17. März 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India,
phone/fax: +91 1892 223363 / 225874 / 229225, e-mail: office@tchrd.org, www.tchrd.org


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Pressemitteilung

Nonne in Kardze nach kurzer Protestaktion festgenommen

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) erfuhr aus zuverlässiger Quelle von dem Soloprotestmarsch einer Nonne in Kardze.

Am 6. März 2009 um etwa 10 Uhr machte sich die 21jährige Nonne Lobsang Khandro aus dem Kloster Gema Drawok in der Gemeinde Thingka, Bezirk Kardze, TAP Kardze, Provinz Sichuan, ganz alleine zu einem Protestmarsch auf den Weg.

Sie startete an der Takchu Brücke und wollte zum Regierungssitz von Kardze marschieren. Sie hatte Flugschriften, politische Literatur über Tibet und einige Gebetsfähnchen bei sich und rief unterwegs „In Tibet gibt es keine Freiheit“, „Tibetisches Volk erhebe Dich, erhebe Dich!“, „Lange lebe der Dalai Lama!“ und „Chinesische Behörden, laßt alle politischen Gefangenen frei!“.

Nur wenige Minuten, nachdem sie sich in Bewegung gesetzt hatte, eilten chinesische Sicherheitskräfte in fünf Polizeiwagen herbei. Sie packten sie und schlugen sie heftig, ehe sie sie zu einem Haftzentrum abtransportierten.

Den Quellen zufolge sperrten die Behörden sie in ein neues Gefängnis ein, das kürzlich in der Nähe eines staatlichen Krankenhauses im Bezirk Kardze errichtet wurde. Als ihre Freunde und Verwandten zur Polizeistation von Kardze gingen, um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen, bekamen sie zur Antwort: „Da sie derartigen Aktivitäten nachgegangen ist, hat sie es verdient zu sterben. Sie hat ein schweres Verbrechen begangen. Ihr braucht Euch nicht mehr nach ihrem Ergehen zu erkundigen. Und wehe, wenn einer von Euch der Außenwelt etwas über diesen Vorfall erzählt!“.

Das Kloster Gema Drawok befindet sich 16 km von Kardze entfernt auf dem Weg zu der heiligen Pilgerstätte Khawa Karpo. Während des allgemeinen Volksaufstandes 2008 nahmen auch die Nonnen von Gema Drawok an den Protestaktionen teil. Fünf von ihnen verbüßen dafür Haftstrafen in chinesischen Gefängnissen.

18. März 2009 
Department of Information & International Relations (DIIR)
Central Tibetan Administration
Dharamshala - 176215, H.P., India, www.tibet.net

Demonstranten fordern Solidarität gegen Chinas verfehlte Politik in Tibet

Vergangenen Samstag, am 14. März, riefen vier Jugendliche im Bezirk Kardze in der TAP Kardze, Parolen wie „Unabhängigkeit für Tibet“ und forderten ihre Landsleute zur Einheit und Solidarität gegen die skrupellose Verfolgung durch die chinesischen Behörden und ihre unmenschliche Behandlung von Tibetern seit letztem März auf.

Die vier Jugendlichen wurden von den Quellen als Namsel Dorjee, 28, Karma Norbu, 17, Rinchen Wangsel, 16, und Sangye Tsering, 17, genannt; sie kommen alle aus dem Dorf Susada Gechung in der Stadt Thingkha in Kardze.

Kaum hatten sie zu protestieren begonnen, wurden sie schon von der dortigen Polizei festgenommen und in einem neuen Haftzentrum in der Nähe des Volkshospitals von Kardze eingesperrt. Ihren Verwandten, die ihnen Essen und Kleidung ins Gefängnis bringen wollten, wurde vom PSB-Personal der Einlaß verwehrt.

Jamyang, der Vater von Karma Norbu, einem der vier Inhaftierten, wurde letztes Jahr wegen seiner Beteiligung an einer friedlichen Demonstration festgenommen. Er befindet sich immer noch in Haft und soll bei sehr schlechter Gesundheit sein. Zwei andere seiner Söhne, nämlich Sangpo und Dorjee, wurden zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie ihre Verbitterung über die Politik der chinesischen Regierung in Tibet zum Ausdruck gebracht hatten.

Im Bezirk Chentsa (chin. Jianza) in der TAP Malho, Provinz Qinghai, versuchten die Tibeter den 50. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes 1959 durch ein Ritual zu begehen. Seitdem wurden die Kontrollmaßnahmen dort erheblich verschärft.

Am 10. März hielten die Mönche des Klosters Ngangrong Tashi Choephel in Chentsa eine Räucherwerk-Verbrennungszeremonie (Sangsol) auf einem nahegelegenen Berg ab, um an den Tag des tibetischen Volksaufstandes zu erinnern. Sechs junge Mönche seien daraufhin von dem Public Security Bureau festgenommen worden.

Am selben Tag führten Jugendliche aus den nahegelegenen Dörfern Nyenmo Deva und Lu Gyal Deva aus demselben Anlaß das Sangsol durch. Einige von ihnen sollen festgenommen worden sein. Infolge der drastischen in der Gegend herrschenden Restriktionen konnten die Quellen die Namen der Festgenommenen und den Zeitpunkt des Geschehens nicht angeben.

Im Zuge des brutalen Vorgehens der chinesischen Regierung gegen die Tibeter in allen drei traditionellen Provinzen im vergangenen Jahr kamen über 220 Tibeter ums Leben, während 1.294 Verletzungen davontrugen. Über 5.600 Personen befinden sich noch in Haft und über 1.000 sind gänzlich verschwunden.