28. Juli 2011
The Tibet Post International, http://www.tibetpost.net/

Dalai Lama Portrait im Kloster Lithang in Osttibet inthronisiert

Über 5000 gläubige Buddhisten aus ganz Kham kamen bei einem berühmten Gebetsfest zusammen, dem zehntägigen Jang Gonchoe Chenmo, das vom 15. bis 25. Juli im Kloster Gonchen in Lithang stattfand. Mönche und Nonnen aus über einhundert Klöstern aus ganz Osttibet versammelten sich.

Die chinesischen Behörden versuchten anfänglich, die Zahl der Teilnehmer auf eintausend zu beschränken, aber als es immer mehr wurden, sahen sie davon ab, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Doch während des gesamten Festes blieben die Sicherheitskräfte in der Nähe in ihren Stellungen.

Portrait des Dalai Lama im Kloster von Lithang

Bei der Zeremonie mißachteten die Tibeter das Verbot der Regierung und inthronisierten in aller Öffentlichkeit und unter großem Jubel ein Portrait Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama, sowie ein Portrait des X. Panchen Lama..

Die Organisatoren der religiösen Zusammenkunft hatten die dortigen Behörden im voraus über ihre Pläne informiert, daß sie ein großes Portrait des Dalai Lama inthronisieren wollten. Außerdem hatten sie deutlich gemacht, daß sie keine Verantwortung übernehmen würden für etwaige Reaktionen der versammelten Menschen, falls die religiöse Prozession behindert würde.

Ein Mitglied des Tibetischen Exilparlaments (Chitue), Mr Atruk Tseten, sagte, es sei ein sehr freudiges und emotionales Ereignis für die Tibeter gewesen, als sie der Reihe nach zu dem erhöhten Portrait des Dalai Lama schritten und Khatags (tibetische Gebetsschals) niederlegten. „Einige erzählten mir, daß sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben so fühlten, als ob sie in der Gegenwart Seiner Heiligkeit des Dalai Lama seien und seinen Segen empfingen“.

Die Mönche des veranstaltenden Klosters sorgten für den geregelten Ablauf der Zeremonie, für die Sicherheit, die Finanzierung, und achteten darauf, daß sich die Teilnehmer an die Gepflogenheiten der tibetischen Kultur und Sprache hielten. Diese wurden gebeten, nur auf Tibetisch zu reden und traditionelle tibetische Kleidung zu tragen. Auch Offizielle waren willkommen, vorausgesetzt, daß sie sich an diese Regeln hielten. Andererseits wurden sie darauf hingewiesen, daß sie lieber nicht das Gelände betreten sollten, denn es würden dort Dinge geschehen, die sie weniger schätzten.

Etwa 100 Klöster aller vier Schulrichtungen des tibetischen Buddhismus sowie des Yungdrung Bon aus Osttibet nahmen an dieser jährlichen Kongregation teil. Die Organisatoren übergingen eine behördliche Anordnung und schickten auch eine Einladung an das Kloster Kirti in Ngaba, das das sich seit März dieses Jahres im Belagerungszustand befindet.

Die Klosteranlage von Lithang

Nebst religiösen Vorträgen lauschten die Teilnehmer auch Reden über gesellschaftliche und kulturelle Themen, in denen die Wichtigkeit der Erhaltung der tibetischen Sprache und der Eintracht aller Tibeter, die in den drei traditionellen Provinzen U-Tsang, Kham und Amdo wohnen, betont wurde.

„Diese Kongregation machte einen großen Eindruck auf die jüngere Generation von Tibetern und half ihnen, ihre Identität zu bewahren“, fügte Atruk Tseten unter Berufung auf Quellen aus Tibet, die an dem Treffen teilgenommen hatten, hinzu. Das Fest ging am 25. Juli zu Ende. Über Konfrontationen zwischen den Lokalbehörden und den Teilnehmern hörte man bisher noch nichts.

Die Gläubigen führten auch die buddhistische Praxis von „Tsethar“ oder „Leben retten“ aus als eine verdienstvolle Tat für ein langes Leben des Dalai Lama. Sie kauften Tiere in großer Zahl von den Schlachthäusern frei und übergaben sie in die Obhut von Hirten und Bauern.

Eine Bildergalerie mit eindrucksvollen Aufnahmen des Festes gibt es hier.