10. September 2009

Department of Information & International Relations (DIIR)
www.tibet.net

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
www.tchrd.org


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Ein Mönch des Klosters Drepung starb nach schwerer Folterung in chinesischer Haft

Ein tibetischer Mönch namens Ngawang Woepel (Laienname Kalden) vom Kloster Drepung in der Nähe von Lhasa erlag Mitte August den durch die Mißhandlungen im Gefängnis erlittenen schweren Verletzungen.

Der aus dem Kreis Phenpo Lhundrup, Bezirk Lhasa, stammende Ngawang Woepel zeichnete sich durch Gelehrsamkeit in den buddhistischen Schriften aus.

Ngawang Woepel, alias Kalden

Am 10. März 2008 hatte er zusammen mit 300 weiteren Mönchen des Klosters Drepung an einer Demonstration teilgenommen. Die Mönche wollten ins Zentrum von Lhasa marschieren und dort gegen die chinesische Regierung protestieren, wurden aber unterwegs von den Sicherheitskräften gestoppt. Ngawang Woepel wurde nebst anderen Mönchen an jenem Tag festgenommen.

Sein Verbleib war seit seiner Verhaftung am 10. März 2008 bis jetzt unbekannt. Niemandem, weder seinen Verwandten noch seinen Mitmönchen vom Kloster Drepung wurde mitgeteilt, daß er sich in einem Haftzentrum in Lhasa befand.

Mehreren Quellen zufolge starb er Mitte August 2009 nach Monaten der Gefangenschaft und wiederholten schweren Mißhandlungen. Statt den Körper des Mönches seinen Verwandten auszuhändigen, beseitigten die Gefängnisbeamten ihn in dem Drigung Krematorium im Kreis Meldro Gunkar in der Nähe von Lhasa.

Sein älterer Bruder Samdup aus dem Kloster Drepung wurde ebenfalls am 10. März 2008 von den Sicherheitskräften verhaftet. Seitdem fehlt jede Spur von ihm.

Als Reaktion auf die friedlichen Protestaktionen in Tibet im März 2008 wurde die Lehrtätigkeit im Kloster Drepung drastisch eingeschränkt. Das Kloster war nach dem 10. März längere Zeit ganz geschlossen. Und die aus Kham und Amdo stammenden Mönche, die einer langen Tradition folgend zum geistlichen Studium ins Kloster Drepung gekommen waren, wurden in ein Gefängnis nach Gormo  verfrachtet, während man andere gewaltsam an ihre Heimatorte zurückführte.

Protestmarsch der Mönche von Drepung am 10. März 2008

Anfang April letzten Jahres wurde eine große Zahl von Mönchen des Klosters Drepung willkürlich verhaftet. Sie wurden beschuldigt, an den friedlichen Protestaktionen beteiligt gewesen zu sein und im Oktober 2007 die Verleihung der Goldmedaille des US-Kongresses an den Dalai Lama gefeiert zu haben.

Die festgenommenen Mönche wurden in einem Haftzentrum vor dem Sangyib Gefängnis nördlich von Lhasa unter fürchterlichen Schlägen und unmenschlicher Behandlung verhört. Infolge dieser Mißhandlungen erlitten einige von ihnen, darunter auch Lobsang Wangchuk und Ngawang Dhondam, ein ehemaliger Abt, ernste Verletzungen an Augen, Gliedmaßen und inneren Organen.

Ende letzten Jahres verurteilte die chinesische Regierung mehrere der inhaftierten Mönche von Drepung zu Gefängnisstrafen von zwei bis 15 Jahren. Mönche, die mit kürzeren Strafen davonkamen, wurden ins Gefängnis Nyari nach Shigatse transferiert, während diejenigen mit langen Haftstrafen ins Gefängnis Chushul bei Lhasa kamen.