18. Mai 2008


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Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net

Pressemitteilung

Aufruf der tibetischen Flüchtlinge an die Regierung Nepals

Die historische Verbundenheit von Tibet und Nepal reicht Tausende von Jahren zurück, wobei tiefe politische, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Aktivitäten die Grundlage der bilateralen Beziehungen bildeten. Als Prinzessin Brikuti Devi als Braut des tibetischen Königs Songtsen Gampo im 7. Jh. (unserer Zeitrechnung) nach Tibet kam, war der Beginn der politischen und kulturellen Beziehungen Tibets zu Nepal gesetzt. Diese Beziehungen wurden durch Pilgerreisende in das jeweils andere Land sowie Geschäfts- und Handelsverbindungen immer weiter ausgebaut. Sie wurden weiter gefestigt, als Tibet Abgesandte nach Nepal schickte, um bei dem Wiederaufbau der alten buddhistischen Pilgerstätten hilfreich zu sein.

Die seit Jahrhunderten bestehenden Kontakte wurden noch weiter vertieft, als sowohl das Volk als auch die Regierung Nepals nach der Besetzung Tibets Tausende von geflohenen Tibetern aufnahmen. Wir Tibeter werden dem Volk und der Regierung Nepals für ihre Großzügigkeit immer tief dankbar sein, und wir können angesichts des Leides unseres Volkes in einer so kritischen Zeit unserer Geschichte die uns entgegengebrachte humanitäre Hilfe nicht hoch genug schätzen die uns Flüchtlingen ermöglichte, ein neues Leben zu beginnen.  

Der einzige Grund für Tibeter, ihr Heimatland zu verlassen, ist, für die Freiheit ihres Landes einzutreten und sonst nichts. Dieser Kampf wird daher fortgesetzt bis zu jenem Tage, an dem unser Ziel erreicht ist. Die jüngsten Entwicklungen in Nepal erfüllen uns Tibeter jedoch mit tiefer Sorge.

Unter dem offensichtlichen Druck Chinas hat die nepalesische Regierung in jüngster Zeit ausgesprochen gewaltsam auf die friedlichen Proteste der Tibeter reagiert. Die nepalesische Regierung hat damit in die fundamentalen Rechte der Tibeter auf die freie Äußerung ihrer politischen Meinung und der Versammlungsfreiheit eingegriffen. Etliche tibetische Flüchtlinge sind derart heftig geschlagen worden, daß ihre Gliedmaßen brachen oder sie Rippenfrakturen erlitten haben.

Nepal ist Mitglied der Vereinten Nationen, Nepal gilt als ein Land mit einer zivilisierten und demokratischen Gesellschaft, Nepal kann auf langjährige politische, kulturelle und religiöse Beziehungen zu Tibet zurückblicken, es ist daher seine moralische Verpflichtung, die Rechte der tibetischen Flüchtlinge in Nepal zu wahren. Sein diesbezügliches Verhalten wirkt sich unmittelbar auf sein Ansehen in der internationalen Staatengemeinschaft aus. Als ein souveräner Staat muß Nepal seine Souveränität und seinen unabhängigen Status wahren und sollte nicht auf diese Weise Druck von außen nachgeben. Dies ist ein dringender Appell der tibetischen Flüchtlinge, die ihre Freiheit verloren haben, an die Regierung Nepals.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

19. Mai 2008

Zahl von Verhaftungen und Razzien alarmierend hoch

Laut einer zuverlässigen Information wurde Phurbu Tsering, der Tulku des Klosters Kardze in Kham, gestern, am 18. Mai 2008, gegen 04:30 Uhr ohne die Angabe von Gründen verhaftet.

Er ist ein anerkannter reinkarnierter Lama in diesem Kloster, außerdem steht er den Klöstern Pangri Natsun und Ya-tseg vor und wird von der ortsansässigen Bevölkerung hoch verehrt. Er hat ferner ein Altenheim errichtet und eine Krankenstation betrieben.

Einige Leute in Tawo haben ihre Arbeitsstelle als LKW-Fahrer aus Protest gegen die chinesische Regierung verlassen. Zweck des Protestes war es, Unmut über die Unterdrückung der Chinesen auszudrücken und zu zeigen, daß alle Tibeter für ihre Sache zusammenstehen. In ähnlicher Weise hatten Bauern ihre Feldarbeit in Kham niedergelegt und sie bis heute nicht wieder aufgenommen.

Die chinesischen Behörden üben weiterhin äußerst strenge Kontrolle über die Tibeter aus. Die Zahl willkürlicher Verhaftungen und Razzien ist nach wie vor alarmierend hoch. Da die chinesische Regierung bewußt Mißgunst zwischen dem tibetischen und dem chinesischen Volk gesät hat, sind die Fälle von Verachtung, Schlägen sowie der Diskriminierung von Tibetern auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zur Vergangenheit gestiegen.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.