10. März 2009

Free Tibet
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Drei Mönche des Klosters Kirti festgenommen - Schikanierung der Mönche des Klosters Lutsang

Free Tibet hat von der Verhaftung dreier Mönche des Klosters Kirti im Bezirk Ngaba (chin. Aba), Provinz Sichuan, erfahren. Am 3. März wurde Jamyang Phuntsok, 34, aus dem Dorf Joleb im Bezirk Ngaba, festgenommen, Mewa Gyatso und ein weiterer Mönch, dessen Name nicht bekannt ist, wurden in der Nacht des 5. März verhaftet.

Aus einer gutinformierten Quelle geht hervor, daß sie wegen des Verdachtes der Verbreitung von Flugblättern in der Stadt Ngaba festgenommen wurden. Auf diesen Flugblättern wurde angekündigt, daß vier Tibeter sich aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in Tibet am 10. März, dem 50. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes von 1959, anzünden wollten.

Das Kloster Kirti und überhaupt der ganze Bezirk Ngaba erleben eine Repression von ungeahntem Ausmaß, seit die chinesische Militärpolizei am 16. März vergangenen Jahres mit scharfer Munition in eine Menge unbewaffneter Demonstranten schoß.

Am 27. Februar 2009 legte ein Mönch des Klosters Kirti in der Stadt Ngaba Feuer an sich, woraufhin die bewaffnete Polizei auf ihn schoß. Beamte in Ngaba, sowohl auf Präfektur- als auch Bezirksebene, befahlen kürzlich den Mitgliedern des Demokratischen Verwaltungsrates des Klosters Kirti höchstpersönlich, sich schriftlich zu verpflichten, daß keiner der Mönche in der Zeit des 10. März protestieren werde. Der Quelle zufolge erklärten die Kader, daß auch nur der geringste Protest die Schließung des Klosters nach sich ziehen würde.

Augenzeugen berichten vom Einsatz weiterer Truppen, um die Bevölkerung der unruhigen Gegend Ngaba von weiteren Protestbekundungen abzuschrecken. Die Quellen schätzen, daß 80% aller Truppen der TAP Ngaba in dem kleineren Verwaltungsbezirk Ngaba stationiert sind, wo sie inzwischen die auf den Straßen der Stadt sichtbaren Einwohner zahlenmäßig weit übertreffen. [Phayul: Den Schätzungen der Quellen zufolge sind um die 60.000 Soldaten in Ngaba im Einsatz.] Seit dem 8. März herrscht Ausgangssperre ab 19 Uhr, alle Restaurants und Läden wurden angewiesen zu schließen, und aller ziviler Straßenverkehr war heute in der Hauptstadt des Bezirks Ngaba verboten.

Free Tibet erfuhr, daß die Behörden als Reaktion auf die friedliche Kerzenprozession von rund 100 Mönchen des Klosters Lutsang, im Bezirk Mangra, TAP Tsolho (chin. Guinan, TAP Hainan), Provinz Qinghai, am 25. Februar 2009 zu einem schweren Schlag gegen das Kloster ausholten. Eine Quelle aus der Gegend berichtete Free Tibet, daß die Behörden auf den Protestzug der Mönche hin eine Liste von 190 Mönchen (insgesamt leben 350 Mönche dort) aufstellten, die den Mönchen von einem örtlichen Regierungsvertreter vorgelesen wurde. Die aufgerufenen Mönche mußten einer um den anderen zur Polizeistation kommen, wo sie vernommen und geschlagen wurden. Danach schickte man sie ins Kloster zurück. Am 8. März kamen die Kader wieder nach Lutsang, diesmal mit einer neuen Liste, die nun statt den anfänglichen 190 Namen 109 enthielt. Die 109 Namen auf der neuen Listen wurde verlesen und den Mönchen befohlen, ihre Decken und Nahrungsmittel zu packen, da sie am folgenden Tag von Lutsang an einen nicht genannten Ort zur patriotischen Umerziehung gebracht würden.

Matt Whitticase, der Sprecher von Free Tibet, sagte: „Daß es trotz solch harter Repressionsmaßnahmen von noch nie erlebtem Ausmaß zu den jüngsten Protestaktionen kam, erinnert uns daran, daß China auch nach 50 Jahren erbarmungsloser Repression das Identitätsgefühl der Tibeter und ihren Widerstandsgeist gegen die chinesische Besetzung ihrer Heimat noch nicht vollständig zerstört hat.

Weitere Informationen:

Matt Whitticase, Pressesprecher: t: +44 (0)20 7324 4605 (o) / +44(0)7515 788456 or email: matt@freetibet.org
Stephanie Brigden, Vorsitzende: t: +44 (0)20 7324 4605 (o) / +44 (0)7530 528264