18. August 2009
Phayul, www.phayul.com, DIIR, www.tibet.net

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Mineralabbau in Meldro Gongkar gefährdet Mensch, Tier und Umwelt

Die tibetischen Bewohner der Gemeinde Gyama im Kreis Meldro Gongkar, Regierungsbezirk Lhasa, wandten sich mit der dringenden Bitte an die Lokalverwaltung, das Bergbauprojekt in ihrer Gegend sofort zu stoppen, denn von dessen toxischen Abfällen geht eine große Gefahr für Menschen und Tiere aus.

Die Behörden haben auf die Petition bisher nicht reagiert und „absichtlich die echten Bedenken der Lokalbevölkerung in den Wind geschlagen“. Das ganze Gebiet steht nun unter strenger militärischer Überwachung, Besucher von außerhalb und die Kommunikation mit der Außenwelt unterliegen erheblichen Einschränkungen.

Bereits am 20. Juni d. J. hatten die dort ansässigen Bewohner gegen eine chinesische Bergbaufirma protestiert, die vom Oberlauf des Flusses Gyama Wasser ableitete*. Bei der folgenden Auseinandersetzung zwischen Tibetern und Bergleuten wurden drei Tibeter schwer verletzt. Durch eine große Anlage sollte Wasser zum Ort des Abbaus geleitet werden. Wasserrohre wurden quer über die Felder gelegt, die den Bauern ohne Entschädigung und gewaltsam weggenommen worden waren. Durch die toxischen in den Fluß Gyama Shingchu entlassenen Abfälle ist letztes Jahr eine große Zahl von Rindern zugrunde gegangen.

Für die Dorfbewohner in dem Tal ist der Gyama Shingchu als Trinkwasserlieferant und zur Bewässerung ihrer Felder lebensnotwendig. Der Fluß ist jedoch in seinem weiteren Verlauf ausgetrocknet, weil sein Quellgebiet durch den exzessiven Bergbau zerstört wurde. Dadurch ist die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung ernstlich gefährdet.

Die chinesischen Bergleute mußten das Gelände verlassen, nachdem bei einem Treffen zwischen tibetischen Anwohnern und offiziellen Vertretern der Autonomen Region Tibet am 21. Juni eine Art Vereinbarung getroffen wurde. Der Abbau wurde jedoch bald danach wieder aufgenommen und die Behörden entsandten „Arbeitsteams“, die den Tibetern drohten, daß sie des „Separatismus“ beschuldigt würden, falls sie dem Projekt im Wege stünden.

Die dort lebenden Tibeter hoffen nun, daß sich internationale Umweltschutz- und Gesundheitsorganisationen für eine Einstellung des Abbaus von Bodenschätzen in ihrer Gegend einsetzen.

* Siehe: „Zusammenstoß zwischen Bewohnern und Bergleuten in Meldro Gongkar“, 23.06.2009

Quelle der Bilder des Abbauprojekts: tibet.net