14. Januar 2013
The Tibet Post International, www.thetibetpost.com, Dossier Tibet, www.dossiertibet.it

Prominenter tibetischer Schriftsteller Gartse Jigme aus Amdo festgenommen

Wie von Quellen in Tibet verlautet, nahmen die Behörden in der Gemeinde Gartse, TAP Malho, Provinz Qinghai, den populären tibetischen Schriftsteller Gartse Jigme fest.

Allmählich drang die Nachricht durch, daß chinesische Beamte von der Polizeibehörde in Xining am 1. Januar 2013 im Kloster Gartse auftauchten und den prominenten Schriftsteller Jigme festnahmen, nachdem sie sein Zimmer durchsucht hatten. Über seine jetzige Lage ist nichts bekannt.

Gartse Jigme

Es wird vermutet, daß sein neues Buch zu der Verhaftung geführt haben könnte. Er wurde nämlich sofort nach Fertigstellung des zweiten Bandes seines Buches btsen poi snying stobs („Des Königs Tapferkeit“) festgenommen. Der zweite Band dieses Werks zählt 25 Kapitel, in denen es um die Selbstverbrennungen, die Rechte der Minderheiten in China, die Menschenrechte in Tibet und die friedlichen Erhebungen der Tibeter geht. Ferner gibt es Abschnitte über die Tibetische Regierung-im-Exil, Seine Heiligkeit den Dalai Lama, den Panchen Lama und andere geistliche Würdenträger.

Gartse Jigme ist bei den Tibetern sehr gut bekannt. Seine erste Essaysammlung bsam bzhigs nyul ba'i zin tho („Tagebuch der wandernden Gedanken“) erhielt sogar Auszeichnungen auf lokaler Ebene. Und in seiner zweiten Essaysammlung btsen poi snying stobs, die 2008 herauskam, schrieb er vom Glück und vom Leid der Tibeter in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 2010 kam er mit drei weiteren Büchern heraus: „Analyse des Buddhismus“, „Was sind unsere Gefühle“ und „Das Leben der Ordinierten“.

Gartse Jigme kommt ursprünglich aus dem Dorf Garwa Tsowa in der Gemeinde Gartse, Distrikt Rebkong, TAP Malho, Amdo (chin. Qinghai). Nach drei Jahren Besuch der örtlichen Grundschule trat er 1992 in das Kloster Gartse ein.

Dort durchlief er die Studiengänge in tibetischer Sprache, Geschichte, buddhistischer Philosophie und Kultur. 2010 gründete er einen Lesezirkel für regionale Journale und Zeitungen, ja er konnte sogar zwei Tagungen von Autoren und Herausgebern organisieren, die er aus eigenen Mitteln finanzierte.