Helden“ in Ngaba selbst verbrannte, nicht überlebte.

Von den 156 bestätigten Selbstverbrennungen in Tibet seit 2009, fanden 43 in Ngaba statt, das als ein Brennpunkt des tibetischen Widerstandes gilt. Der erste war Tabey, der sich im Februar 2009 in Ngaba selbst verbrannte.

Später tauchte ein Video auf, in dem ein Mann, der sich als Dugkhos Onkel ausgab, sagte, Dugkho sei an den Verbrennungen nach einem Motorradunfall gestorben und hätte keinen Protest durchgeführt. Auch das kann ohne weiteres Beweismaterial nicht bestätigt werden.

Es ist durchaus möglich, daß Dugkhos Onkel solches unter dem Druck der chinesischen Behörden behauptete. Ähnliche Taktiken wurden schon bei früheren Gelegenheiten verwendet, um das Niveau des tibetischen Widerstandes herabzuspielen.

Ein Beispiel dafür ist der Fall von Kalsang Wangdu, einem 18jährigen Mönch, der sich im März 2016 selbst verbrannte. Kalsangs Familie wurde von den chinesischen Behörden unter Druck gesetzt, zu sagen, er sei bei einem Hausbrand ums Leben gekommen, und nicht durch eine Selbstverbrennung, wie es aus dem uns zur Verfügung stehenden Material eindeutig hervorgeht.

Nach der Selbstverbrennung von Kunchok Wangmo 2013 behaupteten die Behörden anfänglich, sie hätte sich aus persönlichen Gründen selbst verbrannt, und versuchten, ihren Mann Dolma Kyab zu der Aussage zu zwingen, sie habe sich das Leben genommen und es sei kein Feuerprotest gewesen. Als er sich weigerte, so etwas zu behaupten, wurde er festgenommen, während die Behörden die anderen Familienmitglieder zu bestechen suchten, damit sie ähnliche Aussagen machten. Als sie das ebenfalls verweigerten, änderten die Behörden ihr Vorgehen und beschuldigten Dolma Kyab, seine Frau umgebracht zu haben. Er wurde zum Tode verurteilt, und soweit wir wissen, ist er immer noch in der Todeszelle (1).

(1) 18.8.2013, Tibeter wegen Selbstverbrennung seiner Frau zum Tode verurteilt