8. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Stupas werden wegen "mangelnder Attraktivität" für Touristen versetzt

Laut einer zuverlässigen Quelle wurden zehn Stupas verschiedener Größe in der Stadt Nagchu (chin. Naqu), Präfektur Nagchu, an einen anderen Standort versetzt und zwar in die Nähe eines Krematoriums am Fuße des Berges Gyabri Dharcha Lhamo. Beamte von der Bezirksverwaltung und der Präfektur Nagchu erklärten den Mönchen des Klosters Shabten [Nyingmapa], die Stupas würden an einen anderen Ort verlegt, weil sie für viele Touristen, die das Kloster besuchen, nicht „attraktiv“ genug seien. Dort, wo die Stupas bisher standen, nämlich hinter dem Tsechu Tempel im Kloster Shabten in der Stadt Nagchu, wird ein Unterhaltungspark für Touristen gebaut. Schweres Gerät mußte eingesetzt werden zur Versetzung der Stupas, die ganze Operation dauerte acht Tage.

Diese Stupas bedeuten den Tibetern für die Ausübung ihrer täglichen buddhistischen Praxis sehr viel, wie zum Beispiel für das Abschreiten der Kora [rituelle Umwandelung]. Die in der Region lebenden Mönche und Laien sind tief betrübt und aufgebracht über die Verlegung dieser altehrwürdigen Stupas. Während der Kulturrevolution sind sie teilweise zerstört worden, wurden jedoch im Laufe der Zeit von frommen Tibetern wieder in Stand gesetzt.

Seit Anfang Mai veranstalten die chinesischen Behörden immer wieder Meetings, um die Kampagne zur "patriotischen Erziehung" und die Kampagne zur Diffamierung Seiner Heiligkeit des Dalai Lama noch effektiver zu gestalten. Bis auf ein paar Tibeter, die der KPC treu ergeben sind, kam jedoch kein Tibeter zu diesen Meetings.

In vielen Teilen Tibets verhängten die Behörden am 4. Mai zusätzliche Beschränkungen, vermutlich weil sie befürchteten, infolge des Besuchs der Sondergesandten des Dalai Lama in China könnte es wieder zu Protesten kommen.

Am 14. April wurde der Tibeter Lodoe Wangpo aus Mu-che-shang im Bezirk Machu, TAP Kanlho, in Lanzhou festgenommen. Über seinen Verbleib wurde nichts bekannt. Er leitete seit 2000 eine Privatschule, die auf seine Verhaftung hin geschlossen wurde. Er ist außerdem Mitglied der „Chinesisch-Tibetischen Gesellschaft des Mitgefühls“ und Herausgeber des Magazins Gade Peljin.

Auf die friedliche Demonstration in Amdo Ngaba am 16. März 2008 hin wurde eine Tibeterin namens Dhar-ri verhaftet. Im Ngaba Gefängnis wurde sie schwer gefoltert, aber trotz ihres kritischen Zustandes wird sie weiterhin dort festgehalten.

Eine andere Tibeterin, Pema Dechen, wurde am 17. März angeschossen und anschließend verhaftet. Sie ist nach wie vor in der TAP Kardze inhaftiert. Die Behörden erlaubten keinem ihrer Angehörigen, sie zu besuchen.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee