15. April 2010
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Über 30 tibetische Grundschüler in Serthar festgenommen

Im Bezirk Serthar, Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kardze, Provinz Sichuan, gab es in den letzten Monaten mindestens acht Fälle, wo kleinere Gruppen oder Einzelpersonen gegen die chinesische Herrschaft demonstrierten. Zuletzt wurden 30 Schüler der Khar Grundschule festgenommen, weil sie Steine geworfen hatten, als die Sicherheitskräfte inhaftierte Mönche öffentlich zur Schau stellten. Die Namen der Mönche konnten bisher nicht ermittelt werden.

Tibetische Gefangene werden zur Schau gestellt

Am 8. April 2010 fuhren die Sicherheitskräfte zwei Mönche, die wegen einer Protestaktion vorher festgenommen worden waren, durch verschiedene Ortschaften des Bezirks Serthar und schlugen sie zusätzlich heftig. Als das Fahrzeug mit den geschundenen Mönchen bei der Grundschule Khar vorfuhr, empörten sich die Schüler dermaßen über die Brutalität der Militärpolizisten und die Art und Weise, wie sie die Mönchen demütigten, daß sie Steine auf das Fahrzeug warfen und Parolen riefen. Ein paar Scheiben des Fahrzeugs gingen zu Bruch. Später brachten die Schüler um die Schule herum Flugblätter an, auf denen „Freiheit für Tibet“ stand.

Auf diesen Vorfall hin wurden über 30 tibetische Schüler der Khar Grundschule festgenommen. Obwohl die meisten bald wieder freigelassen wurden, befinden sich 10 noch in Gewahrsam. Es hieß, sie würden nur freigelassen, wenn ihre Eltern eine Geldstrafe von 2000 Yuan pro Schüler entrichteten und schriftlich zusicherten, daß sich derartige Vorfälle in Zukunft nicht wiederholten. Die Schüler im Teenager-Alter werden im Haftzentrum des Public Security Bureau von Serthar festgehalten.

Der aus der Gemeinde Thatsi kommende 16jährige Dhonyoe, der die 6. Klasse besucht, wurde der Schule verwiesen. Der Schulverwaltung wurde wegen des Fehlverhaltens der Schüler eine Geldstrafe von 10.000 Yuan aufgebrummt. Es gibt keine Informationen darüber, ob Lehrer oder Schulpersonal entlassen wurden, weil sie den Protest nicht verhindert hatten.

18 Militärfahrzeuge der bewaffneten Volkspolizei seien in den Bezirk Serthar entsandt worden, um die Einwohner einzuschüchtern und eine Eskalierung der Proteste zu verhindern.

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie verurteilt scharf die Festnahme der Jugendlichen und den Schulverweis eines Schülers der 6. Klasse. Es appelliert an die chinesische Regierung, die 10 verbleibenden Schüler sofort freizulassen und Dhonyoe wieder in die Schule aufzunehmen.