6. Oktober 2014
Free Tibet, www.freetibet.org

Tibeter verbrennt sich vor einer Polizeistation in Golog

Der 42jährige Kunchok setzte sich am 16. September in der Nähe einer Polizeistation in der Ortschaft Tsangkor Sholma, Bezirk Gade, TAP Golog, in Brand. Sofort stürzten Tibeter aus der Nähe herbei, löschten die Flammen und brachten ihn ins Krankenhaus. Die Nachricht über den Feuerprotest kam erst jetzt, weil die dort ansässigen Tibeter vermeiden wollten, daß er oder diejenigen, die ihm beistanden, festgenommen werden.

Nachdem Kunchok sein Bewußtsein wiedergewonnen hatte, brach er in Tränen aus und sagte immer wieder: „Mein Wunsch hat sich nicht erfüllt“. Kunchok hat einen Sohn, der Mönch ist, und eine Tochter, die Nonne ist. 

Konchok in einem Hospital in Xining

Genauere Angaben über das Krankenhaus, in dem er nun liegt, wurden nicht gemacht, damit die Sicherheitskräfte ihn nicht festnehmen. Die meisten, die einen Feuerprotest überleben, werden nämlich heimlich festgenommen. Jene, die in der Haft sterben oder deren Körper die Polizei sofort entfernt und mitnimmt, werden gewöhnlich von den Behörden kremiert, die dann der Familie nur noch die Asche aushändigen, und es ihr so unmöglich machen, die üblichen Totenrituale durchzuführen.

Kunchoks medizinischer Zustand ist sehr ernst, da sein Körper fast nur noch aus Brandwunden besteht, und seine Familie ist sehr besorgt, ob er überleben wird.

Sein Protest fand einen Tag vor der tödlichen Selbstverbrennung von Lhamo Tashi am 17. September statt. Seit dem 15. April hatte es keine solchen Proteste mehr in Tibet gegeben. Mit Kunchoks Tat stieg die Gesamtzahl der Selbstverbrennungen, seit die feurigen Proteste 2009 begannen, auf 133.

Die Direktorin von Free Tibet, Eleanor Byrne-Rosengren kommentierte:

„Die Behandlung der überlebenden Feueropfer ist eine weitere Anklage gegen die chinesische Herrschaft in Tibet und ihre Mißachtung der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte und Menschenwürde der Tibeter. Alle Formen des Protestes werden in Tibet hart bestraft. Während die Welt nun auf die Ereignisse in Hongkong schaut, dürfen wir nicht vergessen, daß innerhalb der Grenzen Chinas auch andere um Demokratie und Freiheit kämpfen, doch mit einem unvergleichlich höheren Risiko und weit weg von den Blicken der Medien“.