16. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Gebete für die Opfer der Erdbebenkatastophe - Widerstand gegen die „patriotische Umerziehung“

Um die Solidarität des tibetischen Volkes mit den Tausenden von Opfern der verheerenden Erdbebens, das die südwestchinesische Provinz Sichuan ereilte, zu bekunden, organisiert das Tibetische Solidaritätskomitee am 19. Mai eine große Gebetsversammlung im Tuglakhang-Tempel in Mcleod Ganj, Dharamsala. Ähnliche Gebete werden zu gleicher Zeit in allen tibetischen Flüchtlingssiedlungen in Indien, Nepal und Bhutan abgehalten werden.

Einer zuverlässigen Quelle zufolge demonstrierte ein 22jähriger Mönch namens Bumga am 14. April ganz alleine im Bezirk Serthar, TAP Kardze (chin. Ganzi). Er rief Slogans, mit denen er die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama nach Tibet, die Bewahrung der tibetischen Religion und Kultur und die Einhaltung der Menschenrechte für die Tibeter forderte. Er wurde kurz darauf von der chinesischen Polizei festgenommen. Auch am 15. Mai soll ein Mönch protestiert haben, es gibt jedoch noch keine näheren Informationen hierzu.

Die Sorge um den Verbleib von Drakpa, einem Mönch aus dem Kloster Tashi Kyil, der Anfang April zusammen mit einer Gruppe anderer Mönche vor einer staatlich arrangierten Medientour im Kloster Labrang protestiert hatte, wächst. Er wurde kürzlich von den chinesischen Behörden festgenommen.

Die „patriotische Umerziehung“ wird nun in den Klöstern und anderen Bereichen der tibetischen Gesellschaft mit solcher Vehemenz durchgeführt, daß viele Mönche und Nonnen und auch tibetische Laien nicht anders können, als sich dieser ihnen widerrechtlich aufgezwungene Kampagne zu widersetzen. Bei dieser Kampagne wird von jedem einzelnen Tibeter gefordert, sich von Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama loszusagen und eine Erklärung zu unterschreiben, in der steht, daß der Dalai Lama die kürzlich ausgebrochenen Unruhen in Tibet angezettelt habe.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.