26. März 2008
Human Rights Watch, www.hrw.org

(nicht-autorisierte Übersetzung)


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Nepal: Sorge um die Sicherheit von Tibetern in Kathmandu

Polizei droht tibetischen Demonstranten mit Deportation nach China

Human Rights Watch (HRW) forderte heute die Regierung Nepals auf, die willkürlichen Verhaftungen, Drohungen und Schikanen gegen friedliche tibetische Demonstranten einzustellen. Die Sicherheitskräfte in Kathmandu nehmen immer wieder "präventive" Verhaftungen von Tibetern vor, die zu Fuß, im Taxi oder in Bussen in der Stadt unterwegs sind.

Brad Adams, der Asiendirektor von HRW, sagte: "Mit der Androhung von Haft und Deportation nach China wollen die nepalesischen Behörden die friedlichen Demonstranten zum Schweigen bringen. Die Polizei hat unnötige Gewalt angewendet, um Protestierende zu zerstreuen, viele hat sie verhaftet und einige im Polizeigewahrsam geschlagen.

Am 25. März um 11.00h wurden vor dem chinesischen Konsulat in Kathmandu 73 Demonstranten verhaftet und erst um 21.45h wieder freigelassen. Drei der Verhafteten wurden im Gewahrsam nur notdürftig medizinisch versorgt, aber nicht freigelassen, obwohl klar ersichtlich war, daß sie eine ordentliche ärztliche Versorgung benötigt hätten. Nach der Freilassung bestieg der Großteil der Demonstranten zusammen mit acht Freunden zwei Busse, um zu ihren Wohnungen in Boudha zurückzufahren. Kurz vor der Ankunft wurden die Busse aufgehalten, es stiegen je zwei Polizisten zu und dirigierten sie zu einer Straßensperre vor der Polizeiwache Boudha.

Um 22.15h wurden die Passagiere unter Schlägen aus den Bussen gezerrt und in die Polizeiwache gebracht. Der Bezirkspolizeipräsident drohte einem Festgenommenen, man werde ihn deportieren, wenn er noch ein einziges Mal beim Demonstrieren angetroffen würde.

Am 25. März wurden in der Gegend von Swayambhu insgesamt 25 Tibeter auf der Straße aufgehalten und von Polizisten mit Abschiebung bedroht, falls sie mit ihren Protesten fortfahren würden.

Allein am 24.März wurden 461 Personen festgenommen, darunter auch 13 nepalesische Menschenrechtsaktivisten. Bisher hat die Regierung alle Appelle nationaler und internationaler Menschenrechtsorganisationen, einschließlich des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, um die Einhaltung der Rechte auf Rede-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit ignoriert.

"Kathmandu war jahrzehntelang ein Zufluchtsort für Tibeter", sagte Adams. "Diese willkürlichen Verhaftungen und diese Einschüchterungstaktik widersprechen der Tradition und erinnern in trauriger Weise an das Verhalten der chinesischen Behörden jenseits der Grenze in Tibet."