15. April 2008

Tibetan Solidarity Committee

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Tibetische Schule zum Schliessen gezwungen, katastrophaler Zustand in Gefängnissen

Laut einer zuverlässigen Quelle wurde am 8. April die dem Kloster Kirti angeschlossene Taktsang Lhamo Schule von der chinesischen Regierung zum Schließen gezwungen. Der Schwerpunkt der Schule lag zum einen auf der tibetische Sprache, zum anderen auf der Bildung von Novizen unterhalb von 18 Jahren sowie der Nomadenkinder in der tibetischen Kultur. Es gingen etwa 500 Kinder in die Schule. Die Schule wurde 1986 gegründet und war für die vielen Kinder, die keine andere Bildungsmöglichkeit haben, von ungeheurem Wert. Obgleich die chinesische Regierung behauptet, daß die Schließung der Schule nur auf die Beteiligung einiger Schüler an den Demonstrationen am 15. März zurückzuführen sei, ist es jedoch ganz offensichtlich, daß der eigentliche Grund für die Schulschießung ist, die weitere Förderung der tibetischen Sprache und Kultur zu unterbinden.

Die chinesische Regierung setzt ihre willkürlichen Festnahmen fort, so werden in einem Gefängnis augenblicklich 800 Tibeter festgehalten. Nach den Aussagen einiger Tibeter, die dort inhaftiert waren, bekamen sie nur eine Tasse schwarzen Tee und ein einziges "tingmo", ein in Dampf gegartes Brot, alle vier Tage. Heftige Schläge und schwere Folter führten zu gebrochenen Gliedern, Rippenbrüchen und einige verloren sogar ihr Augenlicht.

Die chinesische Regierung betrachtet alle Tibeter als Feinde Chinas, wobei sie besonders hartnäckig daran festhält, daß die Koexistenz zwischen Tibetern und Chinesen unmöglich sei. Dies wird deutlich an solch häufig gebrauchten Formeln wie "du lebst und ich sterbe" oder "ich lebe und du stirbst" oder "wir und unsere Feinde", was ihre weitgehend praktizierte Politik des "teile und herrsche!" zum Ausdruck bringt. So erleben Tibeter zum Beispiel auf dem Gebiet der Arbeit derzeit noch mehr ethnisch bedingte Repression und Diskriminierung. Die chinesischen Behörden trauen ihren eigenen Sicherheitskräften tibetischer Herkunft nicht mehr, so daß sie die Notwendigkeit verspüren, sie durch chinesisches Militär zu ersetzen, was für die Tibeter natürlich bedeutet, daß sie ihre Arbeitstelle verlieren.

Wenn es zwischen einem Tibeter und einem Chinesen zu einem Streit oder einer tätlichen Auseinandersetzung kommt, wird der Tibeter immer als der Schuldige angesehen und festgenommen, selbst wenn er sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Im Gegensatz zu der chinesischen Behauptung, daß Seine Heiligkeit, der Dalai Lama, und die Tibeter "Separatisten" seien, sitzen die wahren Separatisten in der chinesischen Regierung, die durch ihre "divide et impera" - Politik den Bruch zwischen Tibetern und Chinesen immer weiter vertiefen und die vorhandenen Spannungen erhöhen.

In Anbetracht der äußerst kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich unserer folgenden Forderungen dringend anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu schicken;

2) der freien Presse unverzüglich Zugang nach ganz Tibet zu ermöglichen;

3) dem brutalen Morden in ganz Tibet unverzüglich ein Ende zu setzen;

4) für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee/Tibetisches Solidaritätskomitee