30. März 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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 Pressemitteilung

Tibetischer Mönch von der chinesischen Sicherheitspolizei zu Tode geprügelt

Wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) erfuhr, starb ein tibetischer Mönch im Bezirk Drango, TAP Kardze, Provinz Sichuan, auf schwere Mißhandlungen und Schläge der Militärpolizisten hin.

Einer zuverlässigen Quelle zufolge wurde der aus dem Dorf Zongpa, Bezirk Drango, TAP Kardze, gebürtige 27jährige Phuntsok, ein Mönch des Klosters Drango, vom Personal des chinesischen Public Security Bureau barbarisch zu Tode geschlagen.

Am 25. März 2009 hatte Phuntsok Pamphlete (sieben Seiten) an die Mauern einer Zweigstelle des PSB-Hauptreviers von Drango, auf der Shara Thang-do Brücke und an Eukalyptus Bäumen entlang den Straßen des Bezirks Drango angebracht.

Mönch Phuntsok

Phuntsok bezog sich in seinen Flugblättern auf die Unruhen vom vergangenen Jahr, besonders im Bezirk Drango, wo am 25. März 2008 Hunderte von Mönchen friedlich gegen die chinesische Regierung protestiert hatten. Ihre Meinungsbekundungen wurden gewaltsam niedergeschlagen, es gab Verhaftungen, Folter und Hunderte von Mönchen wurden ins Gefängnis geworfen. Phuntsok hatte seine Protestaktion zeitlich so abgestimmt, daß sie an jene Mönche von Drango erinnerte, die während der friedlichen Demonstration vom Vorjahr gefoltert, mißhandelt und inhaftiert wurden. Er wollte seine Solidarität mit ihnen bekunden.

Aber auch die chinesischen Behörden hatten die Ereignisse vom 25. März 2008 nicht vergessen und mobilisierten zusätzliche paramilitärische Truppen und Sicherheitskräfte, um jedes Anzeichen von Dissens sofort im Keim ersticken zu können.

Im Gedenken an die Verhaftungen, die Folterungen und Festnahmen der Drango Mönche rief Phuntsok die Tibeter im Bezirk Drango auf, aus Trauer um jene Mönche, die inhaftiert und gefoltert wurden, dieses Jahr auf den landwirtschaftlichen Anbau zu verzichten. Als eine Aktion von zivilem Ungehorsam und der Nicht-Kooperation verkündeten die Flugblätter:

„Wenn es so sein soll, verhungern wir lieber, aber um unserer Brüder uns Schwestern willen, die bei den friedlichen Demonstration vom letzten Jahr umkamen, sollten wir unsere Felder als eine Geste des Respekts und der Trauer um sie und der Solidarität mit ihnen unbestellt lassen. Diejenigen, die bereits ausgesät haben, sollten ihre Ernte nicht einbringen. Das ist meine Bitte an euch alle. Wenn jemand dennoch seine Felder bestellt und sie aberntet, dann werde ich ihn mit einem schwarzen Khatag begrüßen [die traditionellen, Khatag genannten Begrüßungsschals der Tibeter sind weiß].

Als er die Flugblätter an den Mauern einer KFZ-Reparaturwerkstatt im Kreis Drango anbrachte, wurde das PSB Personal auf ihn aufmerksam und eilte zur Stelle, um ihn festzunehmen. Er entfernte sich jedoch auf einem Motorrad und wollte hinter dem an einem Hügel gelegenen Baatak Kloster einen Weg hinauffahren. Die PSB-Kräfte verfolgten ihn, bis das Terrain zu steil für ihn wurde und er mit seinem Motorrad stecken blieb. Sie verhafteten auf der Stelle und droschen mit ihren Knüppeln auf ihn ein, bis er starb.

Um die Umstände seines Todes zu verschleiern, rollten die PSB-Kräfte seinen Körper den Abhang hinunter. Die Szene sollte auf einen Selbstmord schließen lassen. Später erfuhren die Tibeter von dem Tod des Mönches und der unten an dem Hügel liegenden Leiche. Sie verbrannten den Körper nach drei Tagen. Immer noch behaupteten die chinesischen Behörden, Phuntsok habe sich selbst das Leben genommen, was die dortigen Einwohner aber nicht überzeugte.

Den Quellen des TCHRD zufolge wies der Körper Verwundungen und Schnitte auf, die eindeutig zeigten, daß er von dem chinesischen Sicherheitspersonal am 25. März zu Tode geprügelt worden war.

Indessen verhafteten die Kräfte der Bewaffneten Volkspolizei am 27. März elf Tibeter des Dorfes Dado, weil sie sich der staatlichen Anordnung zur Bestellung ihrer Felder widersetzt hatten.

Um die protestierenden Bauern zu zügeln, entsandten die Behörden am 26. und 27. März ein Kontingent chinesischer Sicherheitskräfte nach Drango, das Säcke voller Dünger mitbrachte. Damit wollten sie die örtliche Bevölkerung zum Pflügen ihrer Felder bewegen.

Die elf festgenommenen Tibeter wurden von den PAP-Krätten durch das Dorf getrieben und allen zur Schau gestellt. Danach seien sie in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Im Augenblick gibt es keine weiteren Informationen über ihren Aufenthaltsort.