18. Juli 2008
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Die Tibetfrage betrifft die Zukunft von sechs Millionen Tibetern und nicht Seine Heiligkeit den Dalai Lama

Dharamsala, 17. Juli: Ein hochrangiger chinesischer Funktionär erklärte, daß China mit dem Dalai Lama nur über dessen Zukunft und die einiger seiner Unterstützer zu reden bereit sei, aber nicht über die Zukunft Tibets. „Die Zentralregierung wird die Zukunft Tibets niemals mit dem Dalai Lama diskutieren“, sagte Dong Yunhu, der neue Generaldirektor des Informationsbüros des Staatsrates (Chinas Kabinett), am Dienstag. „Worüber wir mit ihm sprechen können, das ist seine Zukunft und die einiger seiner Anhänger“. „Meiner Ansicht nach hat er kein Recht, Tibet zu vertreten. Wenn dies überhaupt jemals der Fall war, dann vor 1959“. (Quelle: Phayul, 17. Juli)

Nicht-offizielle Übersetzung

New York: Das Büro Seiner Heiligkeit des Dalai Lama gab am Donnerstag eine Erklärung heraus, in der zum wiederholten Male darauf hingewiesen und klargestellt wurde, daß es bei der Tibetfrage um die Zukunft von sechs Millionen Tibetern geht und nicht um Seine Heiligkeit den Dalai Lama.

Büro Seiner Heiligkeit des Dalai Lama

Thekchen Choeling
P.O. McLeod Ganj - 176219
Dharamshala, H.P. 
India

Tel: +91-1892-221343, 221879
Fax: +91-1892-221813

Email: ohhdl@dalailama.com

Seine Heiligkeit der Dalai Lama und die Tibetfrage

Angesichts der jüngsten Nachrichten, in denen offizielle chinesische Stellen damit zitiert wurden, daß es sich bei der Tibetfrage nur um die Person Seiner Heiligkeit des Dalai Lama handele, möchten wir die Gelegenheit ergreifen, um noch einmal deutlich zu machen, daß es bei der Tibetfrage um die Zukunft von sechs Millionen Tibetern in Tibet geht, und nicht um Seine Heiligkeit den Dalai Lama.

Vielmehr hat Seine Heiligkeit der Dalai Lama schon, als  die chinesische Regierung 1981 einen fünf Punkte umfassenden Vorschlag machte, in dem es unter anderem hieß, „der Dalai Lama wird den gleichen politischen Status und die gleichen Lebensbedingungen erhalten, wie er sie vor 1959 innehatte“, gegenüber der chinesischen Führung nachdrücklich darauf verwiesen, daß es bei der anstehenden Frage um das Wohlergehen von sechs Millionen Tibetern gehe, und er persönlich keinerlei Forderungen an die chinesischen Zentralregierung habe.

Seine Heiligkeit hat von 1969 an immer wieder deutlich gemacht, daß sogar der Fortbestand der Institution des Dalai Lama allein von der Entscheidung des tibetischen Volkes abhängig sei.

Bereits 1992 hat Seine Heiligkeit der Dalai Lama erklärt, daß, wenn wir einmal zurückkehren könnten in ein Tibet mit ernstzunehmender Autonomie, er in der zukünftigen Regierung Tibets keine Rolle mehr spielen, geschweige denn die traditionelle politische Stellung des Dalai Lama in der Regierung anstreben werde. Wir möchten außerdem noch einmal klarstellen, besonders gegenüber unseren chinesischen Brüdern und Schwestern, daß die Tibeter, einschließlich Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, nicht einmal im Traum daran denken, die alte Gesellschaftsordnung wiederherzustellen, wie sie vor 1959 in Tibet vorherrschte. In der Tat wurde 1960 durch die Wahl von Volksvertretern in die Versammlung der Abgeordneten des Tibetischen Volkes (Parlament-im-Exil) in der tibetischen Exilgemeinde die Demokratie eingeführt.

Seit 2001 haben die Tibeter im Exil eine gewählte politische Führung und Seine Heiligkeit betrachtet sich selbst als halb im Ruhestand. Er wird jedoch weiterhin seiner lebenslangen Verpflichtung zur Förderung der menschlichen Werte und der religiösen Harmonie nachzukommen.

Nach der Wiederaufnahme der Gespräche mit der chinesischen Regierung 2002 haben auch die Gesandten Seiner Heiligkeit bei jedem Zusammentreffen vermittelt, daß es bei der Tibetfrage um das Wohlergehen des tibetischen Volkes geht und nicht um Seine Heiligkeit den Dalai Lama.

Chhime R. Chhoekyapa
Sekretär S.H. des Dalai Lama

Kontakt:
Mr. Tashi Wangdi: 1-347 563 5976 (USA), Mr. Lobsang Nyandak: 1-908 821 7284