18. April 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung

Ehemaliger Abt des Klosters Rong Gonchen in kritischem Zustand

Die chinesischen Behörden haben nach dem gestrigen Protest zu beispiellosen Unterdrückungsmaßnahmen im Kloster Rong Gonchen im Bezirk Rebkong (chin. Tongren Xian) gegriffen, so verlauten bestätigte Informationen, die das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) erhielt. Der 80jhrige Alak Khasutsang, ein ehemaliger Abt des Klosters Rong Gonchen, wurde auf den Kopf getroffen und befindet sich nun in kritischem Zustand

Das Rong Gonchen Kloster ist ein bedeutendes tibetisch-buddhistisches Kloster im Bezirk Rebkong (chin. Tongren Xian), TAP Malho (chin. Huangnan), Provinz Qinghai.

Nach den friedlichen Protesten von einer Gruppe von 22 Mönchen aus Rong Gonchen auf dem Markt im Bezirk Rebkong am 17. April und der Festnahme von mehr als einhundert Demonstranten am selben Nachmittag, war die Situation nach der Niederschlagung des Protests durch die chinesischen Sicherheitskräfte gespannt und unberechenbar.

Gemäß der jüngsten Entwicklung der Lage im Kloster Rong Gonchen in Rebkong, erlauben die chinesischen Behörden niemandem Zugang zu den festgenommenen Tibetern in den Haftzentren. Zahlreiche Quellen bestätigen, da der 80jhrige Alak Khasutsang, ein ehemaliger Abt des Klosters Rong Gonchen, der versucht hatte, die Situation zwischen den tibetischen Demonstranten und den chinesischen Sicherheitskräften am 17. April zu entschärfen, während des Polizeieinsatzes schwere Kopfverletzungen erlitten hat und sich in kritischem Zustand befinden soll. Es ist auch bekannt, da er an hohem Blutdruck leidet. Einer Quelle zufolge ist er in ein Krankenhaus der Stadt Xining gebracht worden. Es gibt jedoch keine konkreten Informationen über seinen gegenwärtigen Verbleib.

Bekannt wurde, daß ein weiterer Mönch, Geshe Tenzin Choephel, 50, aus Xining, Dozent an der Qinghai-Universität für Minderheiten, der sich am 17. April zur Zeit der Razzia im Kloster Rong Gonchen dort aufhielt, aus unbekannten Gründen verhaftet worden ist. Es gibt im Augenblick noch keine Informationen über seinen Aufenthaltsort.

Am 17. April gegen 18 Uhr (Pekinger Zeit) stürmte eine große Zahl von chinesischen bewaffneten Sicherheitskräften die Unterkünfte der Mönche des Klosters Rong Gonchen. Während der Razzia trieben die Sicherheitskräfte die Mönche gewaltsam aus ihren Unterkünften hinaus in den Innenhof des Klosters, wo sie sich hinknien mußten, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Die chinesischen Sicherheitskräfte bedrohten die Mönche mit Waffengewalt. Bei der Razzia konfiszierten die chinesischen Sicherheitskräfte alle Fotos des Dalai Lama, die sie in den Räumen der Mönche fanden.

Die Quellen berichteten dem TCHRD auch, daß zu den chinesischen Sicherheitskräften ein Dutzend Männer in kompletter Kampfausrüstung gehörte, die mit Gewehren ausgestattet waren. Dem Rong Gonchen Kloster wurden strenge Beschränkungen auferlegt, die Mönche wurden voneinander getrennt, ohne irgendeine Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren. Seit gestern stehen die Unterkünfte der Mönche unter lückenloser Bewachung durch die chinesischen Sicherheitskräfte.

Die Quellen geben an, daß die Mönche des Klosters Rong Gonchen in ihrer Bewegungsfreiheit immer noch stark eingeschränkt sind. Es gibt keine Information über die genaue Zahl der Mönche, die von den chinesischen Sicherheitskräften festgenommen wurden.

Die chinesischen Behörden haben die Mönche davor gewarnt, Informationen über das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte an die Auenwelt durchsickern zu lassen.

Das TCHRD ist in ernsthafter Sorge um das Schicksal festgenommenen Mönche und fordert die Behörden auf, die Beschränkungen, die dem Kloster Rong Gonchen auferlegt wurden, unverzüglich aufzuheben.