25. März 2009
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YouTube in China zensiert, Google bestätigt es

Die Internetseite von YouTube für die allgemeine Nutzung von Videos ist seit Montag in China blockiert, vermutlich um das dort abrufbare Video unzugänglich zu machen, weil es sehr deutlich die brutalen Mißhandlungen tibetischer Demonstranten durch die chinesische Polizei zeigt.

Ein Bild aus dem Video

Google bestätigte am Dienstag, daß seine Video-Austausch-Seite YouTube in China blockiert wurde. „Den Grund dafür kennen wir nicht“, erklärte Google Sprecher Scott Rubin der Herald Tribune. „Unsere Abteilung für Public Relations versucht das Problem zu lösen“. Rubin fügte hinzu, der Gesellschaft sei schon am Montag aufgefallen, daß die Zahl der Zugriffe aus China plötzlich stark abgenommen habe, am Dienstag gab es dann gar keine mehr.

China filtert routinemäßig Internet-Inhalte aus und blockiert Material, das seine Politik kritisch beleuchtet. Oftmals werden auch individuelle Videos auf YouTube blockiert.

„Sofort kommt einem der Gedanke, daß YouTube blockiert wurde, weil die tibetische Regierung-im-Exil ein besonderes Video veröffentlichte“, sagte Yiao Qiang, außerordentlicher Professor für Journalismus an der University of California, Berkeley, und Herausgeber von China Digital Times, einer Nachrichten-Seite, die politische und wirtschaftliche Entwicklungen in China dokumentiert.

Mr. Xiao fügte hinzu, die Blockade von YouTube füge sich in das Bild der verschärften Zensur des Internets in den letzten Monaten in China. Es überrasche ihn nicht, daß nun YouTube ins Visier genommen wurde. Es bringt nämlich auch Videos über die Demonstrationen vom Tiananmen Platz und andere Themen, die der chinesischen Regierung unlieb sind.

„Das Video beweist deutlich, wie tibetische Gefangene, selbst nachdem ihnen Handschellen angelegt und sie gefesselt wurden, brutal geschlagen werden, und das ist ein Verstoß gegen internationale Normen“, zitiert BBC die Worte von Tseten Samdup Chhoekyapa, dem Repräsentanten Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in Genf.

Dieses seltene Zeugnis chinesischer Polizeibrutalität in Tibet gelangte in den Besitz der Tibetischen Zentralverwaltung in Dharamsala, die es am 20. März veröffentlichte.

Es zeigt auch einen jungen Tibeter namens Tendar, einen Angestellten der China Mobile Company, der brutal zusammengeschlagen und danach unmenschlich behandelt wurde. Als er am 14. März 2008 auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle war, sah er, wie einige chinesische Polizisten einen wehrlosen Mönch schlugen. Er versuchte sie daran zu hindern.

Die Polizisten schossen auf ihn, sie verbrannten ihn mit Zigaretten, trieben einen Nagel in seinen rechten Fuß und mißhandelten ihn exzessiv mit elektrischen Schlagstöcken. Die an seinem Körper zu sehenden Wunden und Verletzungen legen Zeugnis ab von der Brutalität, mit der er von den chinesischen Behörden behandelt wurde.

Am 19. Juni 2008 erlag er seinen Verletzungen. Bei der Himmelsbestattung gemäß der tibetischen Tradition fand der Leichenbestatter einen Nagel in seinem rechten Fuß.

Wer das Video noch nicht gesehen hat: Es steht nun auch bei China Observer:

http://www.china-observer.de/index.php?entry=entry090322-094844

Siehe auch diese Mitteilung über die Sperrung von YouTube in China:

http://www.china-observer.de/index.php?entry=entry090325-051704