13. Juni 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Mädchen aus Lhoka in Lhasa vom Militär willkürlich erschossen

Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, haben die Behörden in allen Teilen Tibets, insbesondere in der Gegend von Kardze in Kham und Lhasa, die Repressionen und Überwachung enorm verstärkt, was vermutlich mit den zahlreichen friedlichen Proteste in Kardze und der bevorstehenden Ankunft der olympischen Fackel in Lhasa zusammenhängt.

In Lhasa werden immer wieder Tibeter willkürlich von der chinesischen Armee getötet. So wurde beispielsweise am 20. Mai ein Mädchen vom Lande, das eine Chuba (traditionelle tibetische Kleidung) und eine Kopfbedeckung trug und sich auf dem Weg zum Tsuglakhang (dem Haupttempel) befand, um ihren Cousin dort zu treffen, vom Militär getötet. In der Nähe eines Holzdepots wurde sie von den Soldaten angehalten. Es folgte ein heftiger Wortwechsel zwischen dem Mädchen und den Soldaten. Schließlich erschossen diese sie mit einer schallgedämpften Pistole und ließen ihren Körper einfach auf dem Boden liegen. Ein Augenzeuge berichtete, einige Tibeter, die auf den toten Körper aufmerksam wurden, hätten sich um das tote Mädchen, das auf dem Boden lag und aus der Brust blutete, geschart. Die Soldaten drohten den Leuten mit vorgehaltener Waffe, sie sollten sich sofort entfernen, daraufhin brachten sie den toten Körper weg. Über das Mädchen ist nur bekannt, daß sie aus der Präfektur Lhokha stammt.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.