9. Mai 2012
Department of Information and International Relations, www.tibet.net

Neues Videoclip: Der tragische Tod und die letzte Botschaft der drei Feueropfer aus Dzamthang

Ein neues Videoclip (1), das uns aus Tibet erreichte, zeigt die tragischen Szenen, wie sich drei junge Tibeter selbst verbrennen, und bringt die Tonaufnahme ihrer letzten Wünsche, was die Wiedererlangung der Freiheit und die Erhaltung der tibetischen Identität und Kultur unter der repressiven Politik der chinesischen Regierung sind.

Das Filmmaterial zeigt auch die friedlichen Demonstrationen vom Januar 2012 in Dzamthang, Ngaba, bei der Ogyen, ein 20jähriger Jugendlicher aus der Ortschaft Barma, den Polizeischüssen zum Opfer fiel.

Danach sieht man ein Bild von Nangdrol, der sich am 19. Februar 2012 verbrannte, sowie ein Foto von nachher und das Schriftstück mit seinem letzten Willen.

Namdrol betonte, daß er sein Leben wegen des unerträglichen Leidens unter der repressiven Politik der chinesischen Regierung dem Feuer übergebe. Er rief auch alle Tibeter auf, ihre Identität zu bewahren, in Einheit und Harmonie zu leben und betete dann für das lange Leben des Dalai Lama.

Danach folgen die Aufnahmen von Sonam und Choephag Kyab, die sich am 19. April 2012 in Brand setzten. Sie hinterließen eine Tonaufnahme ihrer letzten Wünsche. Sie sagten, daß sie sich für die Wiederherstellung der Freiheit in Tibet und für den Weltfrieden verbrennen würden. Sie meinten, das Leiden des tibetischen Volkes sei viel größer als die Tragödie, daß sie ihren Körper in Brand setzten. Choephag Kyab und Sonam besuchten eine staatliche Minderheitenschule, deren Ort nicht bekannt ist.

Nangdrol
Letzter Wille

Hier folgt die Übersetzung des letzten Wunsches von Nangdrol, ehe er sich am 19. Februar 2012 selbst verbrannte:

Mit hoch erhobenem Kopf, mit nicht nachlassender Loyalität und Mut,
wende ich, Nangdrol, mich dankbar an meine Eltern, Geschwister und Verwandten,
während ich, um des tibetischen Volkes willen, dem ich Dank schulde, mein Leben dem Feuer anheim gebe.

Ihr Männer und Frauen Tibets,
ich hoffe, Ihr werdet alle Eintracht und Harmonie bewahren,
Ihr solltet tibetische Kleidung tragen, weil Ihr Tibeter seid.

Außerdem müßt Ihr Tibetisch sprechen,
vergeßt nie, daß Ihr Tibeter seid,
Ihr solltet voller Liebe und Erbarmen sein, weil Ihr Tibeter seid!

Haltet Eure Eltern in Ehren,
bewahrt Einheit und Harmonie unter Euresgleichen,
seid barmherzig zu den Tieren, nehmt keinem Lebewesen sein Leben!

Möge Seine Heiligkeit der Dalai Lama, Tenzin Gyatso, zehntausend Jahre leben,
mögen die Lamas und Tulkus des Schneelandes Tibets zehntausend Jahre leben!

Möge das tibetische Volk von Chinas bösartiger Herrschaft befreit werden!

Unter Chinas bösartiger Herrschaft ist das Leiden unermeßlich
dieses Leiden ist wahrhaft unerträglich,
dies bösartige China hat Tibet besetzt,
es ist nicht möglich, unter solch üblem Regime zu leben.

Das bösartige China, das ohne Liebe und Mitgefühl ist,
überzieht uns mit unerträglichen Schlägen und Leid,
um am Ende Tibet gänzlich zu vernichten.

Möge Seine Heiligkeit der Dalai Lama, Tenzin Gyatso, zehntausend Jahre lang leben!

Cheophag Kyap
Sonam

Hier folgt die Übersetzung der gemeinsamen Erklärung oder des letzten Willens von Choephel Kyab und Sonam, ehe sie sich am 19. April 2012 den Flammen anheimgaben:

Die tibetische Nationalität ist verschieden von anderen, denn sie hat ihre eigene Religion und Kultur. Sie ist auch einzigartig, weil sie Liebe und Mitgefühl lehrt und sich dem Wohl der anderen widmet.

Das tibetische Volk wird jedoch gewaltsam von China besetzt gehalten und unterdrückt. Das tibetische Volk leidet, denn ihm werden die fundamentalen Menschenrechte versagt. Um der Wiederherstellung der Freiheit in Tibet und des Weltfriedens willen setzen wir uns in Flammen. Das Leiden des tibetischen Volkes infolge der Verweigerung seiner Freiheit ist viel größer als die Tragödie der Verbrennung unserer Körper.

An unsere liebevollen Eltern, Verwandte und Geschwister: Es heißt nicht, daß wir keine Zuneigung für Euch empfänden oder von Euch scheiden wollten, es heißt nicht, daß wir unser Leben nicht liebten. Mit gesundem Geist und Verstand - beide sind wir bei gesundem Geist und Verstand - verbrennen wir uns um der Wiedererlangung der Freiheit in Tibet willen, für das Gedeihen der Lehre des Buddha und um des Glückes der Menschheit und des Weltfriedens willen.

Deshalb solltet Ihr unsere letzten Wünsche achten. Ihr solltet nichts unternehmen, wenn wir in chinesische Gefangenschaft geraten. Zutiefst wünschen wir, daß kein einziger Tibeter wegen uns zu Schaden komme.

Wenn es Euch leid um uns ist, dann folgt dem Ratschlag der gelehrten Khenpos und Tulkus! Wenn Ihr unsere Kultur und Tradition in der richtigen Weise lebendig erhaltet und in Eintracht lebt, dann erfüllen sich unsere Wünsche. Innig hoffen wir, daß unsere letzten Wünsche in Erfüllung gehen mögen.

(1) http://www.youtube.com/watch?v=MdjEDm6zH6g

oder

http://www.tibetonline.tv/videos/1088/2012_video-footage-of-protest-and-self-immolation-incidents-in-zamthang-in-ngaba

Falls es in dem Wortlaut Ungereimtheiten geben sollte, so ist die tibetische Version maßgeblich