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Flugblätter mit der Forderung nach Unabhängigkeit in Derge aufgetaucht
Die Lage in einer tibetischen Ortschaft in der Präfektur Kardze in der Provinz Sichuan ist sehr gespannt, nachdem eine Reihe von Flugblättern mit der Forderung nach Freiheit für Tibet auf der Hauptstraße der Stadt verstreut worden waren.
Nach Informationen aus der Gegend ist die gegenwärtige Lage in der Gemeinde Dzogchen im Bezirk Derge (chin. Dege) der TAP Kardze äußerst kritisch, seit die Leute dort am 22. März, dem Vorabend einer wichtigen religiösen Zusammenkunft, Flugblätter auf den Straßen verstreuten.
Eine große Zahl von Pilgern aus der Umgebung versammelte sich am 23. März im Kloster Dzogchen, um Phurchen, einen wichtigen Tag für die Ausführung bestimmter religiöser Zeremonien entsprechend zu begehen.
Am Vorabend sah man zahlreiche Flugblätter, auf denen Unabhängigkeit für Tibet gefordert wurde, sowie Flyer mit dem Lungta-Symbol, das Glück bringen soll, auf der zu dem Kloster führenden Straße liegen. Seitdem ist die Lage in der Region sehr kritisch.
Am Morgen des 22. März protestierte ein Mönch im Bezirk Lithang, ebenfalls in der TAP Kardze, ganz alleine und rief „Lange lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama „ und „Freiheit für Tibet“. Er wurde als der 18jährige Choekyong Tsering aus dem Kloster Lithang identifiziert. Bald danach wurde er von den Polizisten des Public Security Bureau festgenommen und schwer geschlagen. Er soll sich derzeit im Bezirksgefängnis von Lithang befinden.
Kardze gehört zur Provinz Kham, einer der drei traditionellen Provinzen Tibets. Diese Region ist für ihr starkes tibetisches Identitätsbewußtsein bekannt und war schon seit Jahren eine Hochburg des Widerstandes. Auch im vergangenen Frühjahr kam es dort zu großen Protestaktionen.
Letzte Woche berichtete das TCHRD, daß die Tibeter in Kardze zu einem Boykott der landwirtschaftlichen Arbeiten aufgerufen hätten, um gegen die „übermäßig repressive Politik der chinesischen Behörden gegen die Tibeter“ zu protestieren. Das Zentrum berichtet von bisher vier Verhaftungen im Zusammenhang mit dieser Bewegung des zivilen Ungehorsams. Die Behörden gaben nun eine Warnung heraus, daß „jeder, der sich der Feldarbeit verweigert, mit Festnahme und Beschlagnahmung seines Landes zu rechnen hat“.
Die Lage in der Region Kardze soll sehr angespannt sein, denn trotz der ernsten behördlichen Warnung „waren die Straßen voller Plakate, auf denen die Bewohner gelobten, sie würden ihre Äcker nicht mehr bestellen“.
Dem TCHRD zufolge wurden letztes Jahr viele junge Tibeter wegen Teilnahme an den antichinesischen Protestaktionen festgenommen. „Selbst wenn die Leute in Kardze ihre Äcker pflügen möchten, gibt es kaum noch jemanden, der diese landwirtschaftliche Arbeit tun könnte“, erklärte das Zentrum.
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