24. April 2008
Department of Information & International Relations - Central Tibetan Administration
Dharamsala - 176215, India
Kontakt: Mr Thubten Samphel, Mr Sonam N Dagpo
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Updates zur Lage in Tibet

22. April 2008

Rebgong (chin. Tongren) TAP Malho, Provinz Qinghai

Mit Hinterlist versuchen die chinesischen Behörden, das Ansehen des tibetischen Volkes zu zerstören

In dem Kloster Rongpo im Bezirk Rebkong brachen die chinesischen Polizeitruppen in den Schrein der Schutzgottheit ein (ein kleiner Raum, der die Statue der Schutzgottheit des Klosters beherbergt). Oft dienten diese Räume als ein sicherer Ort, wo Jäger und Wilderer ihre Jagdwaffen niederlegten und gelobten, das Jagen aufzugeben.

Aus dieser Kammer des Klosters entfernten die Chinesen Messer, Bögen und Pfeile und breiteten sie vor dem Kloster aus. Dann machten sie Fotos davon, die sie zu Propagandazwecken mißbrauchen werden, um die Tibeter in einem falschen Licht darzustellen.

In einem Dorf in der Nähe des Klosters Rongpo konfiszierten die Sicherheitskräfte bei einigen Familien Sprengstoff. Tibetische Bauern benutzen diesen gewöhnlich, um extreme Wetterlagen, besonders Hagelschlag abzuwenden, der ihre gesamte Ernte zerstören kann. In der Tat versorgten die jeweiligen Gemeinden die Bauern mit diesem Sprengstoff, so daß die jetzige Maßnahme seiner Konfiszierung ein widersprüchlicher Akt der Provokation ist.

"Waffenlager" der tibetischen Mönche

12. April 2008

Dartsedo (chin. Kangding), TAP Kardze, Provinz Sichuan:

"Patriotische Umerziehungskampagne“ einhellig von Klosterleitern mißbilligt

Die Klostervorsteher aus 18 Bezirken in der TAP Kardze wurden zu einer Sitzung nach Dartsedo (dem Hauptverwaltungssitz der TAP Kardze) einberufen. Der Zweck der Zusammenkunft war hauptsächlich, den Leitern der Klöster Anweisungen für die Durchführung der "patriotischen Umerziehungskampagne" zu geben.

Drei der leitenden Lamas erhoben während des Meetings den Einwand, falls die "patriotische Umerziehungskampagne" durchgeführt würde, könnten die Tibeter bald die Grenze ihrer Duldsamkeit erreicht haben, was "ungünstige" Situationen zur Folge haben könnte. Die Behörden sollten ein wenig Verständnis für die Tibeter und ihre Gefühle zeigen und die "patriotische Umerziehungskampagne" sofort einstellen, andernfalls könnten sie als Vorsteher der Klöster keine Verantwortung für eventuelle negative Folgen tragen. Andere Lamas schlossen sich ihrer Einschätzung an.

Nachdem die Lamas ihre Mißbilligung der "patriotischen Umerziehungskampagne" so offen vor den Behörden zum Ausdruck brachten, vertagten diese vorerst ihre „Anti-Dalai-Clique“- Unterschriftskampagne.

Die bewaffneten Polizeitruppen sind von vielen Klöstern noch immer nicht abgezogen worden. Ebenso patrouillieren Sicherheitskräfte in Zivil täglich durch die Klosterkomplexe.

Monetäre Anreize und sogar Prostituierte werden als Lockmittel benutzt, um noch mehr Tibeter festnehmen zu können.

Die Behörden ließen sich etwas einfallen, sie begannen damit, Belohnungen auszuloben und sogar de Prostituierten einzuspannen, um noch mehr Tibeter festnehmen zu können, die sie verdächtigen, in die Proteste verwickelt gewesen zu sein. Viele Tibeter, die überhaupt nichts mit den Protesten zu tun hatten, sind aufgrund unsinniger und haltloser Anschuldigungen festgenommen worden. Manche von ihnen wurden wieder freigelassen, nachdem sie ein Bußgeld entrichtet hatten.

Das Höhere Volksgericht der TAR, die Volksprokuraturen und die Abteilung für Öffentliche Sicherheit haben eine Fahndungsliste nach den meist gesuchten Personen herausgegeben, die angeblich in die Proteste verwickelt gewesen seien. In einer diesbezüglichen Bekanntmachung heißt es, daß diejenigen, die den Behörden helfen, die auf der Fahndungsliste gesuchten Tibeter oder solche, die an den Protesten beteiligt gewesen sind, zu finden und somit ihre Festnahme zu ermöglichen, eine Belohnung in Höhe von 20.000 Yuan erhalten. Weiter heißt es, daß Personen, die den Behörden Hinweise über Tibeter geben, die bei den Protesten verletzt wurden, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Yuan erhalten.

Wer den Behörden jedoch Hinweise auf Tibeter liefern kann, die Informationen an die Außenwelt (insbesondere Indien) weitergegeben haben, erhält eine Belohnung von 20.000 Yuan. Eine Summe von 100.000 Yuan wurde angesetzt für Personen, die den Behörden Informationen über die Anführer der Proteste geben können. Daraus wird ersichtlich, daß die chinesische Regierung bestrebt ist, möglichst alle Tibeter, die an den Protesten beteiligt waren, dingfest zu machen.

Im Bezirk Mangra (chin. Guinan), TAP Tsolho, Provinz Qinghai, werden chinesische Prostituierte dazu eingesetzt, Tibeter, die an den Protesten beteiligt waren, zu Aussagen zu verleiten.

Bezirk Sangchu (chin. Xiahe), TAP Kanlho, Provinz Gansu - Es gibt keine Anzeichen für eine etwaige Abschwächung der "patriotischen Umerziehungskampagne".

Seit dem 12. und 13. April 2008 wird die Kampagne der "patriotischen Umerziehung" von Kadern auf Präfektur- und Bezirksebene in der Gegend durchgeführt.

Bezirk Sangchu (chin. Xiahe), TAP Kanlho, Provinz Gansu - Die Liste der Verletzten und Verhafteten wird immer umfangreicher.

Am 15. März, am 18. März und am 23. März 2008 kam es zu mehreren Protesten in der Gemeinde Bora und im Bezirk Sangchu. Bei den Protesten am 18. März sind viele Personen verletzt worden. Es wird von Kopfverletzungen und Knochenbrüchen berichtet. Von einigen der Verletzten sind uns die Namen bekannt: Kathup Tsering (45), Nyingchup Gyal (27), Tashi Dorjee (51) und Bhenthey Khar (23).

In der Zeit vom 23. März bis zum 15. April 2008 hat es viele Festnahmen gegeben. Lhagho Kyap, der Lehrer an einer staatlichen Schule ist, ist nur einer von vielen.

Am 15. April 2008 kam die örtliche Polizei in das Kloster Bora, Gemeinde Bora. Die Beamten hatten eine Liste mit den Namen von zehn Mönchen bei sich. Falls diese sich nicht freiwillig den Behörden stellten, würde eine Durchsuchung des gesamten Klosters vorgenommen, drohten sie den Mönchen.

Bezirk Rebkong (chin. Tongren), TAP Malho, Provinz Qinghai – Die Chinesischen Polizeitruppen machen mit ihren Verhaftungen und Mißhandlungen weiter; der Verbleib vieler Festgenommener bleibt unbekannt.

Am 18. April 2008 stürmte eine große Zahl bewaffneter Sicherheitskräfte das Kloster Rongpo. Diese Truppen kamen überwiegend aus der Provinz Hunan. Vom 17. April 2008 bis heute wurden im Bezirk Rebkong über 430 Personen - Mönche und Laien - verhaftet. Spezielle Polizeieinheiten in schwarzen Uniformen fielen am 12. April 2008 in den Bezirk ein. Sie haben die Mönche des Klosters Rongpo schwer geschlagen und eine große Anzahl von ihnen festgenommen.

Einer der am 17. April 2008 verhafteten Tibeter ist der frühere Abt des Klosters, Alag Khatsotsang (80). Er wurde so schwer geschlagen, daß er eine Kopfverletzung davontrug und ihm drei Rippen gebrochen wurden. Obwohl die bewaffneten Polizeikräfte angaben, er würde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, wissen wir nichts über seinen Verbleib und Zustand.

Am 12. April 2008 wurden drei Mönche verhaftet, und wie bereits gesagt, wurden am 17. April 2008 über 430 Personen festgenommen. Sie wurden zunächst in das Bezirksgefängnis gebracht, über ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt.

Die bewaffneten Sicherheitskräfte führen selbst in den kleineren Klöstern von Rebkong Durchsuchungen durch. So wurde auch das Kloster Yama Tashi Kyil durchsucht. Der Wohnbereich von Alak Drotsang wurde dabei besonders intensiv durchsucht. An diesem Tag hörte man noch nichts von Festnahmen.