16. März 2019
Tibetan Review, www.tibetanreview.net

Staatliche Beihilfe für Bedürftige wird in Tibet von ihrer Loyalität zur KPC abhängig gemacht

Im Zuge der derzeitigen Sitzung des Nationalen Volkskongresses in Peking behauptete China, die Tibeter hegten eine große Liebe zu ihrer kommunistischen Regierung, während sie für den Dalai Lama nichts übrig hätten. Verschwiegen wurde jedoch, daß es sich hierbei um die Politik der Regierung handelt und eine ihr widersprechende Haltung katastrophale Konsequenzen für Tibeter hat, darunter auch den Verlust der staatlichen Beihilfen zur Bestreitung des Lebensunterhalts.

So berichtete Radio Free Asia am 13. März, daß tibetische Dorfbewohner im Kreis Markham der Präfektur Chamdo, TAR, die staatliche Hilfe zur Überwindung der Armut benötigen, gezwungen wurden, die Namen der chinesischen Staatsführer auswendig zu lernen und der KPCh ihre Treue zu schwören. Sie müssen auch die chinesische Nationalhymne singen lernen.

Tibeter in Camdo tragen chinesische patriotische Lieder vor (Tibetan Review)

Diejenigen, die diese Forderung nicht erfüllen, was durch einen Test festgestellt wird, müssen erleben, wie ihnen die staatliche Beihilfe gestrichen oder zumindest vorübergehend aufgehoben wird.

Die Autonome Region Tibet (TAR) hat sich für dieses Jahr die vollständige Beseitigung der Armut zum Ziel gesetzt, ein Jahr vor Chinas nationaler Zielsetzung für 2020. Bei dieser ist aber keine Rede von einer an Bedingungen geknüpften Ausrottung der Armut. Nun steht die Umsetzung der Politik auf einem anderen Blatt.

Die Kampagne, die Armutsbekämpfungsprogramme für die Tibeter an eine öffentliche Loyalitätsbekundung zu China zu knüpfen, sei zuerst Anfang des Jahres im Kreis Pashoe der Präfektur Chamdo gestartet und später im benachbarten Markham eingeführt worden. 

In Pashoe habe sich die Anführerin einer dortigen tibetischen Frauengruppe hervorgetan, weil sie die Namen von fünf vorangegangenen chinesischen Staatsführern aufzählen konnte und den Zweck der chinesischen Politik in den ländlichen Gegenden Tibets korrekt wiedergegeben hat.

„Sie wurde dann den anderen Tibetern als ein Exempel hingestellt und die Aktion, die Tibeter auf dem Land zum Auswendiglernen der Namen der Parteivorsitzenden und zur Erläuterung und Unterstützung von Chinas Politik zu zwingen, hat an Schwung zugenommen“.

Dorfbewohner, die des Chinesischen nicht mächtig sind, bestehen nur schwerlich diesen Test, weshalb viele von ihnen nun ohne Hilfe und in Not geraten sind.

Ein tibetischer Kader, der für die chinesische Regierung arbeitet, sagte in einem Videoclip, das RFA zuging, daß die ortsansässigen Tibeter sich für Chinas Großzügigkeit, sie mit Nahrung, Kleidung und Unterkunft zu versorgen, durch ihre „Liebe zur kommunistischen Partei und zu Chinas Staatsführern“ erkenntlich zeigen müssen.

Ein beachtlicher Teil der Tibeter ist von staatlicher Hilfe abhängig geworden, seitdem ihr Land konfisziert wurde oder sie von ihren traditionellen nomadischen Weidegründen vertrieben wurden, um Platz für Entwicklungsprojekte, Naturparks, Bergbauunternehmen usw. zu schaffen.