1. Oktober 2009

Free Tibet
28, Charles Square, London N1 6HT, Tel. +44(0)20 734 4605, email: mail@freetibet.org,
www.freetibet.org, Matt Whitticase: Mobile: 07515 788456


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60 Jahre nach Gründung der VR China ist Tibet am Ende seiner Kräfte

„Free Tibet“ veröffentlichte am 1. Oktober eine Dokumentation „Pushed to the Limits“, in der die rapid voranschreitende Marginalisierung der Tibeter in Tibet thematisiert wird.

In ihr wird geschildert, wie die Tibeter durch den wettbewerbsbetonten und aggressiven Arbeitsmarkt in den Städten und die verfehlte chinesische Politik in enormen Nachteil gesetzt werden. Ein Resultat dieser Politik ist, daß Tibet die höchste Analphabetenrate in ganz China aufweist. Infolge der tiefgreifenden bildungsmäßigen Benachteiligung können sich die Tibeter gegenüber der wachsenden Flut von chinesischen Wanderarbeitern nicht mehr behaupten. Diese sichern sich die bestbezahlten Arbeitsplätze, die perfekte Beherrschung des Chinesischen und Vertrautheit mit chinesischen Geschäftspraktiken und Netzwerken voraussetzen.

An den Rand der boomenden Wirtschaft Tibets gedrängt, müssen die Tibeter obendrein noch zuschauen, wie ihre Kultur und Sprache im öffentlichen Leben immer mehr verfällt, denn die Städte Tibets werden mehr und mehr von chinesischen Neusiedlern bevölkert.

Die Dokumentation von „Free Tibet“ verdeutlicht, wie die Zentralregierung durch ihre Politik eine immer kollektivere Präsenz von Chinesen auf dem tibetischen Hochland begünstigt, wodurch die Tibeter an den Rand ihrer Existenzmöglichkeiten gestoßen wurden. Diese Strategie – ganz ähnlich verhält es sich in Xinjiang – ist die eigentliche Ursache für die ausgedehnten Protestaktionen gegen die chinesische Herrschaft der jüngsten Zeit. Die Proteste und das Versagen der chinesischen Regierungspolitik, die den Auslöser zu ihnen gab, beweisen, wie hohl die offiziellen chinesischen Jubelfeiern in Peking zum 60. Jahrestag der Gründung der VR China tatsächlich sind.

Um den Pressesprecher von Free Tibet, Matt Whitticase, zu zitieren: „Noch so viel an glamourösem Spektakel kann die Tatsache nicht verbergen, daß diese sogenannten Feierlichkeiten nur eine leere Scharade sind. Die 60Jahrfeiern in Peking erscheinen äußerst gehaltlos, wenn man bedenkt, daß China sich gezwungen sieht, fast die Hälfte seines Territoriums in Tibet und Xinjiang unter strenge militärische Abriegelung zu stellen.“

1. Oktober 2009

Department of Information & International Relations (DIIR)
www.tibet.net, Pressemitteilung

Das tibetische Parlament-im-Exil rügt scharf Chinas 60jährige Tibetpolitik

Heute ist der 60. Jahrestag der Gründung der sogenannten Volksrepublik China. Fast diese gesamten 60 Jahre über ist Tibet, eine freiheits- und friedenliebende Nation, unter der brutalen totalitären Besatzung des kommunistischen China gestanden, es mußte erleben, wie sein Land und sein Volk, seine Religion, Kultur und Sprache systematisch immer mehr zerstört wurden, und zwar in einem Maße, daß es jetzt am kritischen Punkt der totalen Vernichtung angelangt ist.

Trotzdem hat die chinesische Regierung diese Gelegenheit zum Anlaß genommen, um nicht nur eine Ausstellung zur präsentieren, die den „großen Fortschritt“ zeigt, den sie angeblich Tibet gebracht habe, sondern sie inszenierte das Ereignis auch in allen drei Provinzen Tibets als eine Propagandashow. In Wahrheit wurden die Tibeter, sowie die anderen nationalen Minderheiten in ihrer Bewegungsfreiheit und ihren Aktivitäten extrem eingeschränkt, um alle von dieser trügerischen Politik verursachten Zerstörungen zu vertuschen. Eine derartige Vorgehensweise, die den Tatsachen widerspricht, kann das tibetische Volk niemals zufriedenstellen, weder in Tibet noch außerhalb, noch eine Lösung des leidigen Tibetproblems herbeiführen.

Von Anfang an seit der gewaltsamen Besetzung Tibets hat China eine lange Reihe von verfehlten und ultralinken politischen Maßnahmen durchgesetzt, die zu kolossalen Verlusten führten, wie es sie in der gesamten Geschichte Tibets noch nie gegeben hat. Und jetzt sucht China, unter dem Vorwand der wirtschaftlichen Entwicklung und des Fortschritts, die Bevölkerung Tibets endgültig zu sinisieren.

Unter dem Vorzeichen der Begehung des 60. Jahrestages der Gründung der VR China initiiert die Regierung eine Reihe von Strategien, die die Realität nicht berücksichtigen. Derartige in die Irre führende politische Maßnahmen können den wahren Aspirationen der Minderheitennationalitäten in China nicht gerecht werden. Deshalb lehnt das tibetische Parlament-im-Exil sie entschieden ab.