18. April 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Weitere Verhaftungen von Mönchen und Nonnen - prekäre Lage im Kloster Rong Gonchen

Nach Angaben einer vertrauenswürdigen Quelle war es keinem Außenstehenden erlaubt, mit den 140 Festgenommenen zusammenzutreffen, die gestern inhaftiert worden waren, nachdem die chinesische Armee die friedlichen Demonstrationen im Kloster Rongpo in Rebkong gewaltsam unterdrückt hat. Schlecht ging es vor allem Alak Khaso Tsang, der, nachdem er bedrohlich verletzt wurde, einen Anfall von Hypertonie erlitt und zur Behandlung nach Siling (chin. Xiling) ins Krankenhaus gebracht worden sein soll. Wir können jedoch nicht wirklich sagen, wohin er gebracht wurde. Am Abend des 17. April stürmten 15-20 chinesische Armeeangehörige in das Kloster. Die Mönche wurden gezwungen niederzuknien und die Hände auf den Kopf zu legen, dann wurden sie durchsucht, während Gewehre auf ihre Schultern gerichtet waren. Zurzeit steht das Kloster unter strikter Bewachung und keinem Mönch ist es erlaubt, das Kloster zu verlassen.

Nachdem kürzlich schon viele Mönche des Klosters Drepung in Lhasa festgenommen wurden, hat man jetzt weitere Festnahmen in Sera und in Ganden vorgenommen. Darüber haben wir jedoch keine näheren Einzelheiten. Am 15. April (zwischen 2 und 4 Uhr morgens) durchsuchte die chinesische Armee auch die Wohnräume der Mönche im Kloster Nyulra Nyenthok in der Gegend von Machu. Bilder Seiner Heiligkeit des Dalai Lama und viele diesbezügliche Unterlagen wurden zerrissen und vernichtet. Auch dort wurden 150 Mönche festgenommen.

Jene Tibeter, die freigelassen worden waren, nachdem man sie während der friedlichen Proteste in Phenpo Lhundrup Dzong festgenommen hatte, waren gesundheitlich in sehr schlechter Verfassung. In einem weiteren Fall sind nur sieben Nonnen der Shar Bhumpa Klosterschule im Gebiet Phenpo übrig geblieben. Alle anderen Nonnen wurden seit Anfang des Monats im Kloster verhaftet. Von den restlichen Nonnen wurde Tsering Lhathok, die ein Hörproblem hat, grundlos geschlagen, wobei sie schwere Verletzungen erlitt, diese wurden ihr unter dem Vorwand zugefügt, sie weigere sich zu kooperieren. Obwohl sie in das Jangkha Shang Hospital im Gebiet Phenpo gebracht wurde, erhält sie immer noch keine angemessene medizinische Behandlung. Die chinesische Armee hat auch viele Mönche im Kloster Gaden Choekhor im Gebiet Phenpo festgenommen.

Obwohl die chinesische Regierung weiß, daß alle Tibeter in Tibet - ungeachtet ihres Alters - voller Ehrfurcht ihr Vertrauen in Seine Heiligkeit den Dalai Lama setzen, zwingen sie sie unablässig, ihn zu schmähen und zu denunzieren. Es hat sich jedoch schon in der Vergangenheit gezeigt, daß ein derart brutales Vorgehen der chinesischen Regierung nur zu weiterem Groll führen und den Glauben an Seine Heiligkeit stärken wird. Daher ist die Zeit für die chinesische Regierung gekommen, endlich diese widersinnigen Aktivitäten zu unterlassen und die Wirklichkeit zu akzeptieren und neue Wege zu suchen, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten

Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee/Tibetisches Solidaritätskomitee