23. April 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Anhalten der friedlichen Proteste in Chentsa - Umerziehung auch in Gyalthang

Heute, am 23. April, während wir diese Pressemitteilung verfassen, versammelten sich 700 - 800 Einwohner des Bezirks Chentsa [TAP Malho, Provinz Qinghai] zu einer friedlichen Demonstration. Dies ist die Fortsetzung der gewaltlosen Demonstration von über 1000 Tibetern aus sieben Gemeinden in Amdo Chentsa, bei der sie Portraits des Dalai Lama hochhielten, für ein langes Leben Seiner Heiligkeit beteten und die sofortige Freilassung des Panchen Lama, Gedun Choekyi Nyima, forderten. Örtliche Behördenvertreter und Lamas aus der Region versuchten, die Demonstranten zu beruhigen. Schüler der Amdo Wedhoe-Mittelschule haben zuverlässigen Quellen zufolge ebenfalls friedliche Protestaktionen durchgeführt.

Etwa 500 Leute aus Golog Chigdril Dzong [Bezirk Chigdril, TAP Golog, Provinz Qinghai] versammelten sich am 22. April auf einem Berggipfel und gelobten, um ihren örtlichen Lama zu kämpfen, falls die Behörden versuchen sollten, ihn festzunehmen oder ihm sonst etwas antäten. Ferner verlangten sie die Entsendung einer internationalen Untersuchungskommission nach Tibet.

Zuverlässige Quellen berichten auch von der Verlegung eines Militärkontingents von 4.000 Mann aus der Provinz Yunnan nach Gyalthang [chin. Zhongdian, Provinz Yunnan]. Die chinesische Polizei provozierte Mönche eines Sakya-Klosters mit politischen Schulungen, was die dortigen Bewohner dermaßen erzürnte, daß sie antichinesische Parolen riefen.

Die Lage ist weiterhin sehr explosiv. Alle großen Klöster und unruhigen Gegenden sind vom Militär abgeriegelt. Der Nachrichtenfluß aus Tibet ist auf ein Minimum geschrumpft. Es gibt weiterhin systematische Hausdurchsuchungen und willkürliche Verhaftungen.

Seit dem 10. März ist es bei der brutalen Niederschlagung der anhaltenden friedlichen Proteste der Tibeter nach unserem Kenntnisstand bisher zu 135 Toten, mehr als 500 Verletzten und über 1.000 Verhaftungen gekommen.

Internationale Intervention ist dringend nötig. Wir fordern daher

1) die Entsendung von Untersuchungskommissionen der UN, ausländischer Regierungen, Menschenrechtsgruppen oder anderer unabhängiger Organisationen nach Tibet, damit die Welt die Wahrheit erfährt;

2) die Ausübung wirksamen Drucks auf China, damit die Massentötungen eingestellt werden und die brutale Unterdrückung der Tibeter, die doch nur auf gewaltlose Weise ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrnehmen, ein Ende nimmt;

3) die internationalen humanitären Hilfsorganisationen auf, umgehend medizinische Hilfe für die verwundeten Tibeter bereitzustellen;

4) die internationale Gemeinschaft auf, sich für die unverzügliche Freilassung aller unschuldig Verhafteten einzusetzen, denn ihnen drohen langjährige Haftstrafen und unmenschliche Folter. Ferner ist China zur Achtung der Menschenrechte in Tibet aufzurufen.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee