19. August 2013
Free Tibet, www.freetibet.org

Tränengas, Schläge und Elektroschocks: China reagiert mit Gewalt auf Umweltprotest

Die Sicherheitskräfte in Tibet reagierten mit Gewalt auf einen friedlichen Protest von Tausenden von Tibetern wegen des Abbaus von Bodenschätzen in ihrer Gegend. Dieser Vorfall ist der jüngste in einer langen Reihe von Konflikten wegen Bergbauaktivitäten.

Die Proteste begannen am 13. August in Gedrong Zatoe, als Hunderte von chinesischen Arbeitern eintrafen, um an drei Stellen mit dem Abbau zu beginnen. Ortsansässige Tibeter strömten zu den drei Orten und argumentierten, daß der Abbau auf keiner ordnungsgemäßen gesetzlichen Basis erfolge. Später bauten sie große Poster am Eingang zu dem Areal auf, auf denen Präsident Xi Jinping abgebildet war, sowie ein Zitat aus einer Rede von ihm, wo er über die Wichtigkeit des Umweltschutzes für zukünftige Generationen sprach.

Sicherheitskräfte treffen ein

Free Tibet zugegangene Fotos (1) zeigen, wie am 13. August Fahrzeuge und paramilitärische Kräfte zu dem Schauplatz eilen. Am 16. August, nach drei Tagen der Konfrontation zwischen den Sicherheitskräften und den Protestierenden, setzte die PAP der Demonstration ein Ende, indem sie Tränengas in die Menge warf und die Leute schlug, sogar mit Elektrowaffen. Eine unbekannte Zahl an Tibetern, sowohl Männer als auch Frauen, wurden festgenommen. Kaitsa Soldor, eine der lokalen Gemeindesprecher, der den Protest mit anführte, ist seit dem Vorfall verschwunden.

Ein weiterer Demonstrant versuchte Selbstmord zu begehen. Sogpo Choedup, 27, wurde von den Sicherheitskräften weggebracht und ist nun im Krankenhaus.

Bergbau ist häufig Ursache für Proteste in Tibet. Im Mai widersetzten sich Tausende dem Versuch einer chinesischen Gesellschaft, an einem heiligen Berg nach Bodenschätzen zu graben. 2010 feuerten die Sicherheitskräfte ebenfalls auf die Protestierenden. Ein Haupteinwand der Tibeter gegen den Bergbau ist, daß er fast immer von chinesischen und multinationalen Firmen unternommen wird, und während die tibetische Umwelt immensen Schaden leidet, geht der Gewinn an nicht-tibetische Firmen und Arbeiter. Als ein Erdrutsch über 80 Bergarbeiter im April in der TAR unter sich begrub, waren nur zwei der Opfer Tibeter, während die überwiegende Mehrzahl der Arbeiter chinesische Zuwanderer waren.

So sagte die Direktorin von Free Tibet, Eleanor Byrne-Rosengren:

„Jede Gemeinschaft hat das Recht, zu bestimmen, wie ihr Land genutzt und ihre Umwelt geschont wird. Die Tibeter haben sich wiederholt den chinesischen Behörden in dieser fundamentalen Sache widersetzt, aber das Recht, ihr Land zu schützen oder zu protestieren, wenn es bedroht ist, wird ihnen verweigert. Und der Besatzerstaat China greift stets zu brutaler Gewalt, um seine Ausbeutung von Tibets Naturschätzen und die Verwüstung der Umwelt zu verteidigen“.

(1) http://www.flickr.com/photos/freetibetorg/sets/72157635099223268/