21. Juli 2006
Free Tibet Campaign
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 Gefahr der Folter: Tibetischer Mönch Namkha Gyaltsen wegen Unabhängigkeitsplakaten inhaftiert

Radio Free Asia (RFA) erfuhr aus vertrauenswürdigen Quellen von der Verhaftung von Namkha Gyaltsen, einem tibetischen Mönch aus Kham (Provinz Sichuan). Nach Aussage eines chinesischen Sicherheitsbeamten drohe ihm eine Strafte von sieben bis acht Jahren, weil er separatistische Slogans auf öffentliches Eigentum geklebt und Flugblätter für die Unabhängigkeit Tibets in Umlauf gebracht hatte, verlautete aus derselben Quelle.

Namkha Gyaltsen aus der Gyasoktsang Familie des Dorfes Thinley Lado in der TAP Kardze (chin. Ganzi) ist einer der vier Gesangsmeister des Klosters Kardze. Angeblich habe er im März dieses Jahres Unabhängigkeitsparolen auf die Mauern von Regierungsgebäuden in Kardze und auf zwei eiserne Brücken in der Nähe geklebt. Aus einer anderen Quelle verlautet, Namkha Gyaltsen sei verhaftet worden, weil er Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet angebracht und eine tibetische Nationalflagge sichtbar aufgehängt hätte.

Wegen der ihm drohenden Gefahr, verhaftet zu werden, „setzte er sich aus Kardze ab, um über Lhasa nach Indien zu entkommen“, doch die Polizei stellte ihm nach Lhasa nach, nahm ihn bei einer Brücke zwischen Sakya (chin. Saja) und Shigatse (chin. Rigeze) fest und überstellte ihn den Behörden in Kardze. Berichten zufolge wird er in Ngaba (chin. Aba) festgehalten. Doch chinesische Beamte des Polizeibüros und des Haftzentrums von Kardze, die von RFA per Telefon kontaktiert wurden, verneinten, daß sie eine Person namens Namkha Gyaltsen in Gewahrsam hielten. „Wir halten niemand, der Namkha heißt, in Ganzi fest“, antwortete einer von ihnen.

Seit vergangenem Jahr wurde die Kampagne zur patriotischen Erziehung wieder verstärkt aufgenommen, und gegen Mönche und Nonnen, die ihre religiöse oder nationale Identität irgendwie zum Ausdruck bringen, wird scharf vorgegangen. Die Klöster Drepung und Sera waren die besondere Zielscheibe der Behörden Ende letzten Jahres, als sogar die Armee eingesetzt wurde, um einen Protest der Mönche zu beenden, nachdem es mehrere Festnahmen und Ausweisungen gegeben hatte.  

Im Kloster Kardze wohnen etwa 500 Mönche der Gelukpa Sekte des Tibetischen Buddhismus, zu der auch der Dalai Lama zählt. Politische Gefangene werden routinemäßig systematischer Folter und Mißhandlung ausgesetzt, weshalb zu Recht Sorge um das Schicksal von Namkha Gyaltsen besteht.

Aktion

Bitte schreiben Sie an nachstehende Funktionäre und stellen Sie folgende Forderungen:

  • Namkha Gyaltsen, der nur seine Grundrechte auf Meinungs-, Gewissens-, Religionsfreiheit und freie Meinungsäußerung wahrnahm, wie sie in den Art. 18 und 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und des Internationalen Abkommens über bürgerliche und politische Rechte garantiert sind, sofort freizulassen oder ihn internationalen Menschenrechtsnormen entsprechend vor ein öffentliches Gericht zu bringen.
  • Namkha Gyaltsen zu gestatten, von seinen Angehörigen, von unabhängigen Menschenrechtsbeobachtern, sowie im Hinblick auf seinen Gesundheitszustand von Ärzten besucht zu werden.
  • Untersuchungen über die Anwendung der Folter und den brutalen Umgang mit politischen Gefangenen durchzuführen und die Schuldigen vor Gericht zu stellen.
Governor of the Sichuan Provincial People's Government
ZHANG Zhongwei Shengzhang
Sichuansheng Renmin Zhengfu
30 Duyuanjie, Jinjiangqu
Chengdushi 610016
Sichuansheng
People's Republic of China
Salutation: Dear Governor

Director of the Sichuan Provincial Department of Justice
ZENG Xianzhang Tingzhang
Sichuansheng Sifating
24 Shangxiangjie
Chengdushi 610015
Sichuansheng
People's Republic of China
Salutation: Dear Director

Director of the Sichuan Provincial Department of Public Security
LU Zhuo Tingzhang
Address: Sichuansheng Gong'anting
40 Wenmiaohoujie
Chengdushi 610041
Sichuansheng
People's Republic of China
Salutation: Dear Director

Bitte beachten Sie, daß wir diesmal keine email Adressen angeben, weil in bisherigen Fällen emails nicht durchgingen. Wir bitten Sie daher, Briefe zu schreiben.

Bitte senden Sie Kopien der Briefe an den Chinesischen Botschafter in Berln:

Botschaft der Volksrepublik China
S. E. Herrn Ma Canrong
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-2758 8221

Musterbrief:

Dear Director,

I am deeply disturbed to learn from a Radio Free Asia report on 14 July 2006, of the recent arrest of Namkha Gyaltsen, a Tibetan monk from Sichuan province, one of four master chanters at the Ganzi Monastery.

Allegedly, in March this year, he painted pro-independence slogans on the walls of government buildings and on two iron bridges near the monastery. Another source said Namkha Gyaltsen was arrested for putting up posters advocating Tibetan independence and displaying a Tibetan national flag.

Freedom of thought, conscience, religion and expression are fundamental human rights and are guaranteed by Articles 18 and 19 in the Universal Declaration of Human Rights and in the International Covenant on Civil and Political Rights.  Thus China must stand to its obligations under international human rights law.

Namkha Gyaltsen's whereabouts remains unknown since he was arrested at a bridge between Sakya and Shigatse and taken back to Ganzi.  He may be held in Ngaba. I call for the immediate release of Namkha Gyaltsen or to bring him to a fair and public trial under international human rights standards and to allow him to be visited by his family, as well as by independent medical practitioners and human rights monitors to examine his health conditions.

I also urge you to investigate the alleged use of torture and unfair detainment of political prisoners and bring the perpetrators to justice.

Yours Sincerely,