Seite drucken |
Aktualisierter Appell für Bangri Rinpoche und Nyima Choedron
1996 gründeten der Lama Bangri Rinpoche (40) und seine Frau Nyima Choedron (37) ein Waisenhaus in Lhasa, in dem sie einige der ärmsten Kinder der Stadt aufnahmen. Zu seinen besten Zeiten beherbergte es an die 60 Kinder. Bis 1999 genossen die beiden allseits Respekt und sie wurden wegen ihres Engagements für die tibetische Gemeinschaft bewundert.
Was 1999 und danach mit ihnen geschah, macht die ungeheure Unmenschlichkeit der chinesischen Behörden deutlich und läßt eine beunruhigende Tendenz erkennen, daß sie nun vermehrt tibetische Persönlichkeiten, die sich für ihre Religion und Gemeinschaft einsetzen und versuchen, das Los ihrer Landsleute zu verbessern, zum Ziel politischer Verfolgung machen.
Die genauen Umstände, die 1999 zu Bangris und Nyimas Verhaftung führten, sind immer noch unklar. Es wird jedoch angenommen, daß einer der Männer, die mit Bauarbeiten an dem Waisenhaus beauftragt waren, verhaftet wurde, nachdem er versucht hatte, während der nationalen Minderheitenspiele 1999 als Zeichen seines Protests eine tibetische Flagge zu hissen.
Kurz darauf wurde eine größere Zahl von Personen, die mit dem Waisenhaus im Zusammenhang standen, eine nach der anderen festgenommen, darunter auch die Gründer Bangri Rinpoche und Nyima, die der “versuchten Spaltung des Landes” angeklagt wurden. Das Waisenhaus selbst wurde zu einer “illegalen Organisation” erklärt, die Kinder wurden davongejagt und auf den Straßen der Stadt ihrem Schicksal überlassen.
Von diesem Zeitpunkt an wurde das Leben für Bangri Rinpoche und seine Frau zu einem schaurigen Alptraum. Bangri Rinpoche wurde von seiner Frau und seiner vor kurzem geborenen Tochter getrennt und systematisch gefoltert, so wie es bei politischen Häftlingen in Tibet üblich ist. Fünf Tage lang wurde er ohne Unterbrechung verhört. Er wurde in Handschellen gelegt, wobei ihm ein Arm über die Schulter gezerrt und der andere nach hinten gebogen wurde. Die Peiniger fesselten ihm auch die Füße, stülpten ihm eine Kapuze über und zwangen ihn, auf einem niedrigen Hocker zu knien.
Bangri Rinpoche glaubte diese grausamen Mißhandlungen nicht überleben zu können und gestand am Ende das “Verbrechen”, dessen sie ihn beschuldigten. Er wurde daraufhin zu lebenslänglicher Haft verurteilt, die inzwischen auf 21 Jahre reduziert wurde. Nyima, eine ehemalige Nonne, wurde anfänglich zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, inzwischen wurde ihre Strafe auf 7 Jahre reduziert. Sowohl Bangri Rinpoche als auch seine Frau leiden schreckliche Qualen im Gefängnis.
Die ehemalige politische Gefangene Ngawang Sangdrol, die Nyima einmal im Drapchi Gefängnis begegnete, erzählte: “Trotz der Schmerzen, die Nyima ständig wegen ihrer schlechten Augen hat, mußte sie viele Stunden an einem Stück stricken, um ihr Arbeitssoll zu erfüllen”. Sie sagte auch, Nyima sei im ersten Jahr ihrer Gefangenschaft in Isolationshaft gehalten worden. Bangri Rinpoche leidet an einer Herzkrankheit und sehr schmerzhaften Gallensteinen, doch die dringend benötigte medizinische Behandlung wird ihm verweigert.
Im Namen der Menschlichkeit prangert Free Tibet Campaign die politisch motivierte Inhaftierung von Bangri Rinpoche und Nyima Choedron und die schrecklichen Verhältnisse an, unter denen sie gefangen gehalten werden. Bitte appellieren Sie an die chinesische Regierung, der Freilassung des Paares höchste Priorität einzuräumen oder zumindest Nyima von der grausamen Zwangsarbeit zu befreien und für die ärztliche Betreuung von Bangri Rinpoche zu sorgen.
Free Tibet Campaign hofft, daß sich durch den Druck der internationalen Gemeinschaft auf China die Behandlung tibetischer Gefangener bessert und sie freigelassen werden. Ngawang Sangdrols Aussage scheint dies zu bestätigen: “Aus meiner eigenen geringen Erfahrung kann ich sagen, daß die Aufseher im Drapchi Gefängnis wußten, daß mein Fall in aller Welt Aufmerksamkeit erregte, und sie daher ihre Haltung mir gegenüber änderten. Zumindest gingen sie etwas vorsichtiger mit mir um. Eben wegen dieses Druckes seitens der internationalen Gemeinschaft wurde ich offensichtlich viele Jahre vor dem Ablauf meiner Haftstrafe entlassen. Ich hörte, daß Phuntsog Nyidrol, eine Nonne mit der ich viele Jahre im Gefängnis zusammen war, ebenfalls auf Grund des nicht nachlassenden Drucks auf die chinesische Regierung freigelassen wurde.”
|
Aktion |
Musterbrief von Free Tibet Campaign an den Parteisekretär der Autonomen Region Tibet:
Zhang Qingli
Secretary of the Tibet Autonomous Regional Party Committee
Zhonggong Xizang Zizhiqu Weiyuanhui
Lhasashi
Xizang Ziziqu
People’s Republic of China
Dear Party Secretary,
I am writing to express my grave concern about the situation of Tibetan prisoners Bangri Tsamtrul Rinpoche, also known as Jigme Tenzin (Jinmei Danzeng, aka Renbuqin) and his wife Nyima Choedron (Nima Quzhen).
The couple was convicted on charges of splittism after a construction worker at the Gyatso Children’s Home tried to hoist the banned Tibetan flag during the Minority Games in 1999. They were never aware or involved in the incident.
The UN Special Rapporteur on Torture, Dr Nowak, visited Bangri Tsamtrul Rinpoche in Chushur Prison and Nyima Choedron in Drapchi Prison and concluded that they were tortured during the time of their detention and interrogation. Despite their critical health situation they still do not receive adequate medical treatment.
I urge you to release Bangri Tsamtrul Rinpoche and Nyima Choedron and immediately provide them with the medical care they need.
Signature
Name
Address
|