Pressemitteilung
Staatlich arrangierter Journalisten-Besuch in Lhasa - Festnahmen in Kardze
Der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge sind 31 Journalisten aus Hongkong, Macau und Taiwan am 2. Juni in Lhasa eingetroffen. Sie werden sich in den kommenden drei Tagen ein Bild der Situation in Lhasa und der Gegend von Lhoka machen und haben zugestimmt, die Ergebnisse ihrer Beobachtungen zu veröffentlichen. Unter diesen Journalisten gibt es jedoch keine Vertreter aus anderen Ländern, als solchen, die unter dem Einfluß Chinas stehen. Obwohl die Agentur Xinhua berichtet, die Journalisten dürften frei Bericht erstatten, heißt es an anderer Stelle auf der Xinhua-Website, die Orte, die sie besuchen und die Personen, die sie interviewen werden, seien alle von der chinesischen Regierung ausgesucht und die Leute vorher instruiert worden. Daher dürfte klar sein, daß es keine objektive Berichterstattung geben wird.
Einer zuverlässigen Quelle zufolge kam es um die Mittagszeit am 31. Mai zu einer weiteren friedlichen Demonstration einer einzigen Person: Die 20jährige Tibeterin Jampa Diki forderte Freiheit für Tibet. Die Bewaffnete Volkspolizei (PAP) schritt sofort ein und schlug sie so brutal zusammen, daß sie stark am Kopf blutete. Danach wurde sie gleich weggebracht.
Bei einem weiteren Zwischenfall am 22. Mai wurde der 18jährige Mönch Ogen Tashi aus dem Kloster Tsi-Tsang verhaftet, weil er friedlich seine Überzeugung bekundete, indem er ein großes Bild Seiner Heiligkeit des Dalai Lama hochhielt. Am 15. Mai wurde bei einem ähnlichen Vorkommnis der 18jährige Mönch Dorjee Tashi aus Se-Ngo Shang in Kardze verhaftet, der ebenfalls seine Meinung auf friedliche Weise geäußert hatte. Es ist allgemein bekannt, daß Demonstranten, gleichgültig welchen Geschlechtes oder Alters, in der Haft exzessiver Folter ausgesetzt werden, wodurch sie oft schwere Verletzungen davontragen.
Als Reaktion auf die vielen friedlichen Proteste und Demonstrationen wurde das Militär- und Polizeiaufgebot in Kardze erheblich aufgestockt. Dennoch gibt es immer wieder Tibeter, die sich nicht abschrecken lassen und wieder protestieren.
Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:
1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;
2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;
3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;
4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;
5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;
6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.
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