13. März 2013
Phayul, www.phayul.com

Populärer tibetischer Sänger Lo Lo zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt

Ein chinesisches Gericht in Osttibet verurteilte den 30jährigen populären tibetischen Sänger Lo Lo zu sechs Jahren Gefängnis wegen seines „Verbrechens“, Lieder mit politischem Inhalt, in denen es u. a. um die Unabhängigkeit Tibets geht, gesungen zu haben.

Wie Lobsang Sangyal, ein im Exil in Südindien lebender Mönch, mitteilte, erfolgte der Urteilsspruch nur wenige Tage, nachdem der Sänger am 22. Februar erneut verhaftet worden war. „Der Zustand und der Aufenthaltsort von Lo Lo sind nicht bekannt“, bemerkte Lobsang Sangyal.

Erstmals wurde dieser allseits beliebte Sänger am 19. April 2012 festgenommen, nachdem er seine DVD „Erhebt die Flagge Tibets, Ihr Söhne des Schneelandes“ herausgebracht hatte. Nach kurzer Zeit ließ man ihn jedoch wieder frei.

In dem Lied, dem das Album seinen Titel verdankt, singt er von der Unabhängigkeit Tibets, der „Rückkehr des Erretters“ und der Vereinigung des tibetischen Volkes, alles Botschaften, die an die Rufe der 107 Tibeter, die sich seit 2009 selbst verbrannten, erinnern.

Ihr Kinder des Schneelandes, erhebt, um zu zeigen, daß die Liebe zu unserem Vaterland stetig wächst, daß Tibet völlig unabhängig werden muß, daß wir uns unserer wahren Ziele bewußt sind, erhebt, ihr Kinder des Schneelandes, die tibetische Fahne.

Lo Lo kommt aus Dragkar in der Gegend von Kyegudo in Osttibet. Er ist der Sohn von Jamyang Choegyal und Choekyi Dolma.

Tibetische Sänger, Schriftsteller und Künstler, die sich für die tibetische nationale Identität und Kultur einsetzen, sind eine Zielscheibe der staatlichen Verfolgung geworden, besonders seit den Olympischen Spielen von 2008.

Im Februar letzten Jahres wurde der tibetische Sänger Ugyen Tenzin festgenommen, weil er ein Loblied auf den Dalai Lama und das demokratisch gewählte Oberhaupt des tibetischen Volkes, Sikyong Dr. Lobsang Sangay, gesungen hatte. Auch einen anderen Sänger, Chogsel, nahmen die Behörden fest und verbaten ihm das Singen, weil er angeblich die soziale Stabilität bedrohe.

Im August vergangenen Jahres unterbreitete die Zentraltibetische Aministration (CTA) dem Sonderberichterstatter der UNO in Genf eine ausführliche Darstellung der Fälle von 64 tibetischen Intellektuellen und betonte dabei die Wichtigkeit der Untersuchung ihrer Fälle.

Die Zentraltibetische Administration, die die gegenwärtige Verfolgung von tibetischen Künstlern und Intellektuellen als die „schlimmste“ seit der Kulturrevolution bezeichnete, erklärte, mindestens 24 tibetische Kunstschaffende seien, von ein paar Monaten Gefängnis bis zu lebenslänglich verurteilt worden, nur weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausübten.

„Diese neue Generation junger Tibeter, die unter der chinesisch-kommunistischen Herrschaft geboren wurde und aufgewachsen ist, gab verbotene Zeitschriften heraus, und sie sind Blogger mit Computer-Erfahrung. Sie wurden ins Gefängnis gesperrt, weil sie Informationen über die Lage in Tibet, besonders nach den Demonstrationen in ganz Tibet von 2008 sammelten, in ihren Werken zum Ausdruck brachten und mit anderen teilten“, sagte die CTA.

Weiter stellte die CTA fest, daß der Verbleib von 37 tibetischen Intellektuellen unbekannt sei, während die Behörden 12 andere auf freien Fuß setzten, aber nur aus Angst, sie könnten auf die exzessive Folterung hin im Gewahrsam sterben.

24. April 2012, „Tibetischer Sänger in Jyekundo (Yushul) festgenommen