11/27. Oktober 2010
The Tibet Post International, http://www.thetibetpost.com

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Neue Bestimmungen für die Klöster in Tibet bezwecken, den Einfluss aus dem Ausland auszuschalten

Wie aus einer offiziellen Stellungnahme hervorgeht, plant das kommunistische Regime in China, die tibetisch-buddhistischen Klöster noch strenger als bisher zu kontrollieren, um den Einfluß Seiner Heiligkeit des Dalai Lama und anderer „innerer und von außen kommender separatistischer Kräfte“ auszuschließen.

Kalon Tsering Phuntsok bei einer Pressekonferenz in Dharamsala

Die „State Administration for Religious Affairs“ (SARA, Staatliche Verwaltungsstelle für religiöse Angelegenheiten) veröffentlichte neue “Maßnahmen für den Umgang mit tibetisch-buddhistischen Klöstern und Tempeln”, die ab 1. November in Kraft treten sollen. Diese Maßnahmen seien im Hinblick auf den wachsenden Einfluß ausländischer Kräfte und der „separatistischen Aktivitäten“ notwendig gewesen.

Die Mönche in einigen Klöstern seien dem „Einfluß separatistischer Kräfte aus dem In- und Ausland“ erlegen und würden „die nationale Einheit stören und die Nation spalten“, heißt es in einer Erläuterung zu den neuen Bestimmungen, die auf der Website dieser Stelle erschienen.

“Derartige Probleme haben die normale Ordnung in den Institutionen des tibetischen Buddhismus nachhaltig beeinträchtigt…. und sogar der Dalai Clique die Gelegenheit verschafft, in den tibetischen Gebieten Verwirrung zu stiften, Verschwörungen anzuzetteln und zerstörerischen, separatistischen Aktivitäten nachzugehen“, steht dort im Hinblick auf das im Exil lebende spirituelle Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama.

Die strengere Behandlung der Klöster soll dazu verhelfen „die normale Ordnung der Abläufe im tibetischen Buddhismus und den Aufbau einer harmonischen sozialistischen Gesellschaft zu gewährleisten“, heißt es in der Bekanntmachung.

Die neuen Bestimmungen scheinen jegliche Verbindungen, die zwischen den Klöstern und Tempeln in Tibet und denjenigen, die auf die Zerstörung der religiösen Einrichtungen durch die chinesische Invasion und Kulturrevolution hin im Laufe der Jahre im Exil wieder errichtet wurden, bestehen, als illegal zu erklären. Die Oberhäupter aller tibetisch-buddhistischen Schulrichtungen sowie der Bön-Religion leben im Exil. China bezweckt mit der neuen Verordnung offensichtlich, die Klöster und Tempel in Tibet gänzlich von ihren traditionellen religiösen Orden und Oberhäuptern zu isolieren.

Am 27. Oktober verurteilten die Oberhäupter der Schulrichtungen des tibetischen Buddhismus im Exil sowie die Abteilung für Religion und Kultur der tibetischen Exilregierung diese von der chinesischen Regierung neu eingeführte Regelung, weil sie die traditionelle tibetisch-buddhistische Kultur untergraben wird.

Der ehrwürdige Tsering Phuntsok, Kalon für Religion und Kultur, sagte bei einer Pressekonferenz in Dharamsala, daß diese neue Verordnung in vollständigem Widerspruch zu der chinesischen Verfassung stehe, welche „den Bürgern der Volksrepublik China die Glaubensfreiheit“ garantiert.

„Kein Staatsorgen, keine gesellschaftliche Organisation und keine Einzelperson darf Bürger dazu zwingen, sich zu einer Religion zu bekennen oder nicht zu bekennen, noch dürfen sie jene Bürger benachteiligen, die sich zu einer Religion bekennen oder nicht bekennen. Der Staat schützt die normale religiöse Betätigung. Niemand darf jedoch die Religion benutzen, um zu Aktivitäten aufzurufen, die die öffentliche Ordnung stören, die Gesundheit der Bürger beeinträchtigen oder mit dem Erziehungssystem des Staates kollidieren. Religionsgemeinschaften und religiöse Angelegenheiten unterliegen nicht irgendeiner fremden Herrschaft“, zitierte der Minister aus der chinesischen Verfassung (Art. 36).

„Daß die Regierung gegen die Bestimmungen ihrer eigenen Verfassung handelt, beweist, daß die Bürger der Volksrepublik China überhaupt keine Religionsfreiheit besitzen und daß das Land von menschlicher Willkür und nicht vom Gesetz regiert wird“, fuhr er fort.

„Diese Regelung ist ein schlimmer Einfall der chinesischen Regierung, um die buddhistische Lehrtätigkeit und die heilige Überlieferung der Lehre in Tibet zu behindern. Sie wird es den monastischen Institutionen sehr schwer machen, ihre wichtigen religiösen Aktivitäten wahrzunehmen“.

„Mit derartigen Maßnahmen bezweckt die chinesische Regierung, die Tradition und das Studium des tibetischen Buddhismus zu zerstören und die monastischen Institutionen zu entwurzeln. Indem die geistigen Bande zwischen Lehrer und Schüler zerschnitten werden, wird die Überlieferung der buddhistischen Lehre in den Zentren der Gelehrsamkeit vereitelt“.