12. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Tibeter werden auch in China drangsaliert - Verbleib von Dolma Kyi unbekannt

Die Situation in ganz Tibet ist nach wie vor sehr ernst. Durch die kategorische Weigerung der chinesischen Regierung, internationale Medienvertreter, ausländische Touristen und offizielle Beobachter in das Land zu lassen und die starken Beschränkungen des Informationsflusses ist es immer noch sehr schwierig, sich ein wirkliches Bild von der Lage zu machen.

Einem Bericht zufolge ist zwei Studenten der North-West Nationalities University in Lanzhou die Fortsetzung ihres Doktorandenstudiums untersagt worden. Die Studenten, deren Namen mit Kathup Tsering aus Kanlho (chin. Ganan) und Dolma Tsering aus Ngaba (chin. Aba) angegeben werden, wurden wegen ihrer angeblichen Teilnahme an der jüngsten friedlichen Demonstration tibetischer Studenten auf dem Universitätsgelände von ihrem Doktorandenstudium ausgeschlossen.

Die infolge der Unruhen in Tibet von der chinesischen Regierung in ganz China angefachten nationalistischen Gefühle fordern ihren Tribut von den Tibetern, die das chinesische Kernland besuchen. Nach bestätigten Informationen sehen sich Tibeter aufgrund vieler Fälle von chinesischer Lynchjustiz an tibetischen Mönchen wie auch Laien, die an ihrer Kleidung zu erkennen waren, gezwungen, sich wie Chinesen zu kleiden, um nicht Opfer des Mobs zu werden, wenn sie jetzt chinesische Städte und Gemeinden im Kernland China besuchen.

Während Dabe, eine bekannte Persönlichkeit im Kulturleben der Tibetischen Autonomen Präfektur Golog, Provinz Qinghai, nach Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Renminbi aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist seine Kollegin, Dolma Kyi, eine tibetische Sängerin, dagegen noch immer in Haft. Dabe war am 31. März festgenommen worden. Dolma Kyi hat drei Kinder und ihre alte Mutter in ihrem Haushalt. Gemäß der in China geltenden Strafprozeßordnung müssen die Angehörigen eines Festgenommenen innerhalb von 37 Tagen über seine offizielle Inhaftierung unterrichtet werden; doch die Familie von Dolma Kyi wartet immer noch darauf.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee