25. Mai 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala
H.P. INDIA 176215, www.tchrd.org
Kontakt: Tashi Choephel Jamatsang, Mobile- +91-9418122921


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Zehntausende von Tibetern im Bezirk Tawu sollen umgesiedelt werden - sechs Frauen durch Schüsse schwerverletzt

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) erhielt zuverlässige Informationen über Protestaktionen von Tibetern im Bezirk Tawu (chin. Daofu) in der TAP Kardze, Provinz Sichuan, die sich gegen den Bau eines großen Staudamms zur Energiegewinnung richten, der die Umsiedelung Zehntausender Tibeter erforderlich macht.

Die chinesische Regierung ist dabei, einen größeren Staudamm zwischen den Bezirken Nyagchuka und Tawu zu bauen, der die Umsiedlung einer enormen Anzahl von Tibetern zur Folge haben wird. Damit sind die Betroffenen überhaupt nicht einverstanden.

Am 24. Mai 2009 befahlen die örtlichen chinesischen Behörden den dort ansässigen Tibetern, zu einem Meeting in die Hauptstadt von Tawu zu kommen, wo sie einer öffentlichen Bekanntmachung beiwohnen zu hätten. Dort wurde den Tibetern mitgeteilt, die Regierung plane, sie an einen anderen Ort umzusiedeln, um den Weg zum Bau eines Staudammes und eines Wasserkraftwerks freizumachen. 

Wenige Augenblicke nach dieser Ankündigung brachen die anwesenden Tibeter in einen Sturm der Entrüstung gegen das Vorhaben der Regierung aus. Sie riefen den Behördenvertretern zu: „Dieser Ort ist seit vielen Generationen unsere Heimat und deshalb werden wir unsere Häuser hier nicht verlassen. Wir werden nicht von hier wegziehen, möge kommen was wolle!“

Innerhalb kürzester Zeit erschienen die Sicherheitskräfte sowohl vom Public Security Bureau als auch der Bewaffneten Volkspolizei und gingen mit Tränengas und Gewalt gegen die aufgeregte Menge vor, um sie zu zerstreuen. Am Sonntag, den 24. Mai, um etwa 11 Uhr schossen sie mit scharfer Munition willkürlich in die Menge der Tibeter. Dabei erlitten sechs Tibeterinnen, darunter die 70jährige Guru Dolma Schußverletzungen. Die Schwerverletzen wurden mit einem Kleinbus in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Bisher liegen keine Informationen über ihren Zustand vor, man weiß nicht einmal, ob sie noch am Leben sind.

Seit Beginn der Bauarbeiten für den Staudamm im vergangenen Jahr haben die chinesischen Behörden Tibeter aus Tawu zur Umsiedlung und zum Verlassen ihrer angestammten Heimat gezwungen. Wer sich gegen diese Anordnungen wehrte, wurde geschlagen und gefoltert. Kürzlich, am 5. Mai 2009 sind neue Kontingente chinesischer Sicherheitskräfte und Bauarbeiter in die Stadt Wara gekommen, um die Bauarbeiten voranzutreiben.

Das TCHRD ist wegen der Notlage der Tibeter im Bezirk Tawu äußerst besorgt und fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, Druck auf die chinesische Regierung auszuüben.