10. Juni 2009
Department of Information & International Relations (DIIR)
Central Tibetan Administration
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Misshandlungen der Polizei machen Tibeter zum Krüppel

Seitdem es im März 2008 zu den landesweiten friedlichen Protesten in Tibet kam, haben die Sicherheitskräfte vom Büro für Öffentliche Sicherheit (PSB) und der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) willkürlich und routinemäßig selbst Personen verhaftet, die absolut nichts mit den Demonstrationen zu tun hatten.

Am 8. Juni erhielten wir aus zuverlässiger Quelle folgende Information: Ein junger Mann namens Phuntsok, 21, aus der Gemeinde Tashi Gang im Kreis Meldrogunkar (chin. Mazhugongka) im Bezirk Lhasa wurde am 14. März 2008 in seinem Haus in Karma Kunsang im Osten von Lhasa völlig grundlos verhaftet.

„Nach seiner Festnahme wurde er von den paramilitärischen Kräften grausam verprügelt und zusammen mit anderen, ebenfalls unschuldigen Tibetern in einem Lagerraum beim Bahnhof von Lhasa eingesperrt. Erst nach 20 Tagen wurde er wieder freigelassen“. Wie die Quelle weiter angab, erhielt er nach seiner Heimkehr die bestmögliche medizinische Versorgung, dennoch verbesserte sich sein Zustand kaum. „Gegenwärtig geht es ihm sehr schlecht. Wegen der Rückenverletzung, die ihm die Militärpolizisten beigebracht haben, kann er sich nur noch mühsam mit Krücken fortbewegen und nicht mehr gerade stehen.

„Phuntsok ist verheiratet und hat ein einjähriges Kind. Früher hat er den Lebensunterhalt für seine Familie als Rikschafahrer bestritten.“ Phuntsok ist nur einer von vielen Tibetern, die von der Bewaffneten Polizei verhaftet wurden und wegen angeblicher Teilnahme an Demonstrationen Folter und schwere Mißhandlungen erdulden mußten, obwohl sie an den Protesten vom März letzten Jahres gar nicht beteiligt waren.

11/15. Juni 2009

The Tibet Post International, http://www.tibetpost.net/

Sieben weitere Festnahmen in Lhasa - keine Religionsfreiheit in Tibet

Eine Kontaktperson in Tibet, die aus Furcht vor Verfolgung anonym bleiben möchte, sagte, es gäbe keine religiöse Freiheit im Land; dann berichtete sie von den Verhaftungen vom 9. Juni 2009. Die Lage in Tibet sei sehr angespannt, denn zu Beginn des religiösen Fests Saka Dawa wurden mehrere tausend chinesische Soldaten nach Lhasa verlegt. Sie patrouillieren nun in jedem Winkel der Stadt, außerdem wurde am 7. Juni der Jokhang-Tempel geschlossen.

An diesem Tag versammelten sich dort ca. 300 Tibeter und riefen „Mögen die Götter mögen siegen“. In ihre tibetischen Chubas gekleidet, brachten sie Opfergaben dar. Zwei Tage später wurden sieben von ihnen verhaftet. Sie waren anhand von Video-Aufnahmen identifiziert worden und wurden bei ihrer Rückkehr nach Hause festgenommen.

Nur zwei der sieben sind bisher namentlich bekannt. Es handelt sich dabei um Sotruk aus dem Bezirk Tsagang und Sotop aus dem Bezirk Dege Jodha. Wer die fünf anderen sind, ist noch unklar. Alle sieben werden beschuldigt, die Gruppe angeführt zu haben und entsprechend verhört. Den Verhafteten wird vorgeworfen, sie hätten andere zu religiösen Aktivitäten wie dem Darbringen von Opfergaben an die Götter oder dem Tragen von traditioneller tibetischer Kleidung aufgestachelt.

Die chinesischen Behörden haben eine Fahndung nach weiteren Verdächtigen herausgegeben und behaupten, diese hätten die Sicherheit der chinesischen Nation gefährdet. Einige Personen sollen aus Lhasa geflüchtet sein, nachdem sie erfahren hatten, daß nach ihnen gefahndet wird.

Die Quelle fügte hinzu: „In den Klöstern des Bezirks Jodha werden strenge Umerziehungs-Kampagnen durchgeführt. Die Verhaftung von Menschen, die nur ihre religiösen Rechte wahrgenommen haben, zeigen deutlich, daß es in Tibet keine Religionsfreiheit gibt. Mönche werden gefoltert, wenn sie den Dalai Lama nicht, wie von ihnen gefordert, beschimpfen, und geachtete Mitglieder der tibetischen Gesellschaft, Geschäftsleute und Händler werden festgenommen, nur weil sie Gebete an die Buddhas richten und Opfer darbringen.“

Weiter sagte er: „Die unbefangenen Mitglieder der internationalen Gemeinschaft mögen diese Nachricht verbreiten. Das ist meine Bitte.“

Am 15. Juni berichtete TibetPost International:

Am 13. Juni wurde der in der tibetischen Hauptstadt wohnhafte Trinley Dhondup aus dem Dorf Khagang, Bezirk Dege Jodha, verhaftet. Er wird beschuldigt, Anfang des Monats an religiösen Zeremonien beteiligt gewesen zu sein. Trinley Dhondup wollte gerade aus Lhasa flüchten, um der Verhaftung zu entgehen. Er war erst letztes Jahr im Zusammenhang mit der Demonstration vom 10. März in Haft genommen worden. Die massive Polizeipräsenz an den Checkpoints an allen wichtigen Ausfallstraßen macht es unmöglich die Hauptstadt zu verlassen und sich im Land frei zu bewegen. Die Straße von Lhasa über Nagchu nach Chamdo ist von Polizeipatrouillen geradezu gespickt. Es wurden Fahndungen nach allen Tibetern herausgegeben, die an der Zeremonie an Saka Dawa beteiligt waren.