25. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

China sieht in namhaften tibetischen Persönlichkeiten Feinde

In ihrem Bestreben, die Loyalität des tibetischen Volkes zu gewinnen, griff die kommunistische Regierung Chinas im Laufe der Zeit verschiedentlich zu zweifelhaften Mitteln, besonders wenn es um hoch angesehene und berühmte tibetische Persönlichkeiten geht. Es ist die Strategie der „Einheitsfront“ der Partei, zuerst prominente Tibeter für sich zu gewinnen, um sie dann gegen das tibetische Volk einzusetzen. Wenn diese Strategie fehlschlägt, werden gegen die betreffenden Personen fragwürdige Anklagen erhoben, die jeglicher Basis entbehren, dann werden sie einfach festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Manchmal werden sie am Ende sogar umgebracht.

Die Verhaftung von Tulku Phurbu Tsering aus Kham Tehor in Kardze (chin. Ganzi) und Alak Khasotsang aus Rebkong (chin. Tongren) in Amdo (chin. Qinghai) sind nur die jüngsten Beispiele für die tief verwurzelte Feindseligkeit, mit der die chinesischen Behörden diesen vom tibetischen Volk hoch verehrten Lamas begegnen.

Wenn wir auf die letzten Jahre zurückblicken, so wurden ausgehend von frei erfundenen und falschen Anklagen Tulku Tenzin Delek Rinpoche (2002) und Geshe Sonam Phuntsok (1999) sowie Bangri Tsamtrul Rinpoche (1999) verhaftet und zu langen Haftstrafen verurteilt. Weiterhin ist Khenpo Jigme Phuntsok von Larung Gar, Serthar (chin. Seda) zu nennen, der intensivem politischen Druck ausgesetzt und in seiner Lehrtätigkeit massiv behindert wurde, bis er schließlich starb. Das Schicksal des jungen wiedergeborenen Panchen Lama und des ehemaligen Abtes des Klosters Tashi Lhunpo, Chadrel Rinpoche, liegen im Dunkeln, seitdem sie gegen jedes Gesetz von der chinesischen Regierung entführt wurden.

Auch in den 80er Jahren hatten Tulku Yulo Dawa Tsering vom Kloster Ganden und der gelehrte Mönch Kagyur Lama Lobsang Wangchuk, ebenso wie Markham Woeser Tulku in chinesischer Haft entsetzlich zu leiden. Und davor in den 60er und 70er Jahren wurden zahlreiche renommierte Tibeter, Gelehrte und Lamas, die beim Volk in hohem Ansehen standen, wozu auch der 10. Panchen Lama zu zählen ist, verhaftet und eingesperrt.

Noch früher, in den 50er Jahren, wurden maßgebliche tibetische Minister, die der Sache des tibetischen Volkes zutiefst verbunden waren, von der chinesischen Besatzungsmacht unter Druck gesetzt, ihre jeweiligen Ämter niederzulegen. Bapa Phuntsok Wangyal, der Gründer der tibetischen kommunistischen Partei, verbrachte wegen absolut fiktiver Beschuldigungen lange Jahre seines Lebens hinter Gittern. In ähnlicher Weise wurden Tausende tibetischer Lamas und bekannter Persönlichkeiten in Kham und Amdo ins Gefängnis geworfen, wo sie schließlich umkamen.

Als Ergebnis dieser auf eine tief sitzende Feindschaft zurückzuführenden Politik, die darin bestand, die in Tibet angesehenen und verehrten Persönlichkeiten – Vertreter des tibetischen Volkes, die dessen Probleme freimütig und wahrhaftig vorbrachten – zu verhaften und hinter Gitter zu stecken, bleiben den Chinesen nun noch eine Handvoll tibetischer Respektspersonen, wie der von ihnen eingesetzte Panchen Gyaltsen Norbu, denen jedoch der moralische Rückhalt und die Anerkennung der Bevölkerung fehlen. Kein einziger von ihnen genießt das Vertrauen und die Achtung der Tibeter.

Bei der Wiederaufnahme der Kampagne der patriotischen Erziehung und ihrer Ausweitung auf alle Schichten der tibetischen Gesellschaft rieten die politischen Ratgeber der Regierung, im Hinblick auf ein besseres Resultat, tibetische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Lamas dafür einzuspannen. Als die Behörden jedoch nach möglichen Kandidaten hierfür suchten, waren sie überrascht, daß niemand bereit war, ihnen zu Diensten zu stehen und ihre Ideologie dem tibetischen Volk zu vermitteln. Also griffen sie wieder zu den altbewährten Mitteln brutaler Repression, finanzieller Anreize und der Täuschung, um der wachsenden Flut antichinesischer Proteste in Tibet Herr zu werden.