22. April 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Bauern stellen aus Protest die Landwirtschaft ein - vielerorts werden Mönche drangsaliert und festgenommen

Zuverlässigen Informationen zufolge haben die Bauern der Dörfer Minyang Gharthar, Gyugsodong, Kashicha und Dhumdha im Bezirk Tawu, TAP Kardze, Provinz Sichuan, ihre Arbeit auf den Feldern eingestellt, um gegen das brutale Vorgehen der chinesischen Regierung in ganz Tibet zu protestieren, in dessen Verlauf zahlreiche Tibeter getötet, Massenverhaftungen unschuldiger Tibeter vorgenommen und die Festgenommenen in den Gefängnissen gefoltert werden. Die Bauern befürchten, daß derartige Maßnahmen zur Auslöschung der gesamten tibetischen Bevölkerung führen könnten. Die örtlichen Behörden haben die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit angeordnet und versuchen die Familien mit Prämien von 400 Yuan zu locken.

Wie eine andere Quelle berichtete, ordnete die chinesische Regierung kürzlich an, daß sich die Mönche der Schule für Dialektik im Kloster Lithang Gonchen, TAP Kardze, bis zum 20. April den Behörden stellen, dabei eine chinesische Fahne tragen und ein von ihnen unterschriebenes weißes Blatt Papier mitbringen müssen. Wer sich weigert, dieser Anordnung zu folgen, hätte mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen. Die Mönche leisteten der Anordnung jedoch keine Folge und teilten den Behörden am 20. April schriftlich mit, daß sie nicht kommen würden. Schon am 4. und 5. April hatten die Behörden den Mönchen befohlen, Blankounterschriften zu leisten, was diese rundweg ablehnten, weil die Behörden dann auf die leeren Blätter schreiben könnten, was sie wollten.

Am 19. April sollte im Kloster Nechung unweit von Lhasa die "Patriotische Umerziehung" durchgeführt werden, aber die Mönche weigerten sich, daran teilzunehmen. Infolgedessen wurden sechs oder sieben von ihnen verhaftet.

Der Mönch Thoesam (29) aus dem Kloster Ngaba Kirti in Amdo [TAP Ngaba] nahm sich am 16. April das Leben, weil er die Schikanen durch die Chinesen und die dem Kloster auferlegten Repressionen nicht mehr ertragen konnte. Er war sehbehindert, vor seinem Tod hatte er einem Verwandten erklärt, nicht nur Leute mit sehenden Augen könnten der Unterdrückung durch die Chinesen nicht mehr standhalten, sogar für ihn, der blind sei, sei die Lage unerträglich. Einer anderen Nachricht zufolge haben die Chinesen in Kham und anderen Gegenden damit begonnen, Satellitenanlagen für den Fernsehempfang zu beschlagnahmen.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu

lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee