21. Juni 2001 |
Department of Information and International Relations (DIIR),
Central Tibetan Administration, Dharamsala, 176 215, H.P. India e-mail: diir@gov.tibet.net, website: www.tibet.net |
Berühmtem Abt eines buddhistischen Instituts droht Verhaftungdie meisten der Studenten des Instituts werden ausgewiesen
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Die chinesischen Behörden sind dabei, mehrere Tausende von Mönchen und Nonnen des Serthar Buddhistischen Instituts oder Larung Gar auszuweisen und deren Behausungen abzureißen, wie Augenzeugen berichteten. Das Serthar Institut liegt in Kandze in Osttibet, heutzutage in der Provinz Sichuan. Weitere Berichte lassen schließen, daß Khenpo Jigme Phuntsok, dem Großabt eines wichtigen neuen buddhistisches Instituts in Osttibet, die unmittelbare Verhaftung bevorsteht. "Dies verwundert uns sehr, weil Khenpo Jigme Phuntsok ein rein spiritueller Lama war, der nichts mit Politik zu tun haben wollte", meinte Kalon T.C. Tethong von der Abteilung für Information und Außenbeziehungen der zentralen tibetischen Verwaltung (CTA). "Falls dies stimmt, appellieren wir an die chinesische Regierung, von diesem Vorhaben abzusehen, angesichts der Tatsache, daß der Lama sich überhaupt keines Deliktes schuldig gemacht noch irgendwelchen Aktivitäten nachgegangen ist, die dem chinesischen Staat als politisch verdächtig gelten könnten", fügte er hinzu. Diese Berichte erreichen uns im Zusammenhang mit der verschärften Kontrolle über die wachsende Belegschaft des Instituts. Im Frühjahr erschienen Politoffiziere aus 13 verschiedenen Distrikten Khams, nämlich Kanze, Dartsedo, Derge, Nyarong, Sershul und Serthar (Serta), in dem großen Serthar Buddhistischen Institut, das auch Larung Ngarig Nangten Institut genannt wird. Sie sagten, sie hätten direkte Anweisung sowohl von der Zentralregierung in Peking als auch der Provinzregierung in Chengdu, die massive Belegschaft des Instituts von über 10.000 Mönchen/Nonnen auf 1.500 zu reduzieren. Die ausgewiesenen Studenten hätten in ihre jeweiligen Distrikte zurückzukehren und ihre leeren Zellen seien abzureißen. Die Beamten handelten auf Befehl von Präsident Jiang Zemin. Bereits 1999 war ein Schreiben unter den Mönchen von Serthar im Umlauf, daß Jiang Zemin der Provinzregierung von Sichuan erklärt hätte, daß er kein so großes Zentrum für die Heranbildung von Studenten des Buddhismus wünsche. Dies ist nicht das erste Mal, daß das Institut von chinesischen Kadern heimgesucht wurde. TIN zufolge suchte im Juni 1999 eine Gruppe von örtlichen Kadern den Abt Khenpo Jigme Phuntsok auf und erklärte ihm: "Dieses Institut darf nur 1.400 Studenten beherbergen. wir fordern Sie daher auf, innerhalb von 3 Jahren die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Belegschaft auf dieses Limit zu reduzieren." Worauf Khenpo Jigme Phuntsok antwortete: "All diese Studenten sind von selbst gekommen. Ich habe sie weder eingeladen noch irgendwie rekrutiert. Deshalb habe ich auch kein Recht, sie hinauszuwerfen. Außerdem könnte die plötzliche Zwangsausweisung von mehreren Tausend sowohl tibetischer als auch chinesischer Studenten zu ethnischen Konflikten zwischen Tibetern und Chinesen führt, wofür ich nicht verantwortlich sein möchte." Nach den anfänglichen Plänen der chinesischen Regierung hätte die Reduzierung der damals 8.800 Studenten nach folgendem Schema erfolgen sollen: von den 700 chinesischen Mönchen/Nonnen hätten 400 bleiben dürfen, während von den über 8.000 tibetischen Mönchen/Nonnen nur 1.000 übrig bleiben dürften. TIN berichtet weiter, die chinesische Regierung hätte damals ihre Absicht wegen des hohen Unterrichtstandards in dem Institut nicht durchführen können. Der Lehrplan, die Unterrichtsqualität und die sowohl auf Tibetisch als auch auf Chinesisch zur Verfügung stehenden Bücher hätten als ausgezeichnet gegolten. Nach Ablauf von 2 Jahren sind die Beamten nun wieder in das Institut gekommen. Warum machen die Chinesen plötzlich so viel Aufhebens von einem Institut in einem entlegenen Winkel Tibets? Die Regierung fürchtet die Popularität des Instituts und die internationale Aufmerksamkeit, die es erregen könnte. Die Bedenken könnten auch daher rühren, daß das Serthar Buddhistische Institut das Zentrum einer wenig bekannten Renaissance Bewegung tibetischer buddhistischer Gelehrsamkeit darstellt, die eine alarmierende Zahl von Anhängern anzieht. Die Belegschaft des Instituts umfaßt Angehörige mehrerer Nationalitäten. Es gibt etwa 1.000 chinesische Mönche in Serthar, dann Studenten aus Singapur, Malaysia und Hongkong, außerdem 4.000 Nonnen, die in einem dem Institut angeschlossen Nonnenkloster wohnen. Die große Masse bilden jedoch tibetische Anhänger aus allen drei traditionellen Provinzen Tibets. |
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Das Buddhistische Institut von Serthar oder Larung Gar
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