23. Dezember 2013
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Driru: Drei Tibeter wegen Protest gegen Bergbau zu bis zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt

In dem leidgeprüften Bezirk Driru in der Präfektur Nagchu, TAR, verurteilten die chinesischen Behörden drei Tibeter unter der Anklage der „versuchten Spaltung der chinesischen Nation“ zu harten Gefängnisstrafen.

Den dem TCHRD zugegangenen Informationen zufolge ist unter den Verurteilten auch der Sänger Trinley Tsekar, 22, der für neun Jahre ins Gefängnis muß. Die anderen beiden Tibeter, Choekyap und Tselha wurden aus denselben Gründen wie Trinley Tsekar verurteilt, Choekyap zu 13 Jahren und Tselha zu drei Jahren.

Das TCHRD berichtete bereits über die Festnahme des Sängers Trinley Tsekar um den 20. November herum, als er auf seinem Weg zu einer Fahrschule war, um seinen Führerschein abzuholen. Choekyap und Tselha wurden ebenfalls in der dritten Novemberwoche festgenommen.

Trinley Tsekar
Choekyab

Alle drei wurden beschuldigt, zu einer der größten Protestaktionen des Jahres gegen den Bergbau der Chinesen an dem heiligen Ngalha Dzamba Berg in der Gegend Driru aufgerufen zu haben.

Zuerst wurden sie in eine Haftanstalt in Nagchu gebracht, wo sie einige Zeit einsaßen, was geheimgehalten wurde, in der zweiten Dezemberwoche wurden sie dann in den Bezirk Driru verlegt. Und am 19. Dezember 2013 verurteilte das Bezirksvolksgericht von Driru sie wegen „separatistischer Umtriebe“ zu den Haftstrafen.

Im Mai 2013 protestierten etwa 5000 Tibeter gegen die Pläne einer chinesischen Bergbaufirma, an dem heiligen Berg unter dem Vorwand der Errichtung von Kraftwerken Straßen zu bauen und Stromleitungen anzulegen. Bereits 2010 hatte es Proteste gegen den versuchten Abbau von Bodenschätzen an dem heiligen Berg gegeben.

Wegen der anhaltenden Proteste und Bittgesuche der Tibeter behaupteten die Lokalbehörden kürzlich, der Berg Ngalha Dzamba sei jetzt auf die Liste der staatlichen „Kultur- und Naturschutzgebiete“ gekommen, und sie lobten die Protestierenden sogar für ihre Bemühungen um die Bewahrung der Umwelt.

Nach Auskunft unserer Quelle hatten die Behörden jedoch die Bevölkerung angelogen, als sie vorgaben, mit den Protesten gegen den Abbau zu sympathisieren, und mit der Behauptung, der Berg Ngalha Dzamba sei als ein Kultur- und Naturschutzgebiet ausgewiesen worden, wollten sie die Tibeter nur hinters Licht führen.

Sowohl Trinley Tsekar als auch Choekyap stammen aus dem Dorf Serkhang in der Gemeinde Driru. Tselha war früher einmal Polizist. Weiter ist über die beiden nichts bekannt. Die Ortsansässigen fürchten, daß noch viel mehr Personen unter falschen Anklagen heimlich verurteilt wurden oder in Gefahr sind, festgenommen zu werden, ohne daß sie die Möglichkeit hätten, anwaltliche Hilfe oder einen fairen Prozeß zu bekommen.