20. Dezember 2013
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org, RFA, www.rfa.org

Angesehener tibetischer Mönch verbrennt sich in Gansu

Ein tibetischer Mönch starb am 19. Dezember in der Stadt Amchok (chin. Amuqu) im Bezirk Sangchu (chin. Xiahe), TAP Kanlho, Provinz Gansu, den Feuertod, er forderte Einigkeit unter den Tibetern und die Rückkehr des Dalai Lama.

Wie das TCHRD erfuhr, setzte sich der etwa 43jährige Tsultrim Gyatso um 2.45 h Ortszeit an einer Straßenkreuzung in Brand und starb kurz darauf. Er war Mönch im Kloster von Amchok. Er starb auf der Stelle und sofort trugen andere Mönche seinen verkohlten Körper ins Kloster.

„Ehe er sich verbrannte, ging er nach der Mittagspause in sein Zimmer, zündete eine Lampe an, schlug ein Buch mit den Lehren des Buddha auf und schrieb eine einseitige Abschiedsbotschaft“. Er genoß hohes Ansehen wegen seiner Gelehrsamkeit im Buddhismus und in tibetischer Kultur.

Tsultrim Gyatso und seine Abschiedsbotschaft

Quellen zufolge versammelten sich über 400 Mönche im Kloster, um Gebete zu rezitieren und die Totenrituale für den Verstorbenen zu vollziehen.

„Über 400 Mönche des Klosters Amchok sprachen Gebete für Tsultrim Gyatso, aber dann kamen Polizisten aus Sangchu und forderten die Einstellung der Gebete. Die Mönche setzten sie jedoch an anderer Stelle im Kloster fort“.

Die Lokalbehörden, die auf strengen Befehl von der Bezirksregierung handelten, ließen den Körper von Tsultrim Gyatso umgehend auf einem Verbrennungsgrund in Labrang kremieren. Weniger als vier Stunden nach dem Feuerprotest wurde der Verstorbene in einem Unfallwagen weggeholt und dann eingeäschert. Den Mönchen wurde erklärt, daß die Kremierung sofort vorzunehmen sei, andernfalls hätten sie mit Bestrafung zu rechnen.

Tsultrim Gyatso wurde im Dorf Nyima Lung in der Gemeinde Amchok geboren Er wird von seiner Mutter Lhamo Kyi, dem Bruder Tsebhe und den Schwestern Chodpa und Sangay Dolma überlebt.

In seiner letzten Botschaft sagte Tsultrim Gyatso, die Gründe für seinen Feuerprotest seien die Forderung nach der Rückkehr seiner Heiligkeit des Dalai Lama nach Tibet, die Freilassung des 11. Panchen Lama Gedun Choekyi Nyima, sowie seine Sorge um das Wohl von sechs Millionen Tibetern. Er spielt in der handgeschriebenen Notiz in Halbvers-Form auch auf die so großen Schaden verursachende Ausbeutung der Naturschätze Tibets sowie die drakonischen Gesetze der Chinesen an.

Das TCHRD übersetzte seine letzten Worte, wobei undeutliche Stellen weggelassen wurden:

„Ach, die Tränen rinnen, das Herz schmerzt!

Lieber Bruder, kannst Du mich hören? Kannst Du es sehen? Kannst Du es hören?
An wen sollen wir uns wenden, auf daß das Leid von sechs Millionen Tibetern gelindert werde?

Die tyrannischen Gesetze der Chinesen,
sie rauben unser Schatzhaus von Gold und Silber aus.
Das Volk wird grausam unterdrückt;
in Gedanken daran füllen sich meine Augen mit Tränen.

Ich bin gezwungen meinen kostbaren menschlichen Körper
für die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama,
für die Befreiung des eingesperrten Panchen Lama,
für das Wohl der sechs Millionen Tibeter zu verbrennen.

Ich bringe meinen Körper den Flammen dar.
Möge mein Opfer allen Lebewesen auf ihrem Weg zur Befreiung dienen.
Darum bete ich“.

Tsultrim Gyatsos Feuerprotest ist die 125. Selbstverbrennung in Tibet, seit diese feurige Welle 2009 mit der Forderung nach Freiheit und der Rückkehr des Dalai Lama begann.