21. September 2017 Free Tibet, www.freetibet.org

Tibeter in Rebkong zum Verlassen ihres Landes und ihrer Häuser gezwungen

Ortsansässige Tibeter wurden von den Behörden aufgefordert, ihre Häuser und ihren Grund und Boden dem Staat zu überlassen.

Bewohner der Gegend um den Fluß Guchu in Rongbo (chin. Longhu) werden nun von der Bezirksverwaltung von Rebkong (chin. Tongren) im Namen der Entwicklung von ihrem Land und ihren Häusern vertrieben. Tibet Watch wurde eine Kopie des Räumungsbescheids zugespielt, in dem als Zweck der Maßnahme die Umrüstung, Urbanisierung und Verschönerung der Gegend angegeben wurde.

Die chinesischen Behörden brüsten sich oft damit, welche positiven Auswirkungen ihre Entwicklungsprogramme und Erhaltungsmaßnahmen in Tibet hätten. Diese Projekte werden jedoch ohne die Zustimmung der Einheimischen durchgeführt und haben oft unerwünschte Effekte.

Räumungsbescheid auf Tibetisch

Daher fragen sich die Tibeter der Gegend, was wohl das Motiv für die angekündigte Enteignung sei. So klagte einer von ihnen:

„Mit Rebkong ist es aus und vorbei, für den Bau von Entwicklungsprojekten, Staudämmen, Bahnhöfen und Kraftwerken wird der lokalen Bevölkerung ihr Land weggenommen. Die Regierung enteignete bereits viele Dorfbewohner bei nur minimaler Entschädigung. Das Hauptmotiv hinter dieser Entwicklung ist, die Zuwanderung von noch mehr Chinesen nach Rebkong zu ermöglichen. Hiesigen Offiziellen zufolge geschieht das seit 2013. Tibet wird zu China gemacht“.

Eine solche Situation ist nicht ungewöhnlich. Landnahme durch chinesische Behörden gibt es seit vielen Jahren in verschiedenen Teilen der von Tibetern bewohnten Provinzen in China, besonders in Sichuan, Qinghai und der Autonomen Region Tibet (TAR).

In der langen Liste von Vorfällen, wo den Tibetern im Laufe der Jahre gewaltsam ihr Land und ihr Besitz weggenommen wurden, sind die Ereignisse im Bezirk Dzoege besonders offenkundig.

2010 vertrieben die chinesischen Behörden etwa 20 Familien von ihrem Land und ihrem Weidetrakt in der Gemeinde Thangkor im Bezirk Dzoege, TAP Ngaba. Die Häuser wurden unter dem Vorwand einer Umweltinitiative zerstört, um „die Stadt grün zu machen“. Die 20 Familien wurden umgesiedelt, aber die von der Regierung zugesagten Entschädigungen erfolgten selbst fünf Jahre nach dem Vorfall immer noch nicht.

Daraufhin richteten die Leute aus Dzoege Appelle an die Behörden, es gab 2015 Proteste mit elf Festnahmen von Tibetern, die lediglich forderten, daß ihnen ihr Land zurückgegeben oder eine angemessene Entschädigung gezahlt werde (1).

Und im Juni 2016 veranstalteten 100 tibetische Frauen aus dem Kreis Lhundrub, TAR, eine friedliche Demonstration gegen Landraub durch die Regierung. Die Frauen protestierten gegen die Zerstörung von Ackerland und die ausbleibende Entschädigung durch die Regierung.

 

(1) 24.9.15, Ein Dutzend Tibeter nach Besetzung ihres enteigneten Landes in Dzoege festgenommen,