22. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

An einem einzigen Tag drei Proteste in Kardze

Bestätigten Quellen zufolge wurden am 20. Mai drei Nonnen des Klosters Nyage im Bezirk Kardze (chin. Ganzi), TAP Kardze, von den chinesischen Sicherheitskräften festgenommen, als sie in der Stadt Kardze friedlich demonstrierten. Die Nonnen Achoe, Soe Choekyi und Taga waren um 1 Uhr nachts von ihrem Kloster aufgebrochen, um bei Tagesanbruch die Stadt erreichen zu können. Um etwa 9 Uhr begannen sie auf dem belebten Marktplatz Slogans zu rufen, in denen sie die Rückkehr des Dalai Lama forderten und ihm ein langes Leben wünschten. Sie forderten auch Freiheit für Tibet und die Freilassung aller tibetischen politischen Gefangenen.

Am selben Tag wurden zwei Mönche des Klosters Tsetsang, die als Loyang und Tenzin Ngodup genannt wurden, ebenfalls in der Stadt Kardze festgenommen, weil sie dort Slogans wie „Lange lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama“, „Freiheit für Tibet“ gerufen hatten und die Freilassung aller politischen Gefangenen, einschließlich des kürzlich festgenommenen hoch verehrten tibetischen Lamas Tulku Phurbu Tsering gefordert hatten. Am selben Tag soll noch einmal demonstriert worden sein, aber im Augenblick gibt es darüber keine näheren Informationen.

Vor einigen Wochen traten die Lastwagenfahrer im Bezirk Tawu (chin. Duofu) in einen Generalstreik, wodurch der Transportverkehr weitgehend zum Erliegen kam. Nun wurde bekannt, daß die chinesische Regierung allen jenen Fahrern, die ihre Arbeit wieder aufnehmen, eine Summe von 25.000 RMB geboten hat. In der Bekanntmachung hieß es, daß die Fahrer sich bei der zuständigen Behörde zu melden haben, wo sie ein Dokument unterschreiben müssen, um den Betrag ausgehändigt zu bekommen. Die Fahrer sind jedoch skeptisch bezüglich des Inhalts dieses Dokuments und setzen daher ihren Streik fort.

Am 9. Mai wurde ein tibetischer Jugendlicher, der 15jährige Sonam Gyalpo, festgenommen, als er auf dem Marktplatz der Stadt Sog, Präfektur Nagchu (chin. Naqu), die Unabhängigkeit für Tibet forderte und dem Dalai Lama ein langes Leben wünschte. Man weiß nicht, wo er hingebracht wurde. Bereits Ende April wurde der 19jährige Mönch Chokden aus dem Kloster Sog Tsenden unter dem Verdacht festgenommen, für die Unabhängigkeits-Poster, die Anfang April im Kreis Sog aufgetaucht waren, verantwortlich zu sein.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.