23. April 2012
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Festnahmen, Schläge nach Schliessung einer einheimischen Gesellschaft - Vier Mönche im Bezirk Ba festgenommen

Am 14. April suchten etwa 300 Polizeioffiziere vom Bezirk Kardze und Angehörige der bewaffneten Volkspolizei (PAP) die Nomadensiedlung Dathama (oder Dayul) heim und ordneten die Schließung der „Dayul Thundin Tsogpa“ („Gesellschaft Eintracht Dayul“) im Bezirk Kardze, TAP Kardze, Provinz Sichuan, an.

Militärlager in Kardze (Bild: TPI)

Die „Dayul Thundin Tsogpa“ wurde 2008 gegründet, in ihr sitzen Vertreter aller 13 Weiler der Ortschaft Dathama. Die Aufgabe der Gesellschaft besteht darin, Streitigkeiten zwischen den Tibetern zu schlichten und die Einheit der 13 Ortsteile herzustellen. Die Behörden verdächtigen diese Gesellschaft der heimlichen Organisation politischer Aktivitäten und erklärten sie daher für illegal. Unseren Quellen zufolge wurden der Vorsitzende Dhondo sowie mindestens 250 Ortsansässige festgenommen.

Daraufhin protestierten die anderen Tibeter gegen ein so heftiges Vorgehen. Als Antwort begannen Polizei und bewaffnete Volkspolizei auf die Protestierenden einzuschlagen. Über zehn Tibeter mußten ins Krankenhaus gebracht werden, darunter auch Kyachen, Gyaltsen, Kyatse, Choepa, Kyatho, Kyaree.

Am folgenden Tag versammelten sich um die zweitausend Tibeter und forderten die Freilassung ihrer am Vortag in Gewahrsam genommenen Landsleute. Bis auf 33 wurden alle übrigen auf freien Fuß gesetzt.

Auf diesen Vorfall hin blockierten die Behörden alle Kommunikationswege in der Gegend, weshalb es sehr schwierig ist, mehr über die Lage im Bezirk Kardze in Erfahrung zu bringen.

26. April 2012

The Tibet Post International, www.tibetpost.net

Vier Mönche im Bezirk Ba, Osttibet, festgenommen

Am Abend des 14. April nahm die chinesische Polizei aus unbekannten Gründen Dendol, den 40jährigen Abt des Klosters Ba Shentri, Bezirk Ba (oder Gepasumdo), TAP Tsolho, Provinz Qinghai sowie drei andere Mönche fest.

Die bewaffnete Polizei hat das Kloster umstellt und hält es rund um die Uhr unter Aufsicht. Etwa 50 chinesische Polizisten und Kader führen nun das Umerziehungsprogramm im Kloster durch.

Am 18. März hatten dort etwa eintausend Tibeter gegen die chinesische Regierung protestiert, 50 Personen wurden festgenommen, aber später bis auf 14 Mönche wieder freigelassen (1). Diese sind Tsultrim Rinchen, Yeshe Dorje, Sherab Palsang, Pema Rigzin, Jamchup Norbu, Shenpen Thaye, Chogle Namgyal, Tenzin Rangsher, Soepa Gyaltsen, Lobsang, Jamchup Gyaltsen, Guru Dorje, Jamyang Gyatso und Gedun Choephel. Sie wurden im Bezirksgericht inhaftiert, wo sie jetzt einer „Umerziehung“ unterzogen werden.

Fünf der gleichzeitig festgenommenen Laien befinden sich an einem unbekannten Ort im Gewahrsam, sie sind: Dorje Tsebe, Dorje Gyal, Dorje Dhondup, Pathar Gyal und Tseten Gyal.

Ein bei den Protesten im März durch Tränengas verletzter Teilnehmer liegt jetzt im Militärkrankenhaus in Xining. Sein Zustand ist ernst, er erlitt einen Hirnschaden, darf jedoch von seinen Angehörigen nicht besucht werden.

(1) 19. März 2012, „Dutzende Tibeter bei einem Polizeieinsatz mit Sprengstoff und Tränengas verletzt“