31. März 2012
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Kontakt: Jampel Monlam (Tibetisch/Chinesisch), Dukthen Kyi (Englisch)
Tel. +91 1892 223363, 229225, 225874

China verurteilt 11 Tibeter in Drango und Serthar wegen Protestaktionen zu harten Strafen

Über elf Tibeter, die bei den friedlichen Protestmärschen im Januar 2012 in den Bezirken Drango (chin. Luhuo) und Serthar (chin. Seda), TAP Kardze, Provinz Sichuan, mitmachten, wurden nun Haftstrafen zwischen drei und dreizehn Jahren verhängt.

Als sie über die harten Strafen berichtete, hieß es bei der offiziellen Nachrichtenagentur Xinhua am 22. März, die Tibeter seien wegen „Aufwiegelung zu sozialen Unruhen“ und wegen „Zerstörung von Eigentum“ verurteilt worden.

Paldor aus Drango

Auf die Protestaktionen am 23. und 24. Januar (1) antworteten die Sicherheitskräfte mit brutaler Gewalt, sie schossen mit scharfer Munition auf Hunderte von unbewaffneten Demonstranten. Man weiß von mindestens vier Tibetern, die in Drango dabei ums Leben kamen, während viele andere schwere Verletzungen davontrugen. In Serthar starben unserer Kenntnis nach zwei Tibeter, viele wurden verletzt, und wie viele festgenommen wurden, weiß man gar nicht.

Das Bezirksgericht von Drango verurteilte sieben Tibeter, die von unseren Quellen als Peldor, Dugyal Nyima, Jhipey, Gyaltho, Gyalrong Tsetan, Tsering Dhargyal und Sherab Rongpo genannt wurden, zu zehn bis dreizehn Jahren Gefängnis und belegte sie außerdem noch mit Geldstrafen.

In Serthar verurteilte das Bezirksgericht vier Tibeter – Tseyang, Khechung, Tsering und Lenchung – zu drei bis sieben Jahren Gefängnis wegen „Behinderung staatlicher Funktionen“. Wann genau die elf Tibeter festgenommen wurden, ist nicht bekannt.

Die Tibeter in Drango und Serthar hatten mit friedlichen Protestmärschen gegen die repressive Politik Chinas demonstriert. Indem die chinesische Regierung diese legitimen Protestformen als „gegen den Staat gerichtet, Vandalismus und Gewaltausbruch“ einstufte, kriminalisierte sie jegliche friedliche Methode der Meinungsäußerung.

Der Umstand, daß innerhalb von nur zwei Monaten nach dem Geschehen über elf Tibeter harte Urteile verhängt wurden, zeigt, wie die juristischen Verfahren von der Exekutive bestimmt werden.

(1) 23. Januar 2012, „Polizei in Kham schießt auf Demonstranten: Mehrere Tibeter erschossen, zahlreiche verwundet“

24. Januar 2012, „Bis zu fünf Tibeter in Serthar getötet - chinesische Sicherheitskräfte feuern den zweiten Tag auf tibetische Demonstranten“