12. Mai 2009
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Geflohene Mönche schildern Chinas Grausamkeit in Tibet

Fünf junge Tibeter, die letztes Jahr gegen die nun schon fünf Jahrzehnte währende verfehlte Politik der chinesischen Regierung in Tibet protestierten, berichteten ausführlich über die Politik der Marginalisierung der Tibeter und das brutale Vorgehen der Behörden seit dem 10. März vergangenen Jahres.

Die fünf Tibeter sind: Gedhun Gyatso, Kelsang Jinpa, Jamyang Jinpa, Losang Gyatso und Jigme Gyatso. Gedhun Gyatso und Kelsang Gyatso waren maßgeblich an der Organisation der Protestaktion in Labrang, Bezirk Sangchu, TAP Kanlho, Provinz Gansu, am 14. März 2008 beteiligt.

(von links) Gedhun Gyatso, Kelsang Jinpa, Lobsang Gyatso, Jamyang Jinpa, und Jigme Gyatso bei der Pressekonferenz am 11. Mai 2009 in Dharamsala

Nachdem sie Dharamsala am 11. Mai 2009 erreicht hatten, sprachen sie bei einer Pressekonferenz zu den Medien. Sie berichteten aus eigener Erfahrung von der repressiven Politik der chinesischen Regierung gegen das tibetisch Volk und schilderten das unvorstellbare Leid, das die Tibeter seit letztem Jahr durchmachen müssen, als die chinesische Regierung ihren Ruf nach mehr Freiheit und der Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet gewaltsam unterdrückte.

“Was letztes Jahr in Tibet geschah, ist der spontane Ausdruck einer tief verwurzelten Verbitterung und des Ressentiments des tibetischen Volkes gegen die chinesische Regierung. Niemand forderte uns zum Protestieren auf. Die Lage alleine veranlaßte uns, gegen die chinesische Regierung auf die Straße zu gehen“, sagte Gedhun Gyatso.

„Wir konnten einfach nicht schweigen, während gleichzeitig die friedlichen Meinungsbekundungen der Tibeter in Lhasa und an anderen Orten brutal zerschlagen und unsere Landsleute umgebracht werden, nur weil sie friedlich demonstrierten“, fügte er hinzu.

Demonstration in Labrang am 14. März 2008

Die fünf Tibeter bezeugten einmütig, daß das tibetische Volk aus eigenem Antrieb zu protestieren begann, weil die tibetische Identität am Rande der Auslöschung steht. Sie sagten, die chinesischen Behörden hätten es besonders auf die monastische Gemeinschaft und die Studenten abgesehen, die das Rückgrat der tibetischen Identität bilden: In den Sitzungen der patriotischen Umerziehung unterziehen sie sie einer rigorosen ideologischen Indoktrinierung.

„Aus einer Sendung von Radio Free Asia im Amdo Dialekt erfuhren wird, daß ausländische und chinesische Journalisten das Kloster Labrang besuchen würden. Einige von uns dachten, das sei die Gelegenheit, um die Welt über die Lage Tibets in Kenntnis zu setzen. Wir wollten unsere Stimme erheben, um die verzerrte Information, die der Außenwelt von der chinesischen Regierung über Tibet dargeboten wird, richtigzustellen“, sagte Jamyang Jinpa.

“Wir riefen einfach nach der Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet. Wir sagten den Journalisten, daß es unter chinesischer Herrschaft keine Achtung für Menschenrechte und keine Freiheit in Tibet gibt“, fügte er hinzu.

Infolge der gewaltsamen Neiderschlagung der Proteste seit dem 120. März 2008 kamen 220 Tibeter ums Leben. 1.294 wurden verletzt und bisher 290 verurteilt. Über 5.600 wurden festgenommen, und über 1.000 verschwanden einfach.