13/19. Juni 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org, TCHRD, www.tchrd.org

Tibetischer Mönch aus Kham stirbt nach Folterung im Gefängnis

Dem durch Schläge der Polizei schwer Mißhandelten wurde medizinische Hilfe verweigert.

Ein tibetischer Mönch des Klosters Nyagrong, den die Polizei verdächtigt, Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit angebracht zu haben, starb, nachdem er im Polizeigewahrsam schwer gefoltert wurde.

Nach einer Reihe von größeren Demonstrationen im Januar und Februar im Bezirk Nyagrong (chin. Xinlong), TAP Kardze (chin. Ganzi), brachte jemand diese Plakate an. „Im Mai erschienen Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit an den Mauern eines chinesischen Verwaltungsgebäudes in Nyagrong“, sagte Yeshe Sangpo, der aus Nyagrong gebürtig ist und nun im Exil lebt, unter Berufung auf Kontakte zu der Gegend.

Protestmarsch in Nyagrong im Sommer 2011

„Daraufhin nahm die chinesische Militärpolizei am 25. Mai einen 36jährigen Mönch namens Kharwang fest, der aus der Tapewa Nomadensiedlung in Kardze kommt“, fuhr Sangpo fort. Nach der Festnahme wurde er nach Dartsedo (chin. Kangding) gebracht und dort etwa acht Tage lang festgehalten. Die Behörden forderten von ihm, daß er sich zu den Plakaten bekenne. Als der Mönch sich weigerte, ein Geständnis abzulegen, wurde er schwer geschlagen und gefoltert“.

„Ein paar Tage später, um den 28. Mai herum, starb er in der Haft“. Kharwang wurde die medizinische Versorgung verweigert. Dann erhielten seine Verwandte einen Anruf von der Polizei in Dartsedo, sie könnten kommen und die Leiche abholen. Da seine Eltern nicht mehr lebten, fuhren sein Onkel und seine Brüder nach Dartsedo und brachten von bewaffneter Polizei begleitet die Leiche in Polizeifahrzeugen nach Nyagrong.

Später wurde der Körper zur Bestattung in das Kloster Serta gebracht. Den Quellen des TCRHD zufolge erhielten die Angehörigen keine Entschädigung von den Behörden, während bei RFA von einer solchen die Rede ist. Die genauen Daten von Karwangs Festnahme und seinem Tod sind nicht bekannt.

Indessen fahnden die Sicherheitskräfte weiter nach Tibetern, die an den Massenprotesten in Nyagrong zu Beginn des Jahres beteiligt waren. Am 25. März nahmen sie vier Tibeter, davon zwei Mönche, fest. Während des tibetischen Neujahrsfestes hatten die dort ansässigen Tibeter protestiert und den Mangel an Freiheit beklagt und die Rückkehr des Dalai Lama gefordert (1).

(1) 25. März 2012, „Polizei in Nyagrong nimmt vier Tibeter wegen Protestaktionen fest und fahndet nach 21 anderen